Wochennotiz Nr. 387

12.12.2017-18.12.2017

In eigener Sache

  • Wir haben die Diskussion um einen Verhaltenscodex (Code of Conduct), die rund um die Wahlen zum OSMF-Vorstand auf der Mailingliste OSMF-Talk stattfand, zusammengefasst.

Mapping

  • Die A 44/A 448 zwischen Kreuz Bochum/Witten und Kreuz Dortmund/Witten hat sich in den letzten Monaten zu einer Sesselmapper-Falle entwickelt. Siehe dazu den Thread im deutschen OSM-Forum und die dortigen Links.
  • Christoph Hormann, einer der Maintainer von OSM Carto, wiederholt in seinem Benutzer-Blog die Warnung, dass die aktuelle Version von OSM Carto zwar Wasserflächen auf kleinen Zoomstufen rendere, aber nur größere Wasserflächen darstelle. Wenn Flussflächen häufig aufgeteilt seien oder eine Landschaft viele kleine Seen habe, sei das Renderingergebnis enttäuschend (fehlende Wasserflächen, Lücken in Flussläufen). Seiner Meinung nach sollte es eher so aussehen.
  • Martin Koppenhoefer schlägt vor, die Anschlüsse für trockene Steigleitungen (Einlässe für die Löschwassereinspeisung) als emergency=dry_riser_inlet zu taggen. Das Voting endet am 31.12.2017.
  • Im deutschen OSM-Forum gibt es einige Diskussionen zu möglichen Änderungen am Taggingschema für den öffentlichen Verkehr: Routen, Segmente und Varianten, Stopposition und Plattform, Zielsetzung eines modifizierten ÖPNV-Modells. Benutzer Polyglot hat seine Ziele einer ÖPNV-Taggingänderung in seinem Benutzer-Blog festgehalten.

Community

  • Die Äußerung „Ich hasse euch, iD-Entwickler“ auf der Mailingliste HOT führt dazu, dass Dale Kunce, Präsident von HOT US Inc., an den Code of Conduct von HOT US Inc. erinnert. Dem ging eine Diskussion über unsauber gemappte Gebäude durch iD-Nutzer im HOT-Umfeld voraus. Nicolas Chavent stört sich daran, dass Dale die Anwendung des restriktiven HOT-Code-of-Conduct auf der von der OSMF betriebenen HOT-Mailingliste impliziert.
  • Dale Kunce behauptet auf Twitter, die OSM-Mailingliste sei eine Ansammlung an Rassisten und Frauenhassern. Nicolas Chavent erwähnt diesen Tweet auf der Mailingliste OSMF-Talk und löst damit eine weitere Code-of-Conduct-Diskussion aus.
  • John Gilmore kritisiert, dass harassing behavior (bedrängendes Verhalten) in den üblichen Code of Conducts zu vage definiert sei. Er verlinkt dabei auf einen Artikel von Greg Lukianoff and Jonathan Haidt in The Atlantic. Der Artikel beschäftigt sich damit, dass im amerikanischen Bildungswesen vermehrt Begriffe und Assoziationen vermieden werden, die bei den Studierenden für negative Assoziationen sorgen könnten.
  • Joseph Revees kritisiert die OSM-Mailinglisten als ein Ort unhöflichen Umgangs, Rassismus und Mobbing, ohne seine Behauptungen zu belegen. Sie seien dominiert von einer kleinen Gruppe Beitragenden, die in einer Dopamin-getriebenen Feedbackschleife steckten. Dieser Eintrag in Josephs Benutzer-Blog hat einige Kommentare.
  • Die Frage von Benutzer openstreetmapper im deutschen Forum, warum es in Ludwigsburg nur wenige Hausnummern in OSM gebe, motivierte einige Mapper dazu, gezielt Hausnummern aus Maps4BW zu übernehmen.
  • Benutzer Skinfaxi berichtet im deutschen OSM-Forum über seine Aktivitäten, mit denen er OSM in Schweden dieses Jahr beworben hat und bezieht sich damit auf die Diskussion über bezahlte Community-Manager im deutschen OSM-Forum.
  • Hokko-sha hat eine Umfrage unter Spielern von Niantic’s Ingress in Japan durchgeführt und sie gefragt, ob sich die In-Game-Karte seit der Umstellung auf OSM um ihr Gebiet herum verbessert hat. 146 Agenten (Ingress-Spieler) antworteten und 63% von ihnen sagten, dass die Karte schlechter geworden sei. Er will nun Ingress-Spieler für das Mappen gewinnen.

Importe

  • Die Marketing-Firma Brandify plant als Partner von Maps.Me einen Import aller Walmart-Filialen in den Vereinigten Staaten. Um die Daten zu überprüfen, haben die Planer eine Seite zum Validieren über OSM Conflator erstellt.
  • Paul M. Gillard fragt auf der Mailingliste Talk-gb, warum man nicht einfach Filiallisten von Websites großer Ketten zieht und in OSM importiert.

OpenStreetMap Foundation

  • Der Blog der GIScience Research Group der Universität Heidelberg berichtet über die erste von der tansanischen OSM-Community und dem Ramani Huria Team organisierte State of Map Tansania.
  • Da der FOSSGIS e. V. jetzt deutsches Local Chapter der OSMF ist, ruft Frederik Ramm zur Mitgestaltung der OSM-Aktivitäten des Vereins auf.

Veranstaltungen

  • Auf dem 34C3 (27.–31. Dezember, Messe Leipzig; ausverkauft) wird es eine OpenStreetMap-Assembly geben. Bitte tragt euch im 34C3-Wiki ein, wenn ihr kommt.

Humanitarian OSM

Karten

  • SomeoneElse hat in seinem persönlichen Fork des Kartenstils OSM Carto das Rendern von als Ways gemappten Viehgittern (barrier=cattle_grid) ergänzt.

switch2OSM

  • Niantic’s Wechsel zu OpenStreetMap für alle In-Game-Maps ihrer Spiele, wie Ingress, Pokémon Go und das kommende Harry Potter Wizards Unite, ist permanent. Wie oft die Änderungen an OSM in die Spiele zurückfließen, bleibt abzuwarten.
  • Die Hafenkarte des Hafen Hamburg Marketing e. V. stellt Schiffbewegungen auf einer Karte dar, die Tiles von OpenMapTiles verwendet.

Open-Data

  • Rob Nickerson gibt auf der Mailingliste Talk-gb bekannt, dass OSM UK die schriftliche Erlaubnis erhalten habe, den Datensatz „English Urban Areas Building Heights“ von Emu Analytics zu verwenden.
  • Auf Reddit fragt ein User, wie er die in seiner Stadt umnummerierten Adressen an die großen Kartenanbieter wie Google, TeleNav, OSM weiterleiten kann. Nick Ingalls, Mitbegründer von OpenAdresses sagt ihm, wie offene Daten ihm helfen können.
  • Netzwoche.ch berichtet über die Freigabe von Geodaten des Kanton Zürich/Schweiz ab 2018. Das Ziel sei es, Geodaten ohne Nutzungseinschränkungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. OpenStreetMap gilt als mögliche Plattform, wie die OpenSnowMap zeigt.

Programme

  • Benutze n42k lädt dazu ein, die Testinstanz des neuen 3D-Modell-Repositorys zu testen. Wer Zugang möchte, möge sich bitte per PN bei ihm melden.
  • Benutzer Nop stellt nach neun Jahren Entwicklung die Version 1.0 des Map Composer, einem Topo-Map-Erzeuger mit vereinfachten Schritten als Java-Anwendung, vor.

Programmierung

  • Daniel Patterson beschreibt, wie er die Radfahrerfreundlichkeit von Straßen in San Francisco ermittelt hat.
  • Simon Willison erklärt, wie man mit SpatiaLite, OpenStreetMap und Datasette eine Ort-zu-Zeitzone-API baut.
  • Wer in seinen OSM-Anwendungen, die die JOSM-Fernsteuerungsfunktion aufrufen, https://localhost:8112/ aufruft, sollte sich dieses Ticket im JOSM-Bugtracker ansehen.

Releases

  • Version 4.6.0 von OSM-Carto ist erschienen. Die Neuerungen führt Matthijs Melissen auf der Mailingliste auf.

Kennst du schon …

  • … das Tag review_requested=yes, das iD- und JOSM-Nutzer setzen können, wenn sie um eine Sichtung ihres Änderungssatzes bitten? Es wäre wünschenswert, wenn all diese Änderungssätze einen freundlichen Kommentar erhalten würden.
  • … die OpenInfraMap, eine OSM-basierte Karte für Versorgungsleitungen und Mobilfunkmasten?
  • … den QGIS-Adventskalender auf Twitter, der neue Features in der kommenden Version 3.0 vorstellt?

OSM in der Presse

  • Im Adventskalendertürchen mit der Nummer 17 von digitalcourage.de hatte sich OpenStreetMap versteckt.

Weitere Themen mit Geo-Bezug

  • Ein Blogger in Louth (Lincolnshire, UK) hat über viele der Parkbänke in der Stadt viele individuelle Beiträge geschrieben.
  • Vier weitere Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo umkreisen nun die Erde.
  • Ab Anfang 2019 soll es in Deutschland die erste elektrifizierte Strecke für Elektro-LKW geben. Es bleibt also Zeit für ein passendes Tagging.
  • Zur Klassifizierung von Dachformen hat die britische nationale Kartierungsagentur Ordnance Survey maschinelles Lernen eingesetzt.
  • Die US-amerikanischen Ministerien für Verteidigung, Transport und Heimatschutz sollen binnen 120 Tagen ein Konzept für ein satellitenbasiertes Ortungssystem vorlegen, das weniger anfällig gegenüber absichtlichen Störungen ist. Heise Online berichtet darüber.

Wochenvorschau

    Wo Was Wann Land
    online PoliMappers‘ Adventures: One mapping quest each day 2017-12-01-2017-12-31 everywhere
    Urspring Stammtisch Ulmer Alb 2017-12-28 germany
    Düsseldorf Stammtisch 2017-12-29 germany
    Essen Mappertreffen 2017-12-30 germany
    Stuttgart Stuttgarter Stammtisch 2018-01-03 germany
    Passau Niederbayerntreffen 2018-01-08 germany
    Lyon Rencontre libre mensuelle 2018-01-09 france
    Nantes Réunion mensuelle 2018-01-09 france
    Berlin 115. Berlin-Brandenburg Stammtisch 2018-01-11 germany
    Bonn FOSSGIS 2018 2018-03-21-2018-03-24 germany
    Bordeaux State of the Map France 2018 2018-06-01-2018-06-03 france

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    Wer seinen Termin hier in der Liste sehen möchte, trage ihn in den Kalender ein. Nur Termine, die dort stehen, werden in die Wochennotiz übernommen. Bitte prüfe die Veranstaltung in unserem öffentlichen Kalendertool und korrigiere bitte die Einträge im Kalender, wenn notwendig.

Diese Wochennotiz wurde erstellt von Nakaner, Polyglot, SK53, Spanholz, TheFive, Tordanik, bjoern_m, derFred, doktorpixel14.

Die Code-of-Conduct-Diskussion

Lego-Männchen im Amphitheater

Bild von eak_kkk auf Pixabay unter CC-0

Im Vorfeld der Vorstandswahlen Ende November/Anfang Dezember jeden Jahres geht es auf der Mailingliste OSMF-Talk gewöhnlicherweise hoch her und sie erreicht ihr Jahresmaximum an Beiträgen. Eine hohe Frequenz ist nicht ungewöhnlich. Mit 269 Nachrichten im November und ca. 190 in den ersten vier Tagen des Dezembers haben die Diskussionen einen Umfang erreicht, der schwer in zwei oder drei Meldungen in der Wochennotiz zusammengefasst werden können.

Eines der diskutierten Themen war die mögliche Einführung eines Code of Conduct. Den Wortwechsel darüber möchten wir hiermit ausführlicher zusammenfassen, als es uns in einer wöchentlichen Berichterstattung möglich ist.

Clifford Snow schlägt am 1. Dezember vor, die OSMF solle für das OpenStreetMap-Projekt einen Code of Conduct einführen. Die Reaktionen fallen vielfältig aus. John Gilmore kritisiert, dass viele in Gebrauch befindliche Code of Conducts der Unschuldsvermutung widersprechen und zirkuläre Definitionen haben. Rory McCann ist zwar für einen strengen Code of Conduct, ist aber bzgl. der Vorschrift, stets freundlich und respektvoll zu sein, kritisch eingestellt.

Tobias Knerr kommentiert, dass seinen Beobachtungen zufolge OSM ein recht freundlicher Ort sei und er die Abwesenheit eines großen schriftlichen Regelwerks schätze. Die Einführung eines Code of Conducts gebe denen, die ihn durchsetzen, Macht und somit die Gefahr, dass diese missbraucht werde.

Blake Girardot meint, er habe zwar in den vergangenen sieben Jahren wenig Fälle gesehen, die potentielle Code-of-Conduct-Verstöße gewesen seien. Es sei dennoch wichtig, einen Code of Conduct zu haben, um potentiellen neuen Community-Mitgliedern zu signalisieren, dass sie sich in OSM sicher fühlen können. Er organisiere in Zürich regelmäßig HOT-Mapathons und würde gerne seinen nicht wenigen weiblichen Teilnehmerinnen empfehlen, auch den örtlichen OSM-Stammtisch zu besuchen. Dieser habe jedoch keinen Code of Conduct und er könne sich somit nicht sicher sein, dass die Teilnehmerinnen dort sicher wären.

Das sei ein Beispiel für die große kulturelle Lücke zwischen Amerika und dem deutschsprachigen Raum, erwidert Tobias Knerr. Es sei für ihn absurd, dass ein Stammtisch einen Code of Conduct habe. Er halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ein Code of Conduct Leute benachteilige, die außerhalb des anglophonen Kulturkreises aufgewachsen seien und deren Muttersprache nicht Englisch sei. Sie würden den Code of Conduct anders auslegen als diejenigen, die ihn durchsetzen würden.

Rafael Avila Coya spricht sich vehement gegen einen Code of Conduct aus. Dessen Durchsetzungskomitee sei eine neue Inquisition. Nur damit ein paar weitere Unternehmen besser mit der OSM-Community interagieren wollen, solle man nicht einen Code of Conduct einführen. Christoph Hormann stimmt den prinzipiell zu. Er gibt jedoch zu bedenken, man müsse eingestehen, dass es Leute gebe, die sich von einer kulturell äußert vielfältigen und in Teilen anarchischen Community verängstigt fühlen. Es sollen sich jedoch nicht alle an den kleinsten gemeinsamen Nenner anpassen, sondern diese Leuten können in ihrer regionalen Community, wo einen ihnen gewohntere Kultur herrsche, ihren Platz finden. Er halte es für eine unlösbare Aufgabe, einen Code of Conduct für kulturell vielfältige Mailinglisten aufzustellen, der allen gerecht werde.

Viele große Open-Source-Projekte hätten einen Code of Conduct, obwohl ihre Entwickler aus vielen verschiedenen Kulturen kämen, entgegnet Luigi Toscano. Rafael und Christoph halten dem entgegen, dass OSM kein Open-Source-Projekt sei und eine weitaus höhere Zahl an aktiven Mitwirkenden als die genannten Open-Source-Projektbeispiel habe. Luigi kontert, dass es auch außerhalb der Open-Source-Bewegung Code of Conducts gebe und auch in den Kommunikationskanälen des Internets gebe es schon seit frühen Zeiten Verhaltensregeln – nur eben unter einem anderen Namen.

Ivo Stankov und einige weitere Diskussionsteilnehmer bittet die Befürworter eines Code of Conduct Fälle in OSM zu nennen, die die Einführung eines Code of Conduct erforderlich machen. Ian Dees entgegnet, dass es nichts heiße, dass Ivo keinen solchen Fall beobachtet habe. Stattdessen würden Leute, die belästigt werden, einfach dem Projekt den Rücken kehren, anstatt sich zu beschweren.

Stefan Keller stört sich am Begriff Code of Conduct und würde gerne den Begriff Netiquette verwenden.

Ein Seitenzweig der Diskussion illustriert, wie ein amerikanisch-britischer Code of Conduct angewandt werden könnte. Emily Eros erklärt in einer E-Mail, dass sie sich unwohl fühle, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die Mailingliste sei feindselig und spannungsgeladen. Stefan Keller fragt daraufhin nach, woher ihre Gefühle kommen. Joseph Reeves entgegnet Stefan, dass seine E-Mail seiner Meinung nach schon gegen einen Code of Conduct verstoßen würde und damit unzulässig wäre.

Martin Koppenhoefer meint, ein Code of Conduct bringe kulturellen Imperialismus mit sich, weil die Grenze zwischen Toleranz und Intoleranz in verschiedenen Kulturen verschieden sei.

Eugene Alvin Villar weist darauf hin, dass das Konzept eines Code of Conduct im OSM-Umfeld nicht neu sei. Bekannte OSM-Softwareprojekte wie OSM Carto und iD hätten einen. Simon Poole ist der Meinung, iD sei als Beispiel nicht geeignet. Es sei ein mit US-amerikanischen Mitteln finanziertes Projekt.

Paul Norman schildert in einer E-Mail seine Sicht auf den Code of Conduct aus der Perspektive eines Maintainers von OSM Carto. Die Initiative sei von den Entwicklern selbst ausgegangen und man habe einen für die eigenen Bedürfnisse passenden Code of Conduct verfasst. Schwerpunkte seien u.a. überlange und Off-Topic-Kommentare gewesen. Dem sei eine Diskussion unter den Maintainer vorausgegangen, da diese geschlossen hinter einem Code of Conduct stehen müssten, damit er auch durchgesetzt werde. Man brauche deshalb einen Code of Conduct, der an die Bedürfnisse und Eigenheiten des OpenStreetMap-Projektes angepasst sei. Es sei herauszufinden, wo Probleme existieren und wie man diese lösen könne. Ein Code of Conduct müsse von der Mapper-Community ausgehen und könne nicht von oben herab angeordnet werden. Andernfalls sei er zum Scheitern verdammt.

Wochennotiz Nr. 386

05.12.2017-11.12.2017

    Ergebnisse der diesjährigen Vorstandswahl

    Wahlergebnisse der vier Kandidaten zur OSMF-Vorstandswahl 1

Mapping

  • Volker Schmidt stößt eine Diskussion über das Tagging von Gehsteigen an, die für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar sind.
  • Marco Boeringa ist aufgefallen, dass auf der Wikiseite zu building=* der Wert college fehlt, und findet, dass das Tag building=school dafür nicht geeignet ist.
  • Nachdem sein erstes Proposal wegen vielfältiger Gründe abgelehnt worden war, hat Ilya Zverev einen zweiten Versuch namens PTv2 Improvements with regard to Rapid Transit gestartet, diverse Kleinigkeiten am Public-Transport-Schema (Version 2) zu ändern. Siehe dazu auch die Diskussion auf der Mailingliste Tagging.
  • JavaCoyote nennt in einem Blogpost Pokemon Go als Grund für seinen Einstieg bei OSM.
  • Thomas Liebig kommentiert ironisch die falschen Anreize, die OSMAnd mit finanziellen Belohnungen für das Mapping setzt.

Community

  • Das Landgericht Dessau-Roßlau hat im Verfahren um den am 9. Januar 2012 verübten Mord an Mitmapper Ulf Möller erneut ein Urteil gesprochen (Spiegel Online, Pressemitteilung), nachdem der Bundesgerichtshof den Fall im Januar 2016 an das Landgericht zurückverwiesen hatte. Siehe dazu auch die Wochennotiz-Ausgaben 79, 84, 95, 204 und 287.
  • Geochicas sind Mapper des Monats Dezember.
  • Im deutschen Forum wird über eine mögliche Reform des ÖPNV-Taggings diskutiert.

OpenStreetMap Foundation

  • Die Ergebnisse der OSMF-Vorstandswahlen sind nun bekannt. Wir gratulieren Heather Leson und Paul Norman!
  • Heather Leson bedankt sich für die Wahl in den OSMF-Vorstand. Antworten auf nebulon42’s kritische Nachfragen in den Kommentaren bleibt sie bislang schuldig.
  • [1] Tobias Knerr hat in seinem Benutzerblog eine Analyse des Ergebnisses der Wahlen zum OSMF-Vorstand veröffentlicht. Auf der OSMF-Website gibt es zudem noch einen Screenshot, mit dem der Ablauf der Auszählung nachvollzogen werden kann.
  • SunCobalt stellt fest, dass die Mitgliederzahl der OSMF vor Wahlen sprunghaft ansteigt, und folgert daraus, dass solche Wahlen öfter stattfinden sollten. 🙂
  • Kate Chapman hat als Vorsitzende der OSM Foundation ihren jährlichen Bericht im Vorfeld der Mitgliederversammlung veröffentlicht. Benutzer nebulon42 kritisiert auf der Mailingliste osmf-talk, dass es dem Bericht an Fakten mangle. Als Reaktion auf diese Kritik hat Dorothea Kazazi zwei Jahresübersichten erstellt – eine Art Index für die Protokolle und eine Liste der erledigten und unerledigten Punkte.
  • Frederik Ramm hat als Finanzvorstand der OSM Foundation seinen jährlichen Bericht veröffentlicht. In der Diskussion auf der Mailingliste osmf-talk fragt Christoph Hormann angesichts der hohen Ausgaben der SotM Working Group für Stipendien nach den Kriterien der Stipendiatenauswahl.
  • Marc Prileau stellt auf der Mailingliste osmf-talk den Gegenentwurf einer Richtlinie für organisiertes Bearbeiten des Advisory Boards der OSMF vor. Der Entwurf nennt sich Organized Editing Best Practice. Dies ist die Reaktion des Advisory Boards auf den Entwurf einer Directed Editing Policy der DWG (wir berichteten). Das Adivsory Board ist ein Beratungsgremium, in dem große Geldgeber der OSMF und die Regionalvertretungen der OSMF vertreten sind.
  • Die OSMF berichtet im offiziellen OpenStreetMap-Blog, dass sie vom Amerikanischen Roten Kreuz eine Spende in Höhe von 25.000 US-Dollar zum Kauf eines Datenbankservers erhalten habe, der als Rückfallebene für den Hauptdatenbankserver der OSM-API diene. Der Server läuft schon. Spuren der Aktion finden sich in den Vorstandsprotokollen.
  • Frederik Ramm gibt bekannt, dass der Vorstand der OpenStreetMap Foundation den FOSSGIS e. V. als Regionalvertretung (Local Chapter) der OpenStreetMap Foundation in Deutschland anerkannt hat.

Humanitarian OSM

  • HOT berichtet über einen weiteren Microgrant und dessen Verwendung in Mali (Westafrika). Dort konnten 19 Geologiestudenten mit entsprechenden Gerätschaften ausgestattet werden und ein sechstägiges Training in OSM und QGIS erhalten. Die Studenten entwickelten sich so zu begeisterten OSM-Unterstützern.
  • Samaila Alio berichtet im HOT-Blog, was die nigerische OSM-Community mit einer Förderung aus dem Microgrant-Programm von HOT gemacht hat.

Ausbildung/Schulung

  • Lukas Toggenburger schlägt auf der Mailingliste talk-ch vor, interessierten Anfängern Einzel-Schulungen fürs Mappen anzubieten.

Open-Data

  • Die Stadt Dormagen hat jetzt ein Open-Data-Portal. Im OSM-Forum wird jedoch unterstellt, dass es sich um Openwashing handele: Im Widerspruch zur verwendeten Datenlizenz Deutschland Zero 2.0 werden einige Nutzungen in einem Zusatztext direkt wieder verboten, so dass die Daten nicht mehr den Anforderungen an eine freie Lizenz genügen. (Das heißt, die Daten der Stadt Dormagen sind für OSM tabu.)

Programme

Kennst du schon …

  • … die Site raumbezug von Torsten Teubert? Er erstellt regelmäßig OSM-Karten für Garmin-GPS-Geräte. Interessant ist auch der Ländervergleich.

Weitere Themen mit Geo-Bezug

  • Die App AR-Globe – David Rumsey Maps für’s IPhone (ab IOS11.0) visualisiert spielerisch historische Globen in der aktuellen Welt.
  • Wired berichtet über die Probleme bei Benutzung von Waze oder Google Maps im Gazastreifen, da es je nach Nationalität nicht überall empfohlen oder gar verboten ist, dort zu fahren. Die Palästinenser haben daher begonnen, ihre eigene Karte mit Hilfe von Maps.me zu erstellen.

Wochenvorschau

    Wo Was Wann Land
    online PoliMappers‘ Adventures: One mapping quest each day 2017-12-01-Invalid date everywhere
    Bonn Bonner Stammtisch 2017-12-19 germany
    Lüneburg Mappertreffen 2017-12-19 germany
    Urspring Stammtisch Ulmer Alb 2017-12-28 germany
    Düsseldorf Stammtisch 2017-12-29 germany
    Essen Mappertreffen 2017-12-30 germany
    Stuttgart Stuttgarter Stammtisch 2018-01-03 germany
    Bonn FOSSGIS 2018 2018-03-21-2018-03-24 germany

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Wochennotiz Nr. 385

28.11.2017-04.12.2017

JOSM QuickLabel Screenshot

Screenshot des neuen JOSM-Plugins QuickLabel 1 | © OpenStreetMap Mitwirkende

Mapping

  • Die haititianische Organisation Potentiel 3.0 hat ein 3D-Geländemodell des Zerpelin-Beckens veröffentlicht.
  • Zu den geplanten Änderungen und Ideen zum Rendering von (Natur)-Schutzgebieten hat Daniel Koc einen Blogartikel geschrieben.
  • Ilya Zverev schreibt auf der Mailingliste talk über die Einführung von OSM-Streak: eine Website, die Punkte für das tägliche Einreichen von Changesets gibt.
  • [1] Maripo Goda hat mit „QuickLabel“ ihr drittes JOSM-Plugin veröffentlicht und bittet um Feedback. Das Plugin zeigt die Werte beliebiger Schlüssel direkt in der Kartenansicht an. Dies erlaubt einen schnellen Überblick über Zusatztags wie cuisine oder surface.
  • Mapillary führt den Mapillary Tasker ein. Mit diesem Tool kann man Personen einladen, die bei der Durchführung von Erfassungs-, Kartenbearbeitungs- oder Datenüberprüfungsaufgaben in der Nähe helfen.
  • Daniel Koc fragt nach dem Tagging von leisure=common und leisure=village_green, die ihren Ursprung im britischen Recht haben. Aufgrund ihrer häufig falschen Nutzung stößt er eine Disskusion zur Nutzung der Tags an.

Community

  • Richard Fairhurst fügt dem Verhaltenskodex für Mitwirkende einen Abschnitt über Bildung und sozio-ökonomischen Status hinzu und erklärt seine Beweggründe mit Verweis auf OSM.
  • Roland Olbricht übt Fundamentalkritik am Proposal-Prozess im OSM-Wiki. Anlass ist das gescheiterte ÖPNV-Proposal von Ilya Zverev.
  • Nicolas Chavent erläutert auf der Mailingliste OSMF-Talk, warum er, der selbst HOT mitgegründet hat, seit mehreren Jahren im Vorfeld der OSMF-Vorstandswahlen vor einer Erhöhung des Anteils an Mitgliedern von HOT US Inc. warnt. Er schildert die Anwendung des HOT Code of Conduct auf ihn im November 2015 und wie ihm aus seiner Sicht damals Unrecht widerfahren sei, als er schon einmal in sachlichem Tonfall auf der OSMF-Talk-Mailingliste vor einer höheren „Dominanz“ von HOT US Inc. im OSMF-Vorstand gewarnt hat. Mikel Maron, der dem damaligen HOT-Führungszirkel angehört hat, möchte die Sache nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Mehrere andere OSMF-Mitglieder kritisieren Mikel deswegen.
  • Das Advisory Board bzw. OSM UK sind mit dem Entwurf einer „Directed Editing Policy“ (wir berichteten) unzufrieden und werden daher einen eigenen neuen Vorschlag unterbreiten.
  • Thomas Skowron teilt auf der Mailingliste Dresden mit, dass Benutzer blackdeerranger im Oktober verstorben sei.

OpenStreetMap Foundation

  • Clifford Snow plädiert auch in seinem Benutzerblog für einen „Code of Conduct“, verbindliche Verhaltensregeln für OSM.
  • Christoph Hormann blogt über die Wichtigkeit der OSMF-Vorstandswahlen und erklärt, warum jedes OSMF-Mitglied doch bitte mitwählen soll.

Humanitarian OSM

  • Alessandro Venerandi arbeitet an einer Armutsbewertung anhand von Zentralitätskriterien in OpenStreetMap-Daten.
  • Severin (alias sev_osm) hat einen Blogeintrag geschrieben, in dem er seine Frustrationen und Gründe für seinen Rücktritt aus der HOT US Corporation mitteilt.
  • Rachel VanNice bedankt sich in den HOT News an die Community für die wertvoll geleistete Arbeit und Hilfe in diesem Jahr. Die vielen Naturkatastrophen stellten eine besondere Herausforderung dar und ein Video unterstützt diesen Dank. Gleichzeitig die Aufforderung, nicht nachzulassen und mit noch mehr Kraft im neuen Jahr sich gemeinsam bekannte und weiteren Herausforderungen zu stellen.

Karten

  • Die OpenTopoMap ordnet jetzt Gipfel nach ihrer Dominanz. Auf Zoomlevel 8 werden beispielsweise Berge mit einer Dominanz größer als 100 km dargestellt. Nähere Erläuterungen stehen in diesem Forumsbeitrag.

switch2OSM

  • OSM wird von Pokémon Go jetzt anscheinend in mehr Ländern als bislang für die Basiskartographie verwendet. In der Liste der Neumapper kann man den Einfluss erkennen. Anders als früher gibt es einen geringeren Anteil an unvernünftigen Mappern. Siehe dazu auch einen Thread im OSM-Forum.
  • Garmins Pilot 9.1 App verwendet ab sofort OpenStreetMap für mehr Datenreichtum.

Open-Data

  • Die Stadt Cambridge (UK) hat eine Woche lang anonymisierte Fahrzeugbewegungen, die mit ANPR, einem System zur automatischen Kennzeichenerfassung (Anm. d. Red.), erfasst wurden, veröffentlicht.

Programme

  • Kevin Arutyunyan zeigt Screenshots von OSM-Daten im neuen 3D-Viewer in QGIS 3.0. Er meint, dass man sähe, wie viel Daten für genaue 3D-Karten noch fehlen würden.
  • Auf eine Frage erklärt mmd, einer der Hauptentwickler der Overpass-API, dass die kommende Version wohl eine Möglichkeit bieten wird, die Länge von Wegen in Metern bestimmen zu lassen.

Programmierung

  • Bisher konnten in „iD“ Satellitenbilder nur in 4 Helligkeitsstufen dargestellt werden. In der kommenden Version wird es möglich sein Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Schärfe beliebig zwischen 0 und 200% vom Basiswert einzustellen.
  • Komяpa lobt eine Belohnung von 100$ für einen Pull Reqest in mod_tile/renderd aus, der die Kachel-Warteschlange des Standardstils entlasten soll.
  • Thomas Skowron stellt in der Ausgabe 59 seines zusammen mit Ubahnverleih produzierten Podcasts Mikrowelle seine Arbeiten zum Thema Vektortiles, dem Projekt Grandine, dem Geodatenformat Spaten und den Problemen der Renderingtoolchain (Raster und Vektor) vor (ab 0:58:40)

Releases

Kennst du schon …

Weitere Themen mit Geo-Bezug

  • QGIS 3.0 steht vor der Tür, es gibt viele Verbesserungen und neue Features, was bedeutet, dass die Dokumentation aktualisiert werden muss und die Entwickler dabei Hilfe brauchen können.
  • Die Anfang Oktober gemessenen Spuren an Ruthenium-106 in der Atmosphäre stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Kerntechnischen Anlage Majak. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestand jedoch aufgrund der geringen Dosis nicht.
  • Die Českých drah (nationale Eisenbahngesellschaft in Tschechien) hat die Verteilung seines Tagebuchs für 2018 für Angestellte, Geschäftspartner usw. gestoppt, da es auf der letzten Seite eine kleine Karte enthält, die mehrere Konfliktgebiete enthält, so z. B.: „Islamischer Staat” oder „Russische Krim”.

Wochenvorschau

Wo Was Wann Land
online PoliMappers‘ Adventures: One mapping quest each day ab 2017-12-01 everywhere
Rennes Réunion mensuelle 2017-12-11 france
Lyon Rencontre mensuelle 2017-12-12 france
Nantes Réunion mensuelle 2017-12-12 france
Toulouse Rencontre mensuelle 2017-12-13 france
München Stammtisch 2017-12-14 germany
Dresden Stammtisch 2017-12-14 germany
Berlin DB Open Data Hackathon 2017-12-15-2017-12-16 germany
Bonn Bonner Stammtisch 2017-12-19 germany
Lüneburg Mappertreffen 2017-12-19 germany
Urspring Stammtisch Ulmer Alb 2017-12-28 germany
Düsseldorf Stammtisch 2017-12-29 germany
Essen Mappertreffen 2017-12-30 germany
Bonn FOSSGIS 2018 2018-03-21-2018-03-24 germany

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Diese Wochennotiz wurde erstellt von Nakaner, Peda, SK53, SomeoneElse, Spanholz, Tordanik, bjoern_m, derFred, jinalfoflia.

Wahlen zum Vorstand der OpenStreetMap Foundation 2017 – Teil 2

Redaktioneller Hinweis

Dieser Beitrag enthält die persönliche Meinung von Michael Reichert. Weder wird inhaltliche Neutralität angestrebt noch gibt dieser Beitrag die Meinung der Redaktion wieder. Bitte lest selber die Wahlprogramme (engl. manifesto), die Frage- und Antwort-Seite im OSM-Wiki und die Diskussionen auf der Mailingliste OSMF-Talk durch, um euch eine eigene Meinung zu bilden.

TL;DR Die Wahlempfehlung befindet sich am Ende dieses Beitrags.

Teil 1 vs. Teil 2

In Teil 1 dieses Doppelblogbeitrags wurden das Wahlverfahren erklärt und die Wahlprogramme der Kandidaten, ihre Antworten auf die Wählerfragen sowie sonstige Informationsquellen zusammengefasst. Auch Kritiker, sofern vorhanden, kamen zu Wort.

In diesem zweiten Teil erfolgt die Interpretation der Äußerungen der Kandidaten. Es wird aufgezeigt, wer warum gewählt werden sollte. Am Ende des Blogbeitrags findet sich eine Wahlempfehlung.

Nachtrag zu Teil 1

In Teil 1 habe wurde bei Davids Meinung mit dem Satz „Darüber hinaus stellt er klar, dass OSM-Daten der örtlichen Community gehören.“ ungenau wiedergegeben. Siehe dazu den Kommentar von Christoph.

Begriffserklärung Craftmapper

Beim Schreiben dieses Beitrags wurde ich von Lektoren darauf hingewiesen, dass der Begriff Craftmapper ihnen noch nicht geläufig sei. Da dieser Begriff in der englischsprachigen OSM-Welt mittlerweile gebräuchlich zu sein scheint, möchte ich ihn kurz erklären.

Am 28. Juli 2016 berichtete Mike Migurski in seinem Blog über einen Vortrag von Facebook über automatisiertes Straßenmapping mit Satellitenbildern auf State of the Map US 2016 (der Import wurde wegen unterirdischer Qualität revertiert). Darin schrieb er, es gebe in OSM drei Strömungen – vollautomatisches Mapping, humanitäres Mapping und „Craftmapping“ (manuelles Mapping in der westlichen Welt). Die beiden erstgenannten seien die Zukunft, Craftmapping würde das OSM-Projekt in die Irrelevanz führen. Letzteres sei eine veraltet und ihre Vertreter würden die beiden anderen Strömungen behindern. Craftmapper würden OSM als ihr großes Hobby, vergleichbar mit dem Selberbrauen von Craftbeer und Modellbahnen, betrachten. Als Abhilfe gegen diverse Sachen bei OSM, die ihn stören, schlug er einen Code of Conduct, ein aktiveres Bewerben, Erklären und Verteidigen der ODbL und eine Führung des Projekts vor.

In dem Blogeintrag, der zahlreiche Kommentare hat, wurde der Begriff Craftmapper herabwertend verwendet. Craft ist englisch und heißt Handwerk. Craft wird auch als Attribut verwendet. Im Begriff Craftbeer (wörtlich handwerkliches Bier) soll es ausdrücken, dass kleine, unabhängige Brauereien anstatt großer Brauereikonzerene mit ihrem Einheitsgeschmack diese Biere brauen.

Der Begriff Craftmapper wurde auf der State of the Map 2016 in Brüssel jedoch von den Craftmappern selbst in Beschlag genommen, von denen einige T-Shirts mit dem Aufdruck „Craftmapper“ in einer Guerilla-Aktion an andere Teilnehmer verkauften. Fotos davon sind v.a. in den Fotos der State of the Map 2016 auf Flickr unter dem Schlagwort #sotm2016 und unter dem Hashtag #craftmapper auf Twitter zu finden.

Der Begriff wird seither für Mapper verwendet, die sich kaum oder gar nicht an Importen beteiligen und klassisch mit GPS, Satellitenbildern, Mapillary usw. mappen.

Was zählt?

Freiheit der Mitwirkenden

Ist zu erwarten, dass die allgemeine Rolle der OSMF im OpenStreetMap-Projekt bleibt, wie sie ist? Derzeit kümmert sich die OSMF ausschließlich um den rechtlichen Rahmen für das Projekt, den Betrieb der zentralen Dienste (API, Planetdumps, osm.org, Nominatim, Wiki, Mailinglisten, Forum), alles andere sind Projekte Dritter. Die OSMF schreibt nicht vor, wie und bis wann etwas zu mappen ist. Ihre Rolle ist mit einem Förderverein zu vergleichen. Es gibt jedoch Kandidaten, die dieses Verhältnis umkremplen möchten. Sei streben an, dass die OSMF eine führende bzw. herrschende Position einnimmt. Anstatt das OSM-Projekt zu begleiten, solle die OSMF Community-Manager haben, die die Community verwalten. Das widerspricht den Grundsätzen des Projekts und der Freiheit der Mitwirkenden. Der Begriff „Community-Manager“ impliziert in meinen Augen, dass es einen Rangunterschied zwischen Mappern und Managern geben soll.

Code of Conduct

Verschiedene Stimmen, nicht nur, aber zu einem nennenswerten Anteil aus den USA, fordern, dass OSM einen Code of Conduct (Verhaltenskodex) einführt. Ein Code of Conduct kodifiziert Verhaltensregeln in einem Community-Projekt. Das kann den Umfang einer Netiquette haben, kann aber auch weitergehen bis zu „Sei lieb und nett. Verletze nicht die Gefühle eines anderen [, auch wenn deine Kritik berechtigt ist]“. Meist wird ein Code of Conduct von einem festgelegten Verfahren zur Behandlung von Verstößen begleitet. Berichte von Mitgliedern von HOT US Inc. lassen diesen Vorstoß in einem schlechten Licht erscheinen (siehe Abschnitt zu Heather Leson in Teil 1). Zwar hat ein Code of Conduct den Vorteil, dass man ein Dokument hat, auf das man verweisen kann. OSM ist ein Projekt das traditionell sparsam im Erstellen von Richtlinien und Verboten ist. Vieles ist ungeschriebenes (ggf. im Wiki dokumentierte) gute fachliche Praxis.

OpenStreetMap-Kenntnisse

Ist der Kandidat aktiver Mapper? Ich denke, dass jeder Kandidat aktiver Mapper sein sollte. Mapping ist die Aktivität, die die gesamte OSM-Community verbindet. Mappen setzt keine besonderen Fähigkeiten voraus – auch Nichtprogrammierer können mappen und kleine Beiträge zu OSM kosten nicht viel Zeit. Der OSMF-Vorstand repräsentiert die Community und sollte sich daher aus deren Mitgliedern zusammensetzen. Wer mappt, lernt im Laufe der Zeit die Facetten des Projekts und die Fachbegriffe von allein kennen. Nur wer aktiver Mapper ist, kann sich eine eigene Meinung zu Fragen bilden, bei denen es um die Erfassung von Daten geht. Beispiele hierfür sind die Directed Editing Policy sowie die Veränderungen am OSM-Projekt, die durch das Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung erforderlich sind. Wer keine nennenswerte Mappingerfahrung hat, hat auch keine ausreichende Erfahrung, um den Umgang der Mapper untereinander und deren Bedürfnisse zu bewerten. So ist es für die Arbeit innerhalb der Community sehr wohl erforderlich, dass eine Versionsgeschichte mit Metadaten gespeichert wird und zugänglich ist. Wer noch nie einen Änderungssatz-Kommentar erhalten hat oder selbst einem Datenfehler auf den Grund gegangen ist, kann das schwerer nachvollziehen. Es ist in meinen Augen zwar keinesfalls erforderlich, dass ein Vorstandsmitglied ein Powermapper ist; eine Einstellung wie „Mapping ist nichts für mich, ich bin mir dafür zu schade“, ist in meinen Augen jedoch disqualifizierend. Durchschnittlich eine Bearbeitung pro Monat ist daher das Mindeste, was ich persönlich erwarte. Man beachte, dass das eine relativ niedrige Schwelle ist!

Wie lange ist der Kandidat schon bei OSM? Jemand der nicht mehr neu ist, hat genug Zeit gehabt, die Community, ihre Prozesse und ihre nicht existente Hierarchie kennenzulernen. Das heißt nicht, dass jemand, der seit zehn Jahren bei OSM aktiv ist, automatisch ein besserer Vorstand ist. Es kommt bei der Vorstandstätigkeit auf viele andere Fähigkeiten an.

Bisheriges Engagement

Ist der Kandidat schon in einer Working Group (Arbeitsgruppe) der OSMF oder in einem Local Chapter (deutsch: Regionalvertretung; inkl. de-facto Local Chapters wie der FOSSGIS e.V.) aktiv? Wer in der OSMF oder einem Local Chapter aktiv ist, hat bewiesen, dass er damit vertraut ist, als Freiwilliger tätig zu sein. Erfahrung in der OSMF ist ein Sahnehäubchen, weil es dem Kandidaten dem Einstieg in seine Tätigkeit erleichtert und sicherstellt, dass er keinen falschen Vorstellungen aufsitzt. Da die OSMF jedoch nicht so riesig ist, ist es in meinen Augen kein Malus, wenn man noch nicht in der OSMF aktiv ist.

Wie ist die allgemeine Arbeitseinstellung des Kandidaten? Diese Frage ist eng mit der vorhergehenden verwandt. Wer schon als Freiwilliger aktiv ist, egal ob in der OSMF, einem Local Chapter oder einer anderen Organisation, in der bezahlte Kräfte eine Randerscheinung und Ehrenamtliche dominierend sind, beweist, dass er nicht jemand ist, der sich für solche Tätigkeiten zu schade ist.

Einigkeit im Vorstand

Wie haben die Kandidaten die Fragen der Wähler beantwortet? Man wählt sinnvollerweise Leute, die derselben Meinung sind, damit es vorangeht und der Vorstand nicht in seiner Uneinigkeit erstickt.

Interessenkonflikte

Ist der Kandidat bei einer Firma beschäftigt, die ein Interesse an OSM hat? Wir sollten vermeiden, dass ein OSMF-Vorstand entsteht, in dem ein Unternehmen oder eine Organisation die Mehrheit hat.

Wahlversprechen sind Wahlversprechen

Als Wähler sollte man einerseits nicht allen Wahlversprechen blind glauben, denn hoch fliegende Träumer sind in der Vergangenheit im OSMF-Vorstand häufig auf dem Boden der Tatsachen gelandet oder brauchten einen langen Atem. So hat es z.B. mindestens knapp vier Jahre (Vorstandswahl 2012 bis Juni 2016) gedauert, bis aus einem Ziel in einem Wahlprogramm eines immer noch amtierenden Vorstandsmitglieds Realität wurde – transparente Arbeit im Vorstand. Das ist nur ein Beispiel. Man sollte die Worte in den Wahlprogrammen nicht allzu wörtlich nehmen. Ein Vorschlag muss ihre Mehrheit im Vorstand finden.

Andererseits geben die Aussagen des Wahlprogramms in Verbindung mit den zum Teil unabsichtlich getätigten Aussagen in den Antworten auf die Wählerfragen einen Einblick in die Pläne des Kandidaten.

Der Vorstand ist nicht …

Frederik Ramm, das seit fünf Jahren im OSMF-Vorstand sitzt, hat im September diesen Jahres in seinem Blog zusammengefasst, was einen als Vorstand erwartet und wie die Realität im Vorstand nicht aussieht. Die Zusammenfassung lautet:

  • Wer OSM verändern wolle, ist im Vorstand falsch. Man habe mit anderen Tätigkeiten genug zu tun.
  • Der Vorstand der OSMF ist nicht die OSMF, gegen die Arbeitsgruppen wird sich ein Vorstand nicht durchsetzen können.
  • Der Vorstand der OSMF ist kein Club, in dem Strategien auserkoren werden. Stattdessen ist es ein Ort, an dem Freiwillige Dinge tun.
  • Der Vorstand der OSMF ist kein Parlament, wo man eine Interessensgruppe repräsentiert. Der britische Gesetzgeber schreibt vor, dass ein Vorstand im Interesse der Organisation und nicht im Interesse derer, die er vertritt, handeln muss .
  • Die Arbeitssprache ist Englisch.

Paul Norman

Für Paul spricht, dass er keine hochtrabenden Pläne hat, die OSM entweder umkrempeln oder Geld kosten. Da Paul schon seit drei Jahren im Vorstand sitzt, lässt sich abschätzen, was er zu tun gedenkt.

Es ist zwar schön, wenn jemand neben seiner Vorstandsarbeit noch sehr aktiv ist und zahlreichen Arbeitsgruppen angehört. Es ist aber auch ein Hinweis, dass solch eine Person unter Umständen nicht die Zeit hat, die für die Arbeit im Board wünschenswert ist.

Mir fällt negativ auf, dass Paul wie schon im Jahr 2014 nur einen Teil der Fragen der Mitglieder beantwortet hat. Er scheint daher auf den Amtsinhaberbonus zu setzen. Es kann aber auch als Zeichen gedeutet werden, dass er die Fragen für weniger wichtig erachtet, weil die Leute ihn schon aufgrund anderer Diskussionen einschätzen können und er dafür keine Zeit verschwenden möchte.

Wer die bisherige Arbeit des OSMF-Vorstands oder die von Paul in Ordnung findet, sollte Paul wählen.

Ich persönlich werde Paul wählen, auch wenn mir sein Zeitmangel Bauchschmerzen bereitet. In derart turbulenten Zeiten, in denen Personen geringer Qualifikation in den Vorstand hineindrücken (anderer HOT-Mitglieder im OSMF-Vorstand haben die nötige OSM-Erfahrung), ist es wichtig, dass auch diejenigen im Vorstand vertreten sind, die OSM bewahren wollen. Selbst wenn Paul seine Ideen nur mit wenige Elan vertritt, ist seine Stimme möglicherweise ausschlaggebend!

Das für Paul in meinen Augen zutreffende Prädikat ist „alter Hase“.

Joost Schouppe

Joost mappt viel in seiner Heimat und hat eine angemessene Distanz zu HOT US Inc., auch wenn er als Mapper und Mapathon-Organisator in der HOT-Community aktiv ist. Joost ist aus diesen Gründen in meinen Augen ein Kompromisskandidat, der sowohl für Craftmapper als auch für Leute aus dem HOT-Umfeld wählbar ist.

Zwar spricht gegen Joost, dass er bislang nur zeitweise in der OSMF aktiv war. Er glänzt jedoch mit Aktivität im belgischen OSM-Verein (unter dem Dach von Open Knowledge Belgium), was ein Pluspunkt ist.

Joost kennt OSM und die Community, er ist ein wahrhaftiger Teil von ihr.

Gegen Joost spricht, dass er sich für bezahlte Community-Manager ausgesprochen hat. Sein Eintreten hierfür ist aber nicht so vehement wie bei Heather.

In einer am 5. Dezember (nach Redaktionsschluss für Teil 1) veröffentlichten Antwort auf die Frage nach seiner Meinung zu einem Code of Conduct spricht er sich weder für noch gegen einen solchen aus, warnt aber, dass die Einführung eines Code of Conduct die Community nicht weiter spalten dürfe. Dies unterstreicht das auf ihn in meinen Augen zutreffende Prädikat „Kompromisskandidat“.

Die Verwurzelung an der Basis ist bei Joost deutlich stärker ausgeprägt. Er erweckt einen vertrauenswürdigen Eindruck. Wer in seinem Blog weiter nach unten scrollt, findet ältere Beiträge, die lesenswert sind. Er macht sich Gedanken, wie man die Verbindungen zwischen dem OpenStreetMap-Projekt und Forschern verbessern könnte. Ebenfalls lesenswert ist die zur Ernüchterung führende Erkenntnis, dass man mit HOT-Mapathons wenig neue Mapper gewinnt, aber die Bindungen und die Motivation in der bestehende Community verbessert.

David Dean

David ist in dieser Wahl der Außenseiter, denn er ist international unbekannt.

Für Craftmapper ist er empfehlenswert. Er ist ein Craftmapper und spricht sich dafür aus, dass die örtliche Community die Hoheit über ihre Daten haben soll. Von ihm sind keine größeren disruptiven Umwälzungen zu erwarten. Er spricht sich für Transparenz, gegen eine Lizenzänderung und für die bestehende Do-ocracy-Kultur (wer etwas macht, entscheidet es) aus. OSM kennt er gut.

Sorgen bereitet mir seine fehlende Erfahrung in der OSMF und vergleichbaren Organisationen. Nur seine fachliche Nähe zu Machine Learning kann erwarten lassen, dass er zum Vorteil von Machine Learning handeln wird.

Die Nichtteilnahme an Vorstandssitzungen sollte man ihm nicht negativ anrechnen. Er wohnt 10 Stunden von UTC entfernt. Wenn, wie in letzter Zeit üblich, die Vorstände um 21:00 Uhr UTC tagen, ist es bei ihm sieben Uhr morgens.

Ich rechne nicht damit, dass OSM den Ureinwohnern viel näher gebracht wird. Wer im Vorstand sitzt, ist gut genug beschäftig und kann dann meist keine so großen Dinge mehr reißen. Für mich wirkt dieses Ziel gekünstelt, vielleicht unterstelle ich ihm das auch einfach nur.

Ich verleihe David das Prädikat „weißes Blatt“.

Heather Leson

Wer Heathers Antworten auf die Fragen im OSM-Wiki und auf die Fragen in den Kommentaren zu ihrem Wahlprogramm liest, wird erkennen, wie wenig Ahnung sie von OpenStreetMap hat. In den Kommentaren fragt z.B. philippec, was sie gegen die alltäglichen Probleme eines Mapper zu tun gedenkt und erwähnt u.a. „Notes-Dschungel“. Sie versteht darin als E-Mails abgelegte Notes. Ein anderes Beispiel ist die zweiteilige Frage nach der Teilnahme an Konferenzen. Der erste Teil fragt nach der Teilnahme an der SotM, der zweite nach anderen OSM-Konferenzen. Während die anderen Kandidaten sich des Unterschieds bewusst waren, hat Heather alle in einen Topf geworfen.

Ihre Unkenntnis führt zu Antworten bei der Frage nach der Richtlinie für organisiertes Editieren, die nicht die Frage beantworten. Sie verweist auf die Mitwirkung kommerzieller Akteure bei Open-Source-Projekten. Dabei vergisst sie aber, dass OpenStreetMap erstens eine viel größere aktive Community hat und zweitens OpenStreetMap kein Softwareprojekt ist, sondern eine Gemeinschaft an Freiwilligen, die gemeinsam Daten für eine Karte erfassen. Ebenfalls außer Acht lässt sie, dass sie durch ihre Tätigkeit bei der Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (und deren Mitwirkung bei Missing Maps) einen Interessenkonflikt hat und sich daher enthalten muss!

Das sind ein paar Beispiele, anhand derer sie unabsichtlich zu erkennen gibt, dass sie mit relativ bekannten OSM-Fachbegriffen nichts anzufangen weiß.

Auch in Sachen OSMF-Organisation glänzt sie nicht mit Vorkenntnissen. Bezüge zum inneren Aufbau fehlen in ihrem Programm. Ihre Verwendung des Begriffs „leader“ (Führer) lässt vermuten, dass ihr die Dezentralität des OSM-Projekts und die Freiheit seiner Mitwirkenden nicht bewusst ist oder sie diese abschaffen will. Das ist der Kern von OpenStreetMap!

Heathers berufliche Laufbahn in einigen Nichtregierungsorganisationen ist in meinen Augen mehr ein Malus als ein Bonus. Diese Organisationen haben, anders als die OSMF, einen bezahlten Stab an Mitarbeitern. Ihnen wird nachgesagt, durchregiert und intransparent zu sein. Manchen, gerade im humanitären Sektor, hängt der Ruf der finanziellen Ineffizienz nach. Die OSMF hat eine völlig andere Kultur. Es ist die Kultur der Do-ocracy. Einen Vorstand, der nur denkt, redet und diskutiert, brauchen wir nicht. Für Diskussionen, Pläne und Strategien haben wir schon genug Aktive auf den Mailinglisten und in den diversen Teilen des Forums.

Heather setzt sich für die Einführung eines Code of Conduct ein und verweist stolz auf HOT US Inc. Ihre Kritiker werfen ihr und anderen ehemaligen und aktuellen Vorständen von HOT US Inc. vor, den Code of Conduct mehrfach zur Unterdrückung von kritischen Stimmen und einer Minderheit verwendet zu haben. Diese Minderheit, die sich v.a. um französissprachige Communitymitglieder und einen der Mitgründer gesammelt hat, möchte, dass HOT US Inc. gegenüber den Mitgliedern transparenter ist und nicht so sehr die klassischen hierarchischen und intransparenten NGOs nachahmt. Aufgrund dieser Vorwürfe möchte ich Heather nicht im OSMF-Vorstand sehen!

Sie möchte die Community durch das Einstellen von Community-Managern fördern. Dieser Ansatz stammt von zentralistischeren Open-Source-Projekten und Firmen, die sich die Community zu ihrem Vorteil zu nutze machen (Google Maps Maker, Foursquare, …). Bei OSM gibt es keine Hierarchien. Alle sind gleich. Das Einsetzen von Managern impliziert, dass es Obermapper gibt, die Anweisungen geben, und Untermapper, die spuren. Es ist das Tolle am OpenStreetMap-Projekt, dass ein Mapper frei entscheiden darf, ob er lieber Hundekottütenspender und Stolpersteine mappt, für die man keine Geldgeber findet, oder ob er lieber Hütten in Afrika mappt, für die man einen Fördertopf anzapfen kann. Selbst wenn Community-Manager eine gute Idee wären, hätte die OSMF momentan nicht die Mittel dazu, Leute einzustellen. Weitere Fremdmittel, die dafür erforderlich wären, werden wahrscheinlich nicht aus Kleinspenden und Mitgliedsbeiträgen von Privatpersonen stammen, denn Kleinspendern lässt sich ein solcher Kulturwandel in meinen Augen schwer vermitteln (abgesehen davon, dass ein Frage, die derart die Community spalten wird, schlechte PR für den Spendenaufruf bringt). Würde man bei Großspendern Geld einwerben, würde unser Grassroot-Projekt noch weiter von (meist amerikanischen) kommerziellen Interessen abhängig werden!

Ich bekomme bei Heather den Eindruck, dass sie sich gerne und leicht benachteiligt oder angegriffen fühlt. Deshalb hatte sie sich vor einigen Tagen in der WeeklyOSM beschwert, dass nur Paul und David in der französischen Ausgabe als Kandidaten erwähnt wurden, sie hingegen nicht. Die Beschwerde-E-Mail ging im CC an den OSMF-Vorstand. Die englische Fassung hat das Problem auch. Es ist in meinen Augen einer unglücklichen Formulierung geschuldet. In Ausgabe 384 wurden erwähnt, dass es weitere Kandidaten gebe. Die vorhergehende Ausgabe 383 wurden die Namen unabsichtlich nicht genannt und nur geschrieben, dass sich die „ersten Kandidaten“ zur Wahl aufgestellt hätten.

Aufgrund der Schilderungen von Nicolas und Severin, die in weiten Teilen nicht dementiert wurde, kann man zum Schluss kommen, dass ihre Fundraisingfähigkeiten keine Fähigkeiten sind. Man kann aus dem geschilderten Fall, dass sie ihre Misserfolge ihren Mitvorständen geheim hielt, schlussfolgern, dass sie möglicherweise schlecht mit Kritik an ihrer Arbeit umgehen kann.

Heather verkörpert, wenn man Severins Schilderungen Glauben schenken mag, Intransparenz. In ihren Antworten im OSM-Wiki hat sie, anders als die drei anderen Kandidaten, nicht zur Transparenzfrage Stellung bezogen! Das sollte Grund zur Sorge sein. Der Vorstand der Amtsperiode 2016 hat sich erheblich geöffnet, seine Sitzungen sind jetzt mit wenigen Ausnahmen (z.B. Vertragsverlängerung von Dorothea) öffentlich. Das muss so bleiben, andernfalls ist es ein Rückschritt und ein Zeichen von Distanz!

Was die exakten Motive für ihre Kandidatur sind, lässt Raum zur Spekulation. Kandidiert Heather, weil, so vermutet Severin in seiner unfreundlichen E-Mail, sie einen schönen Eintrag im Lebenslauf haben möchte? Kandidiert sie, damit der amerikanisch-humanitäre Zweig Veränderungen durchdrücken und das OpenStreetMap-Projekt nach seinen Vorstellungen umbauen kann? Oder kandidiert sie, weil sie darin die Möglichkeit sieht, die Richtlinie für organisiertes Editieren in der Schublade verschwinden zu lassen oder abzuschwächen? Wenn es ihr so wichtig ist, warum hat sie dann bislang nur bei einer Vorstandssitzung zugehört, nämlich der letzten vor der Wahl, als sie schon ihre Kandidatur bekanntgegeben hatte?

Heather hat in meinen Augen das Prädikat „nach Einfluss strebend“.

Wahlempfehlung

Wer OSM so bewahren möchte, wie es ist und sich nicht von der OSMF sagen lassen möchte, Hütten in Afrika statt Hundekottütenspender zu mappen, sollte auf keinen Fall Heather seine Stimme geben. Heather wird sich dafür einsetzen, dass ein Code of Conduct eingeführt wird – mit all seinen Konsequenzen.

Paul wird zwar nicht das Engagement zeigen, hat in meinen Augen ordentlich Erfahrung und vertritt meine Werte.

Joost ist in meinen Augen ein aussichtsreicher Kandidat, der für alle wählbar ist. Ich habe zwar eine andere Meinung zur Code-of-Conduct- und Community-Manager-Frage, hoffe aber, dass bei ihm die Vernunft siegt.

David kenne ich nicht gut genug, um seine Glaubwürdigkeit einzuschätzen. Außenseiter haben, wenn sie ins Board gewählt werden, oft nur einen geringen Einfluss. Gebt ihm daher ruhig eure Drittstimme.

Ich empfehle daher folgende Rangfolge bei der Stimmabgabe:

  1. Paul Norman
  2. Joost Schouppe
  3. David Dean oder leer lassen
  4. (leer lassen)

Danksagung

Abschließend möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die diese Beiträge nach Tippfehlern durchsucht haben und mich auf ein paar inhaltliche Fehler hingewiesen haben. Mein Dank geht ebenfalls an den Autor der STV-Erklärung in diesem Beitrag und die Korrekturleser der Craftmapper-Erklärung.

Wahlen zum Vorstand der OpenStreetMap Foundation 2017 – Teil 1

Bis Samstagnachmittag sind die Mitglieder der OpenStreetMap Foundation dazu aufgerufen, zwei neue Vorstände für die OpenStreetMap Foundation zu wählen. In diesem zweiteiligen Blogbeitrag werden die vier Kandidaten vorgestellt. Teil 1 fasst ihre Wahlprogramme (engl. manifesto), ihre Antworten auf Wählerfragen, Kritik und weitere Informationsquellen zusammen, Teil 2 beurteilt sie aus Sicht eines deutschen Craftmappers.

Die Wahlprogramme der Kandidaten sind im OSM-Wiki verlinkt. Dort gibt es auch eine Diskussionsseite, auf der jeder Fragen an die Kandidaten stellen kann. Darüber hinaus gab es zahlreiche Diskussionen in den letzten Tagen auf der Mailingliste OSMF-Talk.

Ablauf der Wahl

Wahlberechtigt sind bei dieser Wahl alle, die mindestens 30 Tage vor der Mitgliederversammlung (09. Dezember 2017) OSMF-Mitglied waren. Für das aktive Wahlrecht spielt es keine Rolle, ob man Normal Member oder Associated Member ist. Letztere sind die Mitglieder, die nicht mit ihrem Klarnamen in der Mitgliederliste stehen wollen (welche laut britischer Gesetzgebung auf Anfrage herauszugeben ist); diese dürfen dann aber auch nicht über Satzungsänderungen abstimmen.

Abgestimmt werden kann vom 02. Dezember 2017 17:00 Uhr MEZ bis zum 9. Dezember 2017 17:00 Uhr MEZ. Ab 17:00 Uhr MEZ findet am 09. Dezember die OSMF-Mitgliederversammlung im IRC statt. An deren Ende werden die Ergebnisse ermittelt und verkündet.

Die Wahl selbst wird nach dem System der übertragbaren Einzelstimmgebung (englisch: single transferable vote, kurz STV) durchgeführt. Es ist ein proportionales Personenwahlverfahren, bei dem jeder Wähler eine priorisierte Liste seiner Wunschkandidaten erstellt.

Bei der späteren Auszählung der Stimmen findet dann die eigentliche Stimmenübertragung statt. Die Auszählung läuft dabei in mehreren Runden ab und in jeder Runde wird geprüft, ob ein oder mehrere Kandidaten die benötigte Stimmanzahl aufweisen um in den Vorstand aufgenommen zu werden. Besitzt ein Kandidat bei seiner Aufnahme mehr als die benötigten Stimmen, so wird die Anzahl der Stimmen die er zu viel erhalten hat, auf die verbleibenden Kandidaten verteilt. Wurde kein Kandidat aufgenommen, werden die Stimmen des Kandidaten mit den wenigsten Stimmen auf die anderen Kandidaten verteilt. Dieses Spiel wiederholt sich, bis die gewünschte Anzahl an Kandidaten gefunden wurde.

STV gilt als relativ faires Wahlverfahren, dennoch gibt es auf Grund der Stimmübertragung taktische Möglichkeiten, denn die Übertragung der Stimmen auf die anderen Kandidaten geschieht im Verhältnis der bisherig gewerteten Stimmvergabe. Hat man also wie in unserem Fall vier Kandidaten und man will zwei bestimmte Kandidaten im Vorstand haben, dann wählt man genau diese beiden. Hat man jedoch (zusätzlich) einen Kandidaten, den man keinenfalls im Vorstand sehen will, sollte man diese Plätze leer lassen.

Ein Beispiel für eine Auszählung findet sich z.B. auf Wikipedia, man kann sich aber auch die Ergebnisse der Auszählung der Wahlen im Jahr 2015 als Beispiel ansehen.

Lesehinweise zu diesem Blogeintrag

In diesem Blogbeitrag wird die Bezeichnung „HOT US Inc.“ verwendet, wenn es sich um die formelle Organisation HOT US Inc. handelt. Dies ist nicht abwertend zu verstehen, sondern dient der Unterscheidung von HOT als Community und HOT als Organisation, welche deutlich kleiner ist, da man nur unter gewissen Umständen stimmberechtigtes Mitglied („voting member“) werden kann.

Zu jedem Kandidaten gibt es zwei Abschnitte. Im ersten Teil dieses Blogbeitrags werden die Aussagen des Wahlprogramms, die Antworten des Kandidaten auf Fragen, seine Aussagen in aktuellen Diskussionen, seine Aktivität und seine offensichtliche Meinung zusammengefasst. In der letzten Zeit geäußerte Kritik an ihm anderer wird ebenfalls erwähnt, sofern sie existiert. Dieser Abschnitt ist bemüht, neutral zu bleiben. Der Abschnitt im zweiten Teil des Blogbeitrags ist nicht neutral. In ihm lege ich meine persönliche Meinung und meine Eindrücke zum Kandidaten dar. Dort finden sich auch Wahlvorschläge.

Paul Norman

Paul Norman ist Kanadier, seit 2010 bei OSM aktiv und wird von HDYC als Great Mapper (active) eingestuft. Seit drei Jahren ist Paul bereits im Vorstand der OSMF und tritt zur Wiederwahl an. Darüber hinaus ist Paul in der Data Working Group, der Engineering Working Group, der Licensing Working Group und der Membership Working Group aktiv. Als Softwareentwickler ist er einer der beiden Maintainer von osm2pgsql und einer der vielen Maintainer von OpenStreetMap-Carto. Er hat viel zur Software zum Rendern von Karten beigetragen und war in diesem Umfeld als freiberuflicher Softwareentwickler für verschiedene Kunden (u.a. Mapquest und Carto) tätig. Ehrenamtlich hat er große Beiträge zu cgimap geleistet, der schnellen Implementierung wichtiger OpenStreetMap-API-Funktionen in C++ (Datendownload, Abfragen der Versionsgeschichte). Einen Einblick in seine Arbeit bekommt man in seinem Blog. Sein Hauptkunde ist derzeit die Wikimedia Foundation. Paul hat an allen State of the Map US seit 2012 sowie der internationalen State of the Map 2016 und 2017 teilgenommen.

In seinem Wahlprogramm nennt er drei große „Sorgen“. Sechs der sieben Mitglieder des Vorstandsmitglieder hätten beruflich mit OSM zu tun, bei vieren verkaufe der Arbeitgeber OSM-Dienstleistungen. Interessenskonflikte seien vorprogrammiert. Das Thema sei bislang stiefmütterlich behandelt worden. Es habe bislang genügt, dass sich ein Vorstandsmitglied, der von einem Interessenskonflikt betroffen war, aus der Diskussion auf der Mailingliste des Vorstands herausgehalten hat. Besser sei es jedoch, wenn solch eine E-Mail-Diskussion vom Betroffenen unsichtbar stattfände.

Er betrachtet es mit Sorge, dass immer mehr angestrebt wird, die Mapper zu kontrollieren, anstatt ihnen Freiheiten zu geben. Die Freiheit für Mapper, auch Dinge zu tun, die dem OSMF-Vorstand u. U. missfallen, solle erhalten bleiben.

Vor drei Jahren sei er angetreten, um selbst durch seine eigene Aktivität dem Mangel an Freiwilligen in der OSMF etwas entgegenzusetzen. Er möchte eine aufmerksame und kritische Mitgliederschaft.

Das Wahlprogramm aus dem Jahr 2014, als er erstmals gewählt wurde, ist im OSM-Wiki zu finden. Damals trat er für eine transparente Vorstandsarbeit ein. Zudem sprach er sich für einen Moderator für Vorstanddsitzungen aus, um Vorstandssitzungen effizienter zu machen. Der Freiwilligen-Mangel bereitete ihm schon damals Sorge. Sein Transparenzvorhaben hat er erfüllt. Eine Moderator gibt es zwar nicht, aber mit Dorothea eine bezahlte Arbeitskraft, die die Tagesordnung zusammenstellt. Das Freiwilligenproblem sei, so sein aktuelles Wahlprogramm, besser geworden, bestehe aber weiterhin.

Meinung zur Richtlinie zur Nutzung der Marke „OpenStreetMap“

Er meint, dass die LWG die Motivation dahinter noch nicht ausreichend erklärt habe. Er sei selbst in der LWG und die LWG werde im Laufe des weiteren Richtlinienentwurfsprozesses noch Rückmeldungen geben.

Amtszeitbeschränkungen für Vorstände

Paul unterstützt Amtszeitbeschränkungen. Er möchte nicht, dass jemand zur Stammbesetzung des Vorstands wird und seine Mitarbeit als unersetzbar betrachtet, wie es in der Vergangenheit schon geschehen sei. Er hält es derzeit für nicht wichtig, meint aber auch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, es einzuführen, damit es nicht als Angriff auf einen festklebenden Vorstand verstanden werde.

Transparenz der Arbeit des Vorstands

Er spricht sich für Transparenz aus und beschreibt den aktuellen Zustand in seiner Antwort auf die Transparenz-Frage. Man kann herauslesen, dass er sich wünscht, dass alle Arbeitsgruppen öffentliche Sitzungsprotokolle führen.

Import und mechanische Edits

Auf die Frage nach seiner Meinung zu Importen und mechanischen Edits antwortet er, dass er schon selbst importiert, aber auch schon aufgeräumt habe. Es sei nicht die Aufgabe des OSMF-Vorstands Regeln aufzustellen. Das sei Aufgabe der Community und der DWG.

Organisierte und bezahlte Edits

Die Frage nach organisiertem Editieren beantwortet er nicht.

Share-Alike-Klausel der ODbL

Paul befürwortet die Share-Alike-Klausel der ODbL. Er sei zwar ein Befürworter der Gemeinfreiheit gewesen. Weil aber auch Firmen für Gemeinfreiheit gekämpft haben, habe er seine Meinung geändert. Da er selbst unzählige Stunden in den Lizenzwechsel investiert habe, möchte er das nicht noch einmal mitmachen.

Strategie und Zielsetzung der OSMF

Er befürwortet die aktuelle Strategie der OSMF, das Mappen nicht zu kontrollieren.

Folgende Fragen hat er nicht beantwortet:

  • Vergrößerung der OSMF-Mitgliederschaft
  • Rolle der Regionalvertretungen und ihre Unterstützung durch die OSMF
  • Meinung zu Veranstaltungen für nur ein Geschlecht
  • Hinderlichkeit von Sprachbarrieren für die Mitwirkung
  • Verhaltenskodex
  • bezahlte Kräfte im Auftrag der OSMF
  • Erfahrung im Fundraising
  • erstrebenswerte Verteilung der Geldquellen

Joost Schouppe

Joost ist Belgier, flämischer Muttersprachler, spricht außerdem auch Englisch, Französisch und Spanisch (eingerostet). Er hat zwar seit 2008 ein OSM-Benutzerkonto, der erste Änderungssatz datiert jedoch auf den 22. Juni 2012, richtig aktiv ist er seit 2013. Er ist laut HDYC ein Heavy Mapper (highly active). OsmAnd habe ihn zu OSM geführt. Beruflich ist er als Data Analyst (Soziologie) tätig und hat keine kommerziellen Verbindungen zu OSM.

Zusammen mit Ben Abelshausen und Jorieke Vyncke hat Joost OSM Belgium in der belgischen Regionalvertretung von Open Knowledge Belgium gegründet. Er war Teil des örtlichen Organisationsteams der State of the Map 2016 in Brüssel.

Joost ist sowohl als Craftmapper in seiner Heimat tätig, aber auch bei HOT aktiv (Mapping und Organisation von Mapathons), ist jedoch kein Mitglied von HOT US Inc.

In seinem Wahlprogramm nennt er vier Ziele. Erstens möchte er, dass die OSMF Communitymitglieder, die eine örtliche Community aufbauen möchten, besser unter die Arme greift. Hier gehören Software-Werkzeuge und, damit diese sich vernetzen können, Reisekostenzuschüsse (bzw. Reisekostenerstattungen) für die State of the Map (auch bekannt als Stipendien). Zweitens möchte der die Vielfalt im OpenStreetMap-Projekt erhöhen. Er denkt hier v.a. an Leute, deren Englischkenntnisse nicht vorhanden oder nicht gut sind.

Sein drittes Ziel ist die bessere Vernetzung von OSM mit Forschern, die untersuchen möchten, wie die OSM-Community funktioniert. Deren Forschung und Erkenntnisse können OSM helfen, sich selbst besser zu verstehen. Derzeit basiere vieles auf Mutmaßungen und nicht auf Fakten.

Als viertes und letztes Ziel sollte der OSMF-Vorstand nach neuen Anwendungen für OpenStreetMap Ausschau halten, weil diese das Potential haben, neue Mapper zu OSM zu bringen.

Joost sieht sich nicht als Software-Entwickler, glaubt aber durch seine geringen Kenntnisse in einigen Skriptsprachen brauchbare Feature-Requests schreiben zu können. In der OSMF war er bislang nur im Rahmen der Organisation der State of the Map 2016 in Brüssel aktiv. Stattdessen ist er jedoch stark in die in der Bewerbungsphase befindliche OSM-Regionalvertretung in Belgien involviert.

Joost hat an der SotM 2014 in Buenos Aires und natürlich an seiner SotM in Brüssel im September 2016 teilgenommen. Darüber hinaus hat er an mehreren regionalen OSM-/GIS-Konferenzen in Belgien teilgenommen.

Meinung zur Richtlinie zur Nutzung der Marke „OpenStreetMap“

Er antwortet, dass man die in der Diskussion geäußerte Kritik ernst nehmen solle.

Amtszeitbeschränkungen für Vorstände

Zur Amtszeitbeschränkungs-Diskussion äußert er keine klare Meinung. Er meint, dass es wichtig sei, die Frage zu klären, aber man solle sich nicht zu stark in theoretischen Fragen verheddern.

Transparenz der Arbeit des Vorstands

Er meint, dass Vorstandssitzungen grundsätzlich öffentlich sein sollten, von Ausnahmen z.B. aus Gründen der Privatsphäre abgesehen. Joost hat bislang nur an einer Sitzung des OSMF-Vorstands als Zuhörer teilgenommen.

Angestrebtes Arbeitspensum

Vier bis acht Stunden pro Woche widmet Joost eigenen Angaben zufolge auf organisatorische Aktivitäten in der OSM-Community. Er könnte das noch ein klein wenig erhöhen, möchte aber eigentlich sich ein wenig aus OSM Belgien zurückziehen, um die Zeit in seine Arbeit in der OSMF zu stecken.

Rolle der OSMF in Softwareprojekten der Community, Strategie und Zielsetzung der OSMF

Den bisherigen OSM-Ansatz, dass viele Werkzeuge von der OSMF unabhängig entwickelt werden, findet Joost gut. Das solle beibehalten werden. Er wünscht sich eine stärkere Integration von Werkzeugen in eine zentrale Plattform. Das solle aber nicht heißen, dass die OSMF die Entwicklung dieser Werkzeuge dann steuern solle. Die OSMF solle die Entwicklung solcher Werkzeuge fördern, die nicht von alleine Freiwillige finden, die sie entwickeln.

Importe und mechanische Edits

Joost gibt zu, dass er früher Importe ganz toll fand. Mittlerweile habe er jedoch realisiert, dass es schwer ist einen guten Import zu machen. Er selbst ist in zwei Community-Importe in Belgien involviert. Für mechanische Edits gelte dasselbe.

Organisierte und bezahlte Edits

Er sieht organisierte Editieraktivitäten zuerst einmal als Chance, hält es dennoch für eine Gefahr für unsere Werte. Er findet den Richtlinienvorstoß gut, lobt ihn nicht, äußert sich aber auch nicht negativ darüber. Es sei nun einmal, so er, schwer, einen guten Mapathon zu organisieren.

Share-Alike-Klausel der ODbL

Joost ist kein Freund der Share-Alike-Klausel der ODbL. Sie hindere z.B. die öffentliche Verwaltung daran, Daten für OSM bereitzustellen und im Gegenzug ihre Daten mit Daten, die nur OSM hat, zu verbessern. Ein Lizenzwechsel sei das zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht wert. Im Laufe der Zeit werde jedoch das Nutzen-Kosten-Verhältnis eines Lizenzwechsels sich umkehren.

Vergrößerung der Mitgliederzahl der OSMF

Auf die Frage, wie die OSMF attraktiver für den „normalen“ Mapper werden solle, antwortet Joost, dass die OSMF ehrgeizigere Ziele haben sollte und örtliche Projekte und die Entwicklung von Community-Softwarewerkzeugen bezuschussen sollte. Zudem sollen sich die Mitglieder der OSMF mehr als Club gemeinsamer Werte verstehen und nicht gegenseitig streiten.

Verhaltenskodex (Code of Conduct)

Joost meint, dass OSM bzw. die OSMF einen Verhaltenskodex haben sollte, dieser jedoch kurz sein sollte: „Please try and be kind to each other“. Er wünscht sich, dass diejenigen, die gegen einen Verhaltenskodex sind, denjenigen, die sich unfreundlich verhalten, das mitteilen. Andernfalls würden sie die Bestrebungen derer fördern, die einen Verhaltenskodex fordern. Das Verfassen eines Verhaltenskodex sei nämlich ein Prozess, der die Community spalten könne.

Bezahlte Kräfte

Er ist zwar stolz darauf, wie viel die OSMF ohne bezahlte Kräfte erreicht hat, spricht sich jedoch dafür aus, Leute zu bezahlen, damit Dinge getan werden.

David Dean

David Dean ist Australier, hat ausschließlich Kenntnisse der englischen Sprache und wird von HDYC als Heavy Mapper (very active) eingestuft. Weil er alle in seiner Mittagspause erreichbaren Geocaches gefunden hatte, begann er 2007 zu mappen. Seither ist er als Mapper aktiv, auch wenn er von 2011 bis 2016 nur sehr wenig gemappt hat. Er möchte durch seine Kandidatur im OSMF-Vorstand die Unterrepräsentiertheit der Communitys im Raum Australien/Neuseeland/Südpazifik erhöhen. Er ist als Wissenschaftler tätig und beschäftigt sich mit Machine Learning. Der Schwerpunkt seiner Edits ist in seinem Umfeld (Brisbane), er hat aber auch HOT-Beiträge. OSM möchte er näher an die Ureinwohner im Raum Australien/Neuseeland/Südpazifik heranbringen. Sie hätten eine andere Sicht auf die Welt als Europäer. Indigenen Wurzeln habe er hingegen nicht. Darüber hinaus stellt er klar, dass OSM-Daten der örtlichen Community gehören.

In die Vorstandsarbeit möchte er außerdem Machine-Learning-Anwendungen im OSM-Umfeld einbringen, ein Themenfeld, in dem er mehr als zehn Jahre Berufserfahrung hat. Das soll, so er, jedoch kein Widerspruch zu seiner Forderung, OSM gehören den örtlichen Mappern, sein. Stattdessen, solle Machine Learning die Mapper unterstützen, für alle Mapper zugänglich sein und nicht mit der Gießkanne über das Land verteilt werden.

David war bislang in der OSMF nicht aktiv. In Brisbane hat er von 2008 bis 2011 regionale Communityveranstaltungen organisiert (siehe dazu seinen Benutzer-Blog). Diese Aktivität war von 2011 bis 2016 mehr oder minder eingeschlafen. Als Grund für seine Inaktivität gibt er an, dass er OSM als fertig empfunden habe. Mittlerweile mappet er jedoch auch die Gebäude in seiner Gegend und nutze StreetComplete.

Eine formal organisierte Community in Australien gibt es nicht, sodass sich die Frage nach dortiger Aktivität erübrigt.

Als Softwareentwickler hat David auch kleinere Open-Source-Beiträge im OSM-Umfeld. Er nennt StreetComplete (2 Pull-Requests) und ein Machine-Learning-Projekt für OSM von Development Seed, eine die Firma, aus der Mapbox ausgegründet wurde). Sein Github-Benutzername ist dbdean.

Er hat mit OSM bislang kein Geld verdient. Es ist jedoch möglich, dass seine berufliche Tätigkeit in Zukunft mit OSM zu tun hat, weil er gerade an einem Forschungsantrag für die Verbindung von OSM und Machine Learning arbeitet.

In der internationalen OSM-Community ist er weitestgehend unbekannt, an Konferenzen hat er bislang nicht teilgenommen und in Australien gab es bislang keine.

Meinung zur Richtlinie zur Nutzung der Marke „OpenStreetMap“

Den Entwurf einer Nutzungsrichtlinie für die Marke OpenStreetMap, den die Licensing Working Group vorgeschlagen hat, findet er vernünftig. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Richtlinie von Organisatoren örtlicher OSM-Veranstaltungen nicht als Hürde empfunden werden sollte.

Amtszeitbeschränkungen für Vorstände

Er hat keine feste Meinung. Prinzipiell ist er dafür, erinnert jedoch daran, dass es dann auch genügend Kandidaten geben solle und man keine fleißigen Vorstände nur deswegen von einer Wiederwahl ausschließen solle.

Transparenz der Arbeit des Vorstands

Er unterstützt die derzeit praktizierte Öffentlichkeit der Vorstandssitzungen. An einer Vorstandssitzung hat er bislang noch nicht als Zuhörer teilgenommen. Er bemüht sich, einen Tag pro Woche seinen OSM-Aktivitäten zu widmen.

Rolle der OSMF in Softwareprojekten der Community, Strategie und Zielsetzung der OSMF

Die Doocracy-Kultur in OSM und die Unabhängigkeit der vielen Drittapplikationen aus dem OSM-Universum findet er hervorragend. Er wünscht sich einen Prozess, um interessante Anwendungen auf osm.org anbieten zu können.

An der allgemeinen Zielsetzung der OSMF möchte er nichts ändern. Die OSMF werde jedoch von der OSM-Community oft als separat wahrgenommen, was man ändern solle.

Importe und mechanische Edits

Er ist Importen und mechanischen Bearbeitungen gegenüber kritisch eingestellt und meint, dass sämtliche Importe von idealerweise ortansässigen Mappern gesichtet werden sollten.

Organisierte und bezahlte Edits

Die Frage nach seiner Meinung zur Richtlinie für organisierte Bearbeitungen scheint er teilweise nicht verstanden zu haben oder antwortet ausweichend. Die im Entwurf befindliche Richtlinie solle zwischen organisierten Mappern unterscheiden, die für Geld oder Abschlüsse mappen, und solchen, die ohne Entlohnung mappen.

Share-Alike-Klausel der ODbL

Zwar mag der Share-Alike-Aspekt der ODbL den ein oder anderen potentiellen Datennutzer von OSM abhalten. Eine erneute Lizenzänderung sei es hingegen nicht wert. Die aktive, örtliche OSM-Community mit ihrer Datenpflege würde diesen Mangel ausgleichen.

Unterstützung der Regionalvertretungen (Local Chapters)

Er wünscht sich, dass die OSMF regionale Communitys besser bei der Gründung eines örtlichen OSM-Vereins zu unterstützen und auf ihrem Weg zu einem formalen Local Chapter der OSMF zu begleiten.

Bezahlte Kräfte

Bei der Frage nach bezahlten Kräften verweist er auf die Antworten von Heather und Joost.

Fundraising-Erfahrung

In seiner Antwort auf die Frage, ob er Erfahrung im Fundraising habe, antwortet er, dass er im akademischen Umfeld und für Startups etwas Fundraisingerfahrung habe. Fundraisingerfahrung im nichtkommerziellen Umfeld habe er hingegen nicht. Die Einkünfte der OSMF sollen weiterhin aus den Beiträgen der Privatpersonen und Firmen sowie Spendenaufrufen stammen.

Heather Leson

Heather ist eine derzeit in der Schweiz wohnhafte Kanadierin und hat seit Juni 2011 ein OSM-Benutzerkonto. HDYC stuft sie als Casual Mapper (rarely active) (Gelegenheitsmapper, selten aktiv) ein. Sie hat bislang an 11 Tagen Änderungen hochgeladen. Die Änderungssätze sind allesamt sehr klein. Die drei ersten entstanden im Rahmen einer Mappingparty in Toronto im Sommer 2011, als sie von Richard Weait „angeworben“ wurde. Kate Chapman sei auch daran beteiligt, dass sie von OSM gehört habe. Alle weiteren Änderungssätze entstammen dem humanitären Kontext. Vom Frühjahr 2013 bis Frühjahr 2017 war sie im Vorstand von HOT US. Im ersten Amtsjahr war sie Schriftführerin, anschließend bis Frühjahr 2016 Präsidentin des HOT-Vorstands.

Heather ist derzeit bei der Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung angestellt, welche im Missing-Maps-Projekt involviert ist.

In ihrem Wahlprogramm hebt sie ihre Erfahrung im „Community-Building“ und der Steuerung von Open-Source-Communitys als ihre Stärken hervor. Sie sei in der Vergangenheit für die Open Knowledge Foundation, Ushahidi und Mozilla tätig gewesen. Bei HOT habe sie die Gruppe geleitet, die den Code of Conduct überarbeitet hat.

Als Vorstandsmitglied möchte sie die Diskussion starten, wie in der Projektleitung und den Arbeitsgruppen eine größere regionale Vielfalt unter den Beteiligten erreicht werden kann. Sie möchte OSM für Leute mit vielfältigen Fähigkeiten öffnen, die OSM nicht als Mapper oder Entwickler unterstützen möchten. Ihr schwebt vor, ein Netzwerk an bezahlten (die Bezahlung erwähnt sie erst in den Fragen im OSM-Wiki) Community-Managern aufzubauen. Auf der Fragen-Seite im OSM-Wiki spricht sie sich dafür aus, mehrere bezahlte Community-Manager einzustellen.

Ihr Profil auf hotosm.org schreibt, dass sie in HOT im Community-Management und dem Fundraising tätig sei.

Ihr Ziel ist es, den Vorstand der OpenStreetMap Foundation, der bislang aus Personen besteht, die nicht nur entscheiden, sondern auch Dinge machen, einen Vorstand zu machen, strategische Entscheidungen trifft und die Arbeit anderen überlässt. Bei HOT US Inc. sei das schon geschehen, wie sie selbst stolz in ihrem persönlichen Blog im April diesen Jahres schrieb.

In ihrer Antwort auf die Frage nach ihren geschäftlichen Verbindungen mit OSM, gibt sie an, dass sie u.a. wegen der „data policy“ teil der OSM-Leitung werden möchte.

Heather hat an drei regionalen OSM-Konferenzen, der SotM 2016 in Brüssel und dem HOT-Gipfel, der direkt vor der SotM 2016 stattfand, teilgenommen.

Hather möchte einen Code of Conduct mit Sanktionsmaßnahmen einführen. Ein Code of Conduct ist ein Verhaltensregelwerk für die Kommunikation in Online-Communitys. Der Inhalt kann variieren.

Zwei E-Mails von Nicolas Chavent, Mitgründer von HOT, zeigen die Schattenseiten eines Code of Conduct auf. In ihnen schildert er, dass Heather im Herbst 2015 (erste E-Mail) ein Code-of-Conduct-Verletzungsverfahren gegen ihn eingeleitet habe. Er und Severin Menard, ein anderes französischprachiges HOT-Urgestein, hatten im Vorfeld der OSMF-Vorstandswahlen im Jahr 2015 auf der Mailingliste OSMF-Talk vor einer Mehrheit von HOT US Inc. im Vorstand gewarnt (Mail von Nicolas, Mail von Severin). Dass ein Code-of-Conduct-Verletzungsverfahren gegen ihn laufe, sei ihm jedoch nicht mitgeteilt worden. Im Mai diesen Jahres erneut zu einem Code-of-Conduct-Verfahren gegen ihn eingeleitet worden, das er als ungerechtfertigt darstellt (E-Mail 2). Ein Vorstandsmitglied sei wegen eines Interessenskonflikts zum Rücktritt gezwungen gewesen und Mikel Maron hätte gerne den ersten Verlierer der vorhergehende Vorstandswahl nachrücken lassen wollen. Nicolas habe aus diesem Anlass auf der Mailingliste der Mitglieder von HOT US Inc. eine Diskussion über Interessenskonflikte im Allgemeinen gestartet. Mikel habe daraufhin die anderen Mitglieder von HOT US Inc. davor gewarnt, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Severin hat Heathers Qualifikation und ihre Fundraisingfähigkeiten in einer Mail am 22. November an die Mailingliste OSMF-Talk in der Luft zerrissen. Severin war von Frühjahr 2014 bis Februar 2016 [2] Mitglied des Vorstands von HOT US Inc. Sie habe zwar ihre Fundraisingfähigkeiten innerhalb des Vorstands hervorgehoben, aber sei erfolglos gewesen. Aufgefallen sei dies erst, als HOT „auf den Hund gekommen“ sei. Vorher hätte sie selbst gegenüber anderen Vorständen aus „Vertraulichkeitsgründen“ nicht über ihre Tätigkeiten berichten wollen. Mehrere andere Leute, größtenteils aus dem amerikanischen HOT-Sektor haben Severins Mail als respektlos und verletzend kritisiert, u. a. weil er meint, dass sie sich angesichts ihre geringe Mappingaktivität schämen solle, dass sie als OSMF-Vorstand kandidiere.

Meinung zur Richtlinie zur Nutzung der Marke „OpenStreetMap“

Auf die Frage, wie sie zur im Entwurfsstadium befindlichen Richtlinie zur Nutzung der Marke OpenStreetMap ist, antwortet sie nichtssagend. Sie habe keine Änderungsvorschläge.

Amtszeitbeschränkungen für Vorstände

Die Frage, ob man die Amtszeiten der Vorstände beschränken sollte, beantwortet sie ausweichend und stellt Gegenfragen, die teilweise am Thema vorbeigehen.

Transparenz der Arbeit des Vorstands

Sie möchte sich nicht festlegen, ob Vorstandssitzungen weiterhin so transparent und offen sein sollen, wie es seit 1 1/2 Jahren der Fall ist. Sie hat bislang nur an der letzten Sitzung des Vorstands vor der Wahl teilgenommen.

Angestrebtes Arbeitspensum

Auf die Frage, wie viel Zeit sie in die Vorstandsarbeit investieren kann und zu tun gedenke, meint sie, sie habe fünf bis zehn Stunden pro Woche in ihre Arbeit im Vorstand von HOT US Inc. investiert. Sie meint der Vorstand solle Entscheidungen fällen, arbeiten sollen die Arbeitsgruppen.

Rolle der OSMF in Softwareprojekten der Community, Strategie und Zielsetzung der OSMF

Die Frage nach der Rolle der OSMF in Community-Software-Projekten (sie sind traditionell völlig unabhängig von der OSMF) beantwortet sie mit zwei knappen Sätzen. Joosts Antwort entspreche ihrer und sie wolle erst wissen, was die Operations Working Group darüber denke.

Gefragt nach ihrer Meinung zur Zielsetzung der OSMF antwortet sie mit vielen Stichwörtern, ohne sie weiter zu erklären. Sie nennt: Mentorenprogramm/Freiwilligentraining, Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten, Kommunikations und Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising zur Unterstützung der Regionalvertretungen und des Wachstums der Arbeitsgruppen

Importe und mechanische Edits

Zu Importen und mechanischen Edits hat sie keine eigene Meinung. Das möchte sie den Arbeitsgruppen überlassen.

Organisierte und bezahlte Edits

Ihre Antwort auf die Frage nach ihrer Meinung zur Richtlinie für organisierte Bearbeitungen ist zweideutig. Sie sieht keinen Grund, warum Edits von Firmen und Organisationen weniger wert sein sollen als die der Community. Sie kandidiere wegen dieser im Entwurf befindlichen Richtlinie. In ihrer Antwort verweist sie außerdem auf mehrere Artikel zur Mitwirkung von Firmen in Open-Source-Projekten, was OpenStreetMap jedoch nicht ist, denn es ist ein Open-Data-Projekt. Ihr Anliegen, die Richtlinie mitzugestalten, steht jedoch im Konflikt ihrer Anstellung beim Internationalen Roten Kreuz und dessen Aktivitäten im Missing-Maps-Projekt. Die Richtlinie will nämlich die organisierten Aktivitäten des humanitären Sektors regulieren. Diesen Interessenskonflikt verschweigt sie.

Share-Alike-Klausel der ODbL

Die Share-Alike-Frage beantwortet sie, verglichen mit ihren Konkurrenten, knapp. Sie bedankt sich für deren Antworten, dankt der License Working Group und meint, man solle die Lizenz besser erklären.

Vergrößerung der Mitgliederzahl der OSMF

Um die OSMF für Geldgeber attraktiver zu machen, solle die Mailingliste Ideen nicht kritisieren. Die Frage nach ihrer Erfahrung im Fundraising beantwortet sie mit einem Schwall an Fragen und erwähnt sich selbst nur in einem Satz.

Erstrebenswerte Geldquellen

Die Frage, welche Geldquellen für die OSMF die erstrebenswerten seinen (Mitgliederbeiträge, Unternehmensmitgliedschaften, Kleinspenden, Großspenden, kostenpflichtige Dienste) kann sie nicht beantworten. Sie schreibt, dass sie sich erstmal schlau machen müsse, wie es bisher läuft. Die OSMF brauche Leute außerhalb des Boards, die sich damit beschäftigen. Ob sie damit bezahlte Kräfte meint, ist unklar. Sie glaubt, dass es im weiteren Umfeld der OSMF schon Leute mit Fundraisingerfahrung gebe, die wenn ihre Arbeit wertgeschätzt würde, es kein „Drama“ gebe und sie mit geeigneten Leuten zusammenarbeiten könnten.