Bis zum Samstag, den 14. Dezember 2019 17:00 MEZ dürfen die Mitglieder der OpenStreetMap Foundation über die Besetzung von vier der sieben Vorstandsposten abstimmen. Zur Wahl stehen zwölf Kandidaten. Die Mitglieder hatten im Vorfeld die Gelegenheit, Fragen an die Kandidaten vorzuschlagen, aus denen ein Moderator einen Fragenkatalog auswählte. Die Antworten der Kandidaten wurden zentral zusammen mit den von ihnen eingereichten Wahlprogrammen veröffentlicht.
Dieser Beitrag stellt die Antworten auf die Fragen der Wähler und die Wahlprogramme fünf der zwölf Kandidaten vor. Die restlichen Kandidaten folgen in einem zweiten Blogeintrag.
Nach einer Übersetzung der Fragestellungen folgt für jeden Kandidaten die Zusammenfassung seiner Antworten und seines Wahlprogramms.
Abkürzungsverzeichnis
Im Text werden einige Abkürzungen verwendet. Die wichtigsten sind:
- OSMF: OpenStreetMap Foundation
- DWG: Data Working Group
- OWG: Operations Working Group
- MWG: Membership Working Group
- LWG: License Working Group
- LCWG: Local Chapters Working Group
- LCCWG: Local Chapters (and Communities) Working Group
Inhaltsverzeichnis
Die Fragen
Erzähl uns ein wenig über deine OSM-Aktivitäten
Beispielsweise:
- Was hat dich zu OSM gebracht und warum bist du immer noch dabei?
- Wie lautet dein OSM-Benutzername?
- Welche Mappingbeiträge hast du im vergangenen Jahr geleistet?
- Bist/warst du Mitglied einer OSMF-Arbeitsgruppe?
- Hast du mit anderen Mappern zusammengearbeitet, etwa in einem Local Chapter oder einem Treffen?
- Hast du irgendetwas selber organisiert, wie beispielsweise eine Veranstaltung für OSM-Neulinge?
- Hast du etwas über OSM in der Vergangenheit geschrieben – z.B. in einem Blog, auf Mailinglisten oder in einer Zeitung? Bitte gib, falls möglich, Links an.
- Trägst du als Softwareentwickler bei?
- Hast du an Vorstandssitzungen als Gast teilgenommen?
Erzähl uns ein wenig, warum die Vorstand werden möchtest
- Was denkst du, könntest du als Vorstand erreichen, was du als normales OSM(F)-Mitglied nicht kannst?
- Was ist das drängendste Problem, dem sich die OSMF widmen sollte?
Ein Vorstandsmitglied zu sein
Bitte gib Erfahrungen an, die du in irgendeiner oder allen der drei folgenden Bereiche erworben hast:
- Die Vorstandstätigkeit umfasst oft aufwendige Verhandlungen und Diskussionen innerhalb des Vorstands, mit Arbeitsgruppen und der größeren OSM-Community. Arbeit im Team und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, zuzuhören (wirklich zuzuhören) und vielfältige Meinungen kennenzulernen, erfordert Bescheidenheit, Zeitmanagement, besonnene Ablaufplanung und Community-Building-Fähigkeiten. Bitte gib Beispiele an, in denen du solche Szenarien und Konversationen angeleitet hast, denen du nicht zugestimmt hast oder die dich herausgefordert haben.
- Verfügst du Erfahrungen mit dem Leiten eines Projekts oder einem Team? Verfügst du über Erfahrungen, andere dabei zu coachen (d.h. Manager zu managen)? Wie lange hast du diese Tätigkeiten ausgeübt?
- Hast du jemals mehrere Interessenvertreter mit verschiedenen Zielen gemanagt? Was war das für eine Situation? Was hast du getan? Welche Herausforderungen sind dir begegnet und wie bist du damit umgegangen?
Vielfalt im Vorstand
Die drei verbleibenden Vorstandsmitglieder sind Männer und nur eine Frau ist unter den Kandidaten.
- Ist das ein Indikator für ein Problem mit dem Geschlechterverhältnis innerhalb von OpenStreetMap? Falls ja:
- Kannst du das Problem so beschreiben, wie du es empfindest?
- Was ist die Aufgabe des Vorstands, dabei zu helfen, das Problem zu beheben?
- Was wirst du konkret tun?
Deine Zeit
Planst du, weiterhin deine Tätigkeit in der Arbeitsgruppe fortzuführen, falls du schon Mitglied einer Arbeitsgruppe bist? Hast du genügend Zeit für viele Aufgaben?
Transparenz: Interessenskonflikte
Hat die Haupteinkommensquelle mit Kartographie oder GIS irgendwie zu tun (egal ob OSM-bezogen oder nicht)?
Welche, falls überhaupt, Interessenskonflikte hast du, die dich als Vorstand betreffen würden?
Bist du ein Mitarbeiter, Mitglied oder anderweitig bezahlt oder unbezahlt mit einer Firma, einer Behörde oder Non-Profit-Organisation verbunden, die im OSM-Ökosystem tätig ist oder mit ihm konkurriert? Hast du irgendwelche Verträge (Arbeitsvertrag oder anderer Art), die dich darin einschränken, was du in der Öffentlichkeit sagen darfst, das für OSM von Bedeutung ist? Beispielsweise eine Klausel, die negative Äußerungen über eine Firma/Organisation im OSM-Ökosystem untersagt? Oder ein Arbeitsvertrag, der dich dazu verpflichtet, dass du stets im Sinne der Firma handelst?
Wärst du dazu bereit?
Wärst du bereit, an einem Vorstandstreffen teilzunehmen?
Der Vorstand hat traditionell ein zweitägiges Vorstandstreffen zeitnah nach der Wahl auf Kosten der Foundation gehabt, auf dem man sich dem Festlegen der Agenda für das restliche Jahr gewidmet hat. Da es viele neue Mitglieder geben wird, bietet es die Chance sich gegenseitig besser kennen zu lernen.
- Hältst du das für eine gute Idee?
- Würdest bzw. kannst du an einem solchen Treffen teilnehmen?
Der Vorstand und die Arbeitsgruppen
Bitte beschreibe deine Sicht auf die allgemeine Struktur und Funktionsfähigkeit der Arbeitsgruppen der OSMF unter Verwendung von zumindest einiger der folgenden Fragestellungen. Wie stehst du zur aktuellen Struktur der OSMF, der Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen dem Vorstand und den Arbeitsgruppen? Sind diese Trennung für dich offensichtlich? Gibt es Verantwortlichkeiten der OSMF, die derzeit von keiner Arbeitsgruppe abgedeckt werden? Ist das eine gute Sache? Denkst du, dass die Arbeitsgruppen ihre Aufgaben erfüllen? Ist jeder der Arbeitsgruppen in eine funktionierenden Zustand? Denkst du, dass der Vorstand die Arbeitsgruppen unterstützen sollte?
Es scheint, als würden die Arbeitsgruppen kein Wachstum in der Beteiligung erfahren. Einige der Gruppen haben zu viel zu tun. Andere werden von denselben Leuten Jahr für Jahr geführt. Während auf der einen Seite dieses Engagement toll ist, gehört das Einbinden neuer Freiwilliger/Leiter zu einer gesunden Community. Wie können wir sicherstellen, dass die Arbeitsgruppen mehr Unterstützung erhalten, wenn die Mehrheit der großen Entscheidungen über die OSMF/OSM von den Arbeitsgruppen gemacht werden? Welche Rolle hast du als potentielles Vorstandsmitglied, die Nachhaltigkeit der Arbeitsgruppen zu unterstützen?
Der Vorstand und die Community: Kommunikation
In der OSM-Community und dem OSM-Projekt gibt es zahlreiche Kommunikationskanäle. Auf welchen verfolgst du alles, was gesagt/diskutiert/beschlossen wird?
Der Vorstand und die Community: Was würdest du tun?
Die Tätigkeit eines Vorstandsmitglieds erfordert sorgfältig eine Angelegenheit zu diskutieren und zu beurteilen, entweder abzulehnen oder bis zu einer Lösung weiterzuverfolgen, damit tatsächlich etwas passiert. Im Folgenden ist eine Auswahl an möglicherweise schwierigen oder kontroversen Punkten , die einzelne OSMF-Mitglieder bewegen. Bitte denk dich in EINE im Detail und lass uns deine Ansichten wissen. Falls du Zeit hast, kannst du die anderen knapper kommentieren – es wird sich gewiss mindestens ein Wähler für deine Antwort interessieren!
- Was ist deine Meinung zu mehrsprachigen Karten auf openstreetmap.org? Die meisten Inder fühlen sich im Umgang mit der englischen Sprache unsicher. Sollte der Vorstand ein Projekt ins Leben rufen, das Karten in verschiedenen Sprachen auf unserer Hauptseite anbietet? Wie?
- Stehst du hinter den Entscheidungen der Data Working Group, die auf den Fakten vor Ort basiert? Was meinst du zu der Überstimmung der DWG durch den Vorstand bezüglich der ukrainischen Grenze letztes Jahr? Wie würdest du in solchen Fällen künftig entscheiden?
- Geschlechterpronomen: Die Regeln/Code of Conducts mancher Online-Communities verlangen, dass man das von einer Person festgelegte Pronomen (auch als „bevorzugtes Pronomen“) verwendet, z.B. das korrekte Pronomen für Transgender einschließlich der Verwendung des „geschlechtsneutralen Singular-They“ (Anm.: klassisches Englisch „they“ = deutsch „sie“ (Plural)) oder Neo-Pronomen (z.B. „xe“). Meinst du, dass das eine vernünftige Regel ist, die die OSM(F) übernehmen sollte? Oder hältst du das für eine unakzeptable, alberne Regel?
- Prominente Projekte wie z.B. Facebook, MAPS.ME oder Moovit nutzen OSM-Daten, ihnen wird aber eine fehlende korrekte Quellenangabe vorgeworfen. Trotz mehrere Anfragen verschiedener Mapper hat sich das nicht geändert. Was würdest du als Vorstandsmitglied tun?
- Was denkst du über Beschäftigte von Firmen, die OSM-Daten nutzen, und Mitglieder des Vorstands oder der Arbeitsgruppen der OSMF werden? Womit würdest du Transparenz, Gleichheit und Neutralität der OSMF in solchen Fällen sicherstellen?
- Die Europäische Union hat neue, strenge Regeln zum Schutz personenbezogene Daten eingeführt, die DSGVO. Diese trat im Mai 2018 in Kraft. Der License Working Group zufolge, müssen diverse Änderungen an den API-Servern vorgenommen werden, damit man sich an diese hält. Diese Anpassungen sind bislang nicht erfolgt. Was würdest du tun, um die Situation zu klären, wenn du gewählt wirst? Meinst du, dass die OSMF möglicherweise riskiert, nicht DSGVO-konform zu sein?
- Welche Schritte würdest du als Vorstandsmitglied unternehmen, um sicherzustellen, dass die OSM-Hauptseite und ihre Bestandteile wie der Editor weiterhin in einer Art und Weise entwickelt werden, die von der Mapping-Community unterstützt wird? Bedenke drei Dinge: 1. Es gibt gewisse Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem iD-Editor. Den iD-Hauptentwicklern wird vorgeworfen, Community-Eingaben zu übergehen. Sie haben behauptet, dass sie sich nicht darum scheren, was die Community will – ein Community-konformer Fork wurde vorgeschlagen. 2. Wie möchtest du sicherstellen, dass bestehende Entwickler der Software, die OSM trägt, weiterhin mitmachen und motiviert sind? Es sind alles Freiwillige und sie investieren eine viel Zeit, das verdient sicherlich einen hohen Grad an Autonomie und Entscheidungsfreiheit? 3. Wie möchtest du neue Entwickler motivieren, unserer Community beizutreten und mitzumachen?
Vision für OpenStreetMap 2030
OpenStreetMap ist 15 Jahre alt.
- Was wird in 15 Jahren anders sein?
- Aus deiner Sicht, was sollte bis dahin geschehen?
Guillaume Rischard
OSM-Aktivitäten
Guillaume ist seit 2011 als Mapper aktiv und wohnt in Luxemburg. Dort ist sein Hauptmappinggebiet, ansonsten im Kosovo, weil seine Freundin dort tätig war, und Brüssel. Er ist ein typischer Craftmapper.
Sein Vater war Kartograph. Guillaume hat OSM 2008 erstmals kennen gelernt, aber nicht weiter verfolgt, weil es noch zu schlecht war. Im Jahr 2011 hat es ihn dann gefesselt.
Er ist Mitglied der Membership Working Group; im Rahmen dieser Tätigkeit hat er zusammen mit Steve Friedl den Bericht über den Massenbeitritt von 100 Sockenpuppen zwecks OSMF-Wahlmanipulation durch GlobalLogic verfasst. Für den Bericht wurden die beiden auf der letzten State of the Map mit dem Preis für einflussreiches Schreiben ausgezeichnet. Zudem ist er Mitglied der Data Working Group, in der das Antworten auf Anfragen von Regierungen und Diplomaten sein Spezialgebiet ist. Diese weist er auf die Bedeutung der On-the-Ground-Regel für OSM hin.
Im Kosovo hat Guillaume mit der örtlichen Community zusammen an der Öffnung der amtlichen Vermessungsdaten und deren Import in OSM gearbeitet (Mapathons, Programmierung usw.). Dort sei OSM als beste freie Karte im Massenmarkt angekommen und MAPS.ME die Karten-App schlechthin. OSM habe dort ein großes Potential, weil die kommerziellen Apps diese Märkte mittleren Einkommens vernachlässigten. Er wolle als Vorstand die Zusammenarbeit mit Dritten verbessern, um gerade diese Regionen zu stärken.
Guillaume hat an zahlreichen OSM-Events in Europa (diverse SotM, Hackweekends, Mappingpartys) teilgenommen und ist auf IRC und Telegram aktiv.
Er betreut den Editor-Layer-Index, sonst ist er praktisch nicht Maintainer irgendeiner OSM-Software.
OSM-Benutzername: Stereo
HDYC-Status: Heavy Mapper (Very Active), ca. 110 Mappingtage bislang in diesem Kalenderjahr
Vorbemerkung
Guillaume kandidiert zum dritten Mal.
Warum Vorstand werden
Guillaume möchte die OSMF gegen negativen Einfluss durch Dritte härten. Es sei unglaublich umständlich gewesen, dies als Mitglied der Membership Working Group zu tun. Einige Vorstände hätten die MWG als Nervensäge wahrgenommen und versucht, die MWG zu demotivieren. Man habe schlussendlich gewonnen.
In seiner Antwort auf diese Frage erwähnt Guillaume, dass es auch dieses Jahr wieder einen kleineren Gruppenbeitritt von GlobalLogic gegeben habe, aber in kleinerem Umfang.
Die zur Abstimmung stehenden Satzungsänderungen gehen in die richtige Richtung, seien aber nicht genug. Der MWG-Bericht zum GlobalLogic-Vorfall habe mehr Möglichkeiten aufgezeigt. Man müsse darüber nachdenken, wie man es für die Aktiven in OSM noch einfacher machen könne, einzutreten, und für den Rest schwerer.
OSM leide unter Kommunitarismus und Feindbildern – Craftmapper, HOTties, Kommerzielle. Der andauernde Konflikt schade dem Projekt. Er möchte gegen diese Feindbilder arbeiten. Vom Vorstand aus möchte er dazu aufrufen, in der größeren Community einen Konsens zu finden.
Vorstand sein
Guillaume beginnt seine Antwort auf die Frage mit dem Hinweis, dass die Verwendung des Begriffs “geleitet” (engl. managed) – möglicherweise unbewusst – einen Hinweis gibt. Er findet es als Freiwilliger in einer Arbeitsgruppe sehr unschön, wenn Vorstände ihn wie einen Mitarbeiter anzuweisen versuchen. Ein Vorstand habe zuzuhören, zu unterstützen und bei Problemen beizuspringen. Autorität und Vertrauen seien zerbrechlich.
Er hat im Jahr 2017 für den Stadtrat in Luxemburg kandidiert und ist Mitglied des dortigen Verkehrsausschusses. In mehreren Non-Profit-Organisationen war er im Vorstand. Er schreibt, er wisse, wie in der OSMF der Hase laufe.
Mit Verweis auf seine berufliche Tätigkeit und seine schon in der OSMF erreichten Ziele betont er seine Fähigkeit zum Kompromiss.
Vielfalt im Vorstand
Auch hier weist Guillaume auf Mängel an der Fragestellung hin. Sie suggeriere eine einfache Lösung. Er selbst möchte sich davor hüten, aus anekdotischen Beobachtungen (derzeit zwei Frauen im Vorstand, die beide ausscheiden) auf Trends (nur eine Kandidatin) zu schließen. Bemühungen um die Vielfalt im Projekt dürften kein Selbstzweck sein, sie müssen dem Projekt dienen. Man müsse aufpassen, dass man sich nicht in Nebensächlichkeiten verzettele.
Er bedauert es, dass es keine Kandidierenden von der Südhalbkugel gebe. Er habe einige Frauen ermutigt, zu kandidieren. Sie alle hätten geantwortet, dass sie keine Zeit hätten. Sexismus & Co. sei nicht als Grund genannt worden.
Guillaume betont, dass er es wisse, wie man Leute ermutigt. Die große Anzahl an Beitritten aus Frankreich, Luxemburg und dem Kosovo spräche für sich.
Er meint, dass man den Überlegungen Fakten zugrunde legen solle, nicht nur die persönlichen Eindrücke einzelner.
Verfügbare Zeit
Guillaume ist derzeit Mitglieder der DWG und MWG und will das weiterhin bleiben. Die Kommunikation zwischen dem Vorstand und den Arbeitsgruppen könne einfacher sein, wenn Vorstände in der Arbeitsgruppe seien.
Indirekt warnt Guillaume vor einigen seiner Wettbewerber. Das Vorstandsamt sei zeitintensiv. Er sei gegenüber Vorständen, die nicht genügend Zeit zur Mitarbeit hätten, kritisch eingestellt. Er rät den Wählern, die Antworten sorgfältig zu lesen und bezüglich Kandidaten auf der Hut zu sein, die nicht wirklich im Projekt involviert seien und mitwirken würden. Daher stellt er die rhetorische Fragen, warum sie dann überhaupt kandidieren würden, wie sie erfahren würden, was geschehe, und wen sie vertreten würden. Zwischen den Zeilen greift er damit offensichtlich die in OSM nur gering involvierten Kandidaten an: Jinal Foflia, Michal Migurski und möglicherweise auch Steve Coast.
Befangenheit
Seine Haupteinkommensquellen haben nichts mit GIS und OSM zu tun. Er habe nur einen kleinen Kunden gehabt, für den er OSM-Daten genutzt habe. Wie schon in seiner Antwort auf eine ähnliche Frage im Vorjahr, erwähnt er, wie in der Luxemburger Kommunalpolitik mit Befangenheiten in Sitzungen umgegangen werde: Man verlasse die Sitzung und nehme nicht an der Abstimmung teil.
Guillaume betont, dass er keine Verbindungen zu GlobalLogic habe. Er sei jedoch besorgt, dass einige Kandidaten für Kunden dieser Firma tätig seien oder persönliche Kontakte hätten.
Die Übernahme der OSMF durch Dritte sei eine Gefahr. GlobalLogic sei kein Einzelfall, Firmen seien nicht die einzigen mit speziellen Interessen. Falls er gewählt werde, werde er die Ziele der OSMF, all ihrer Mitglieder und nicht die von Hintermännern repräsentieren.
Erstmals erwähnt er in dieser Antwort ein konkretes Ziel: Er möchte die Schutzmechanismen gegen feindliche Übernahmen verstärken. Zum Schutz gegen Interessenskonflikte schlägt er vor, Aktivität im Projekt – sei es Mapping oder andere signifikante Beiträge – als Voraussetzung für das passive Wahlrecht einzuführen. Man solle Regeln einführen, die Wahlempfehlungen durch Arbeitgeber, Nötigung, Stimmenkauf und Identitätsbetrug verbieten. Gleichzeitig solle man aber vorsichtig sein, die firmenfeindlichen Stimmen in der Community nicht zu stärken. Der wahre Wert von OSM stecke in seiner Wiederverwendung, Firmen seien wichtige Beitragende und Sponsoren.
Kassenwart
Guillaume wäre bereit, es zu tun, wenn es keinen besseren Kandidaten gäbe.
Vorstandstreffen
Er hält ein Vorstandstreffen für eine exzellente Idee.
Vorstand und Arbeitsgruppen
Guillaume schreibt, dass die Arbeitsgruppen das Herz der OSMF seien. Auch wenn viel Arbeit delegiert werde, habe der Vorstand die demokratische Legitimation, große Entscheidungen zu treffen, z. B. die Organised Editing Guideline zu beschließen oder Mitglieder auszuschließen. In seiner Antwort erwähnt er recht knapp ein Positiv- und ein Negativbeispiel für den Umgang mit Befangenheiten in den Arbeitsgruppen. Die DWG schließe mögliche Beschwerdegegner (mappende Organisationen) von einer Mitgliedschaft in der DWG aus, während in der LWG, die an der Attribution Guideline arbeite, die Mehrheit der Mitglieder von Firmen stamme. Desweiteren kritisiert er, wie der Vorstand die Arbeitsgruppen herumkommandiert habe. Damit verärgere man Freiwillige, das müsse verhindert werden. Die Umfrage, die der Vorstand dieses Jahr an die Arbeitsgruppen gesendet habe, sei ein erster Schritt. Der Vorstand und die Arbeitsgruppen sollen einen Leitfaden für die Zusammenarbeit von Vorstand und Arbeitsgruppen entwerfen.
Vorstand und Community (Kommunikation)
Guillaume ist auf diversen IRC- und Telegram-Kanälen präsent, liest die WeeklyOSM und trägt manchmal zu ihr bei. Zudem ist er auf Twitter und einer Reihe an Mailinglisten aktiv.
Vorstand und Community (Pläne)
- Mehrsprachige Karten: Guillaume möchte Bemühungen zur Verwendung von Vektortiles auf www.openstreetmap.org unterstützen. Damit könne man verschiedene Karten rendern, die verschiedene Ansichten auf die Welt wiedergäben (Beschriftungssprache, Grenzverläufe, …).
- Entscheidungen der DWG in Fragen der Grenzziehung auf Basis der On-the-Ground-Rule: Guillaume steht ausdrücklich hinter der uneingeschränkten Anwendung dieser Regel. Er betont, dass es wichtig sei, dass solche Entscheidungen transparent getroffen werden. Auch bei dieser Antwort schildert er erneut eine Perspektive von Mitgliedern einer Arbeitsgruppe auf die Vorstandsarbeit. Die detaillierte Begründung des Vorstands sei erst nach der Entscheidung des Vorstands entstanden und weiche erheblich von einer ersten Entwurfs-Begründung ab. Seiner Meinung nach gibt es keine brauchbare Alternative zur On-the-Ground-Rule, sie werde auch im Mission Statement der OSMF erwähnt. Seiner Meinung nach müsse die Regel ohne Ausnahme weltweit angewendet werden.
- Geschlechterbezogene Pronomen: Seine Antwort auf diese Frage fällt knapp aus. Er verweist auf seine Antwort zur Frauenquote. Es gehöre zur grundsätzlichen Freundlichkeit, Leute mit dem Pronomen ihrer Wahl anzusprechen. Er äußert sich nicht weiter zu der Frage.
- Lizenzverletzungen: Anders als in der Fragestellung behauptet sei es kein Vorwurf, dass Facebook, Moovit und MAPS.ME gegen die Pflicht zur Quellenangabe verstoßen. Es sei ein Fakt, schreibt Guillaume. Falls der derzeitige Leitfaden zur Quellenangabe von Datennutzern so verstanden werde, dass eine fehlende ordentliche Quellenangabe akzeptabel sei, müsse man dessen Wortwahl so anpassen, dass sie den Willen der Community abbilde. Der Vorstand müsse Datennutzer daran erinnern, dass eine Quellenangabe für die Maximierung der Datenerfassung essentiell sei. Er betont, dass es wichtig sei, dass Datennutzer sich in der LWG nicht selbst regulieren können.
- Angestellte von Firmen im Vorstand und Arbeitsgruppen: Es sei nicht grundsätzlich ein Problem, solange mit Interessenskonflikten korrekt umgegangen werde. Das sei leider zu oft nicht der Fall.
- Datenschutz: Guillaume antwortet, dass die OSMF sich natürlich an die Gesetze zu halten habe. Da es keine Freiwilligen zur Anpassung der API gegeben habe, müsse man jemanden dafür bezahlen.
- iD-Editor: Guillaumes Antwort hierauf fällt nicht ganz knapp aus. Die OSMF sei traditionell dem Ansatz “unterstützen, nicht kontrollieren” gefolgt. Die Richtung des Projekts sei durch die Community bestimmt worden. Es sei weise, dass sich die OWG und die Entwickler der Website aus Editor-Streitigkeiten herausgehalten hätten. Auf der SotM hätte Andy Allan den Einsatz von Liquid Democracy vorgeschlagen, eine Idee die Guillaume interessant findet. Er fragt sich, ob man das nicht auch auf andere Bereiche übertragen könne. Der Vorstand solle bei Streitigkeiten dieser Art neutral bleiben und die Konsensfindung unterstützen. Die Community solle die Entscheidung treffen, ihr Konsens solle durchgesetzt werden.
OSM 2030
Guillaume geht davon aus, dass OSM bis dahin an vielen Orte seine Wettbewerber überholt haben werde. Die öffentlichen Herausgeber von Open-Data-Datensätzen werden das Verbessern von OSM-Daten als eine ihrer gesetzlichen Aufgaben haben. OSM werde die Referenz für Geodaten werden.
Die Art der Datenerfassung werde sich ändern. Statt neu zu mappen, werde man die Daten pflegen müssen. Man werde mehr starke lokale Communitys und mehr Dialog zwischen ihnen haben. OSM werde sich zur Standard-Datenquelle in Ländern mit mittlerem Einkommen entwickeln, weil große Firmen dort nicht die Gewinne erzielen können, die sie anstreben. Vielleicht werde man mit der Arbeit an der API 0.7 anfangen.
Wahlprogramm
Zu Beginn seines Wahlprogramms verweist er auf seine Antworten auf die Fragen und seine Wahlprogramme bei den Vorstandswahlen 2016 und 2018. Das weitere Programm ist deshalb recht knapp und gliedert sich in zwei Abschnitte: „Eine unabhängige Foundation“ und „Förderprogramm“. Im Großen und Ganzen besteht sein Wahlprogramm aus der Offenlegung von Ungereimtheiten bei Wettbewerbern und Unfähigkeit des aktuellen Vorstands.
Der Beitrittsversuch von GlobalLogic habe gezeigt, dass OSM kein schräges Hobbyprojekt, sondern ein kontrollierenswertes Projekt sei. Es sei naiv zu glauben, dass GlobalLogic ein Einzelfall sei. Derartige Fälle gab es früher schon in kleinerem Maße.
Sieben Personen mit Verbindungen zu GlobalLogic seien kurz vor dem Stichtag für die diesjährige Vorstandswahl der Foundation beigetreten. Sie hätten erfolglos versucht, das zu verschleiern. Der Vorstand habe darin versagt, ihre Beitrittsanträge abzuweisen.
Zwei Kandidaten haben oder hatten seinen Angaben zufolge Beziehungen zu GlobalLogic. Eine Offenlegung sei ihm nicht bekannt. Einige der Arbeitgeber der Kandidaten (damit sind vermutlich auch andere als die zwei mit GlobalLogic verbundenen gemeint) hätten in der Vergangenheit Mitgliedsbeiträge bezahlt. Guillaume fordert seine Leser dazu auf, die Antworten seiner Wettbewerber aufmerksam zu lesen und sich vor Kandidaten mit wenigen OSM-Edits und wenig Beteiligung im OSM-Projekt im vergangenen Jahr in Acht zu nehmen. Selbst wenn man ihn nicht auf Platz 1 des Stimmzettels eintrage, solle man dort Kandidaten eintragen, die, falls sie gewählt werden, die Karte und die mappende Community repräsentieren und nicht nur ihre Firma.
Die zur Abstimmung stehenden Satzungsänderungen gingen in die richtige Richtung, man brauche aber noch mehr. Beispielsweise verlange die Satzung der Document Foundation (die Organisation hinter LibreOffice), dass man im Projekt involviert sein müsse, um an der Entscheidungsfindung teilzunehmen. Man solle bei der OSMF Ähnliches anstreben. Der Untersuchungsbericht der MWG gehe in dieselbe Richtung.
Zuletzt fordert Guillaume, dass die OSMF eine große Mitgliederwerbungs-Kampagne haben solle. Einerseits solle sie besser für sich selbst werben und die Mitgliedschaft erstrebenswert machen, andererseits den Mitgliedern eine Stimme im Entscheidungsfindungsprozess geben.
Der zweite Abschnitt unter der Überschrift „Förderprogramm“ fällt kurz aus. Das Programm gehe in die richtige Richtung. Es solle für lokale Mapper überall einfach sein, Unterstützung zu beantragen. Möglicherweise ironisch nennt er es deshalb einen Pizza-Fond.
Allan Mustard
OSM-Aktivitäten
Allan Mustard ist ein seit 2014 aktiver Mapper. Er war bis Juni 2019 US-Botschafter in Turkmenistan, weshalb seine Hauptmappingaktivität dort war. Mittlerweile ist er in Pension.
OSM-Benutezrname: apm-wa
HDYC-Status: Super Mapper (Very Active), ca. 150 Mappingtage dieses Jahr
Allan kam mit OSM in Kontakt, als er noch in Indien als Diplomat tätig war, und wurde nach seiner Berufung nach Turkmenistan richtig aktiv. Auf der diesjährigen SotM gewann er den OSM-Award in der Kategorie Mapping. In Turkmenistan machte Allan ein paar OSM-Einführungsworkshops. Die Gründung eines Local Chapters ist dort aus politischen Gründen jedoch nicht möglich. Über seine Mappingaktivität sprach Allan u.a. in seiner Keynote auf der State of the Map 2016 in Brüssel.
Er ist bislang in keiner Arbeitsgruppe der OSMF aktiv und hat nicht an Vorstandssitzungen teilgenommen (Turkmenistan ist nicht gut an das Internet angeschlossen).
Warum Vorstand werden
Allan schreibt, vier Mapper hätten ihn gedrängt, zu kandidieren. Nach seiner Pensionierung im Juni sei dies jetzt ihm auch möglich. Die vier denken, so führt er weiter aus, dass seine Erfahrungen als Diplomat und seine intensive Mappingtätigkeit in einem Land der Dritten Welt für OSM nützlich seien. Er möchte der OSMF das zurückgeben, was sie ihm und seiner Botschaft gegeben habe. Er möchte die Organisation stabil halten und gestalten.
Ein Vorstandsmitglied zu sein
Zuhören und zu vermitteln sei das Herz der Diplomatie, in der er über 37 Jahre Berufserfahrung verfüge. Als Beispiel aus der OSM-Community erwähnt er das von ihm mitgestaltete Tagging-Proposal zu office=diplomatic
.
Vielfalt im Vorstand
Er schreibt, dass er sich vorstellen könne, dass der niedrige Frauenanteil im Vorstand ein Indikator für ein Problem beim Frauenanteil in OSM sei. Nicht genügend Frauen würden sich dafür interessieren, zu kandidieren. Eine Analyse der OSM-Mitglieder würde, so vermutet er, offenlegen, dass es mehr Mapper als Mapperinnen gebe. Die Lösung dafür sei, mehr Mapperinnen zu rekrutieren und sie zur Kandidatur zu drängen. Er möchte konkret, Frauen, auf die er aufmerksam wird und ihn beeindrucken, zu einer Kandidatur ermutigen.
Verfügbare Zeit
Diese Frage passt für ihn nicht, da er derzeit kein Mitglied einer Arbeitsgruppe ist.
Befangenheit
Allan geht keiner beruflichen Tätigkeit nach, die mit GIS/OSM zu tun hat. Er beziehe eine Pension. Er ist Mitglied der Beiräte/Beratungsgremien einiger Organisationen, die aber nichts mit Kartographie oder Geographie zu tun haben.
Kassenwart
Er antwortet darauf, dass das nicht die beste Nutzung seiner Stärken sei.
Vorstandstreffen
Falls er ein bezahlbares Flugticket findet, werde er teilnehmen. Er findet es gut, dass die OSMF Spesen für die Reise zum Vorstandstreffen erstattet.
Vorstand und Arbeitsgruppen
Seine Antworten in dieser Kategorie orientierten sich streng an den Fragestellungen. Die Trennung der Zuständigkeiten von Vorstand und Arbeitsgruppen seien ihm klar, alle wichtigen Bereiche seien abgedeckt. Er erwähnt lobend die DWG.
Es sei die Aufgabe des Vorstands, die Arbeitsgruppen und die Mapper zu unterstützen. Der Vorstand solle strategisch denken und nicht zu sehr ins Tagesgeschäft eintauchen. Solange eine Arbeitsgruppe nicht den Vorstand um das Fällen einer Entscheidung bitte, solle Verantwortung und Autorität delegiert werden. Seine Rolle als Vorstand sieht er darin, neue Mitglieder für die Arbeitsgruppen zu rekrutieren.
Vorstand und Community (Kommunikation)
Allan bezweifelt, dass er alles mitbekommt, was in OSM passiert und diskutiert wird. Er folgt Mailinglisten, liest Twitter usw. Seit seiner Pensionierung sollte er mehr Zeit dafür haben, auch wenn er noch damit beschäftigt sei, Umzugskisten auszupacken.
Vorstand und Community (Pläne)
- Mehrsprachige Karten: Das Anbieten mehrsprachiger Karten betrachtet er als Aufgabe der Local Chapters.
- Krim-Frage: Er ist für die On-the-Ground-Rule und meint, dass sich der Vorstand in derartiges Tagesgeschäft nicht einmischen solle. Nur, wenn die Entscheidung der Arbeitsgruppe (hier: DWG) der Strategie des Vorstands zuwiderliefe, sei eine Intervention des Vorstands angemessen. In diesem Fall solle der Vorstand einen Beschluss treffen, der auf alle Entscheidungen der DWG angewendet werden könne.
- Geschlechterbezogene Pronomen: Allan ist eigenen Angaben zufolge kein großer Fan politischer Korrektheit, sie lenke zu oft von der Hauptaufgabe ab. OSM solle sich Karten und der Sammlung von Geodaten widmen, nicht dem Social Engineering (ungefähre Übersetzung: Umformung sozialer Strukturen). Er richte sich nach dem U.S. Government Printing Office Style Manual. Wenn Mapper geschlechterneutrale Pronomen wie they (Anmerkung: im klassischen Englisch ist das 3. Person Plural) oder xe (Anm.: ein Neologismus) verwenden möchten, sind sie auch willkommen. OSM solle sich aber um Mapping und die übliche Höflichkeit kümmern und nicht bei Spezialinteressen anbiedern.
- Fehlende Quellenangabe: Er würde, so schreibt er, eine andauernde Nervensäge sein, bis die Anforderungen erfüllt seien.
- Angestellte als Vorstand oder Mitglieder in Arbeitsgruppen: Falls sie gutgläubig handeln, könnten sie ruhig kandidieren.
- Vorschlag, um Transparenz, Gleichheit und Neutralität durchzusetzen: Die Beantwortung von Fragen im Vorfeld der Wahl solle erzwungen werden, damit Kandidaten transparent seien.
- Datenschutz: Er würde jemanden einstellen, damit die Änderungen durchgeführt werden würden.
- iD-Editor: Allan schreibt, dass er ein großer Fan von iD sei und sich freuen würde, wenn dieser Streit gelöst werden würde. Er schlägt einen Dialog zwischen den Entwicklern und der DWG vor.
OSM 2030
Er betrachtet es als Herausforderung, dass zwar die große Mappingarbeit mit Desktop-PCs erfolge, der große Trend in der IT aber hin zu tragbaren kleinen Geräten gehe. Man dürfe diese Plattformen nicht aus den Augen verlieren. MAPS.ME sei zwar im Grunde gut, aber sicherlich kein Allheilmittel. Er würde es begrüßen, wenn OSM in den Lehrplan von Schulen integriert werden würde. Es würde nicht nur Geographie als Studienfach fördern, sondern auch lokale Mapper und somit auf lange Frist künftige Mitglieder von Arbeitsgruppen und Vorständen gewinnen.
Wahlprogramm
Allan betont zu Beginn seines Wahlprogramms seine über drei Jahrzehnte lange Erfahrung im Management, 19 davon im gehobenen Management und der interkulturellen Diplomatie, jedoch nur fünf Jahre in OSM. Er spricht fließend Englisch und Russisch sowie so viel Deutsch und Spanisch, um sich Essen bestellen zu können. Seine Schulbildung sei auf Russisch gewesen.
Die Gewinnung neuer Mitglieder und das Engagement an Schulen und Hochschulen solle intensiviert werden. OSM biete eine praktische Möglichkeit, Erfahrungen mit Geographie und Karten zu bekommen. OSM müsse offener für neue Mapper sein und toleranter gegenüber ihrer Fehler sein, damit man mehr neue Mapper gewinne.
Um mehr Leute für OSM zu gewinnen, müsse man sicherstellen, dass es Werkzeuge zur Nutzung gebe, die nicht nur professionellen Kartographen offen stehen. Es erfordere Zusammenarbeit und Offenheit für Innovation. Die Freundlichkeit der Community habe dafür gesorgt, dass er bei OSM hängen geblieben sei.
OSM sei zu sehr auf die englische Sprache zentriert, eine Barriere, die ihm in Turkmenistan sehr aufgefallen sei. Man müsse überlegen, wie man die Sprachbarriere überwinden und außerhalb der englischsprachigen Welt neue Mapper gewinnen könne.
Die finanzielle Sicherheit der OSMF sei kritisch, da davon der Betrieb der Server und die Existenz von OSM abhänge.
Als pensionierter Mitarbeiter einer großen Organisation (der US-Regierung) habe er keine Abneigung weltanschaulicher Art gegenüber der Förderung durch Firmen und deren Mitarbeitern im OSMF-Vorstand. Er glaubt jedoch, dass OSM bei seinen Wurzeln, einem von Freiwilligen getragenen „Craftmapping“-Projekt bleiben solle. Ortskenntnis sei wundervoll, insbesondere in Umgebungen ohne eine straffe staatliche Verwaltung. Er selbst habe in mühevoller Kleinarbeit mit iD Beobachtungen vor Ort eingepflegt und Ortsnamen aus öffentlichen Quellen übernommen. Deshalb habe er kein Problem damit, wenn die örtliche Verwaltung Daten in großer Menge beitrage, wenn das mühevolle Kleinarbeit erspare. Beides habe seinen Platz in OSM; er trage stolz sein Craftmapper-T-Shirt.
Steve Coast
OSM-Aktivitäten
Steve ist der Gründer des Projekts und war von 2007 bis 2011 Vorstand. Bei den Wahlen im Jahr 2012 trat er nicht an, von 2012 bis 2013 hatte er den Titel des Ehrenvorsitzenden inne. Bei den Vorstandswahlen im Jahr 2014 wurde er nicht gewählt.
OSM-Benutzername: Steve (er hat weitere Benutzerkonten)
HDYC-Status: Casual Mapper (rarely active), ca. 30 Mappingtage dieses Jahr
Steve war Mitglied diverser Arbeitsgruppen und hatte eigenen Angaben zufolge auch die Idee dazu. Zu seinen weiteren Beiträgen gehört das Design der API (zumindest frühere Versionen) und – nicht von ihm erwähnt – der erste OSM-Editor, ein Java-Applet.
Seit einiger Zeit nimmt er an den Vorstandssitzungen per Mumble teil.
Warum Vorstand werden
Die Antwort auf diese Frage ist eine Aufzählung mit fünf Punkten, die der Vorstand seiner Meinung nach umsetzen müsse. Es handelt sich dabei um die Kurzfassung seines Wahlprogramms, weshalb an dieser Stelle auf eine Zusammenfassung verzichtet wird.
Ein Vorstand zu sein
Steve ist ein Berater für viele Startups. Er bezeichnet es als Herausforderung in freien Projekten Potential zu erschließen, weil niemand der Chef sei, aber viele es gewohnt seien, Anweisungen zu erhalten. Das führe zu Stillstand. Es sei seiner Meinung nach wichtig, ehrliche Diskussionen zu haben, was in stets öffentlichen Vorstandssitzungen nicht möglich sei. Zudem sei es wichtig, Entscheidungen zu treffen, auch wenn nicht jeder damit einverstanden sei.
Vielfalt im Vorstand
Die Antwort von Steve hierzu fällt recht kurz aus. Man solle die Gleichheit der Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Hautfarbe, Rasse, Fähigkeit, Geschlecht, Orientierung usw. bewerben. Der Vorstand solle, wo möglich, die Vielfalt der Community abbilden. Ein erster Schritt sei, zu erheben, wie es derzeit um die Vielfalt in OSM stehe.
Verfügbare Zeit
Steve ist derzeit kein Mitglied einer Arbeitsgruppe. Daher fällt die Antwort sehr kurz aus.
Interessenskonflikte
Seine Antwort ist mit weitem Abstand die kürzestes und informationsärmste. Er schreibt nur, dass er mit Kartographie sein ganzes Berufsleben lang zu tun habe. Auf die Fragen zum Umgang mit Interessenskonflikten geht er nicht ein.
Auf der Mailingliste OSMF-Talk weist sein Wettbewerber Eugene Alvin Villar darauf hin, dass Steve seit April 2019 Vice President bei TomTom, einem Konkurrenten von OpenStreetMap sei.
Kassenwart
Steve wäre bereit, Kassenwart der OSMF zu sein.
Vorstandstreffen
Er hält ein Vorstandstreffen für eine großartige Idee.
Vorstand und Arbeitsgruppen
Steve legt in seiner Antwort wert darauf, festzuhalten, dass OSM funktioniere. Für derart wenig finanzielle Mittel, die in der OSMF stecke, sei es bemerkenswert, dass die Karte von Tag zu Tag besser werde und es eine Reihe lebendiger Konferenzen gebe. Man müsse das Beste davon, den kleinen Kern, die Sparsamkeit und die von Entwicklern und Freiwilligen geleitete Community erhalten. Hier und da bestehe jedoch Änderungsbedarf. Offensichtlich sei die Verbindung zwischen dem Vorstand und einigen Arbeitsgruppen abgerissen. So solle es eine klare Führung durch den Vorstand bei wichtigen und lange offenen Fragen, eine klare Finanzierung für einige Arbeitsgruppen und bessere Anreize zur Mitarbeit in Arbeitsgruppen (z. B. Reisekostenerstattung, Treffen) geben.
Vorstand und Community (Kommunikation)
Steves Antwort ist die kürzeste. Er schreibt nur, dass er allen Kommunikationskanälen ein wenig folge.
Vorstand und Community (Pläne)
Steve beantwortet nur die Frage zu mehrsprachigen Karten. Er stimmt der Idee und skizziert, wie er vorgehen würde. Er würde die OWG fragen, was es alles kosten würde und sie um einen Plan bitten. Darüber hinaus würde er sie bitten, Ressourcen freizumachen, indem man nicht mehr länger der kostenlose Tileserver der Welt sei und den Zugriff auf OSM-bezogene Projekte begrenze.
OSM 2030
Im Jahr 2030 sollte OSM „komplett“ sein. Die Welt werde sich weiter ändern, aber heutzutage gebe es noch eine große Lücke zwischen OSM und der Realität: Adressdaten. Das sei die letzte Schwachstelle von OSM.
Wahlprogramm
Sein Wahlprogramm ist recht kurz und besteht, wie die Antwort auf die Frage, warum er Vorstand werden wolle, aus einer Aufzählung mit fünf Punkten – nur eben etwas ausführlicher:
- Amtszeitbeschränkungen einführen, damit neue Mitglieder eine Chance haben
- Die Vorstandssitzungen sollen wieder einen nicht öffentlichen Teil haben, damit die Vorstände freier reden können.
- Man solle die OWG bitten, nur für Projekte mit OSM-Bezug Tiles bereitzustellen. Wir seien derzeit der kostenlose Tileserver der Welt, das sei nicht nachhaltig. Aufgrund von Missbrauch durch Dritte seien Tiles von openstreetmap.org schon heute in manchen Teilen der Welt nicht mehr brauchbar. (Anm.: Das ist derzeit ein Problem in den USA. Steve schreibt, dass manche sich dessen nicht so bewusst seien.) So wie der Bau neuer Straßen keine Staus auflöse, würde das Verbrennen von noch mehr Geld das Problem nicht lösen. Er würde die OWG bitten, die Details und das weitere Vorgehen auszuarbeiten. Für den Anfang erscheine es simpel, einfach nur noch Tiles auszuliefern, wenn die Abfragen von www.openstreetmap.org oder einiger Seiten mit OSM-Bezug wie etwa Maproulette kämen. Scraping sei immer noch möglich, es sei keine perfekte Lösung, aber es werde einen Großteil des Missbrauchs aussperren. Entweder solle der Vorstand darüber entscheiden oder, falls er dazu nicht im Stande sei, die Mitglieder.
- Das Budget der OWG solle um den Faktor 2 oder mehr vergrößert werde.
- Die Erfassung von Adressen solle abgeschlossen werden.
- Die Resourcen sollten dem Ziel, die Karte fertigzustellen, gewidmet werden, d.h. der Erfassung von Adressen, wo es Adressen gebe.
Eugene Alvin Villar
Eugene ist seit 2007 bei OSM aktiv. Die Aktivität sei aus seinem Interesse an Karten als Kind entstanden. Nachdem er in den Anfangsjahren sich dem Mapping von Straßen gewidmet habe, mappe und aktualisiere er jetzt vor allem POIs in seiner Umgebung. Zudem nimmt er an humanitären Mappingaktionen teil und widmet sich dem Aufbau einer lokalen Community auf den Philippinen. Außerdem widmet er sich der Zusammenarbeit der OSM- und Wikimedia-Community.
Eugene hat eigenen Angaben zufolge bei acht Vorstandssitzungen bislang zugehört und ist Mitglied der neuen Local Chapters and Communities Working Group.
OSM-Benutzername: seav
HDYC-Status: Super Mapper (Highly Active), ca. 170 Mappingtage seit Jahresbeginn
Warum Vorstand werden
Eine der Gründe für die Kandidatur sei die fehlende geographische Vielfalt im Vorstand. Bislang seien alle Vorstände aus Europa, den USA oder Kanada gekommen. Fehlende räumliche Vielfalt sei ein genauso schlimmes Problem wie ein unausgewogenes Geschlechterverhältnis.
Vorstand sein
Eugene ist seit 2002 bei der Wikipedia aktiv. Er habe in der Zeit gelernt, Probleme und Meinungsverschiedenheiten auf den Diskussionsseiten der Wikipedia respektvoll und zivilisiert zu diskutieren. Von 2010 bis 2017 war er Mitglied des Kuratoriums des Local Chapters der Wikimedia Foundation auf den Philippinen. Während dieser Zeit mussten auch Mitglieder ausgeschlossen werden. Zudem wurden auch Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Local Chapter und der Wikimedia Foundation zur Sprache gebracht.
Vielfalt im Vorstand
Er schreibt, dass es ein Problem mit dem Frauenanteil in OSM und dem „OSM-Vorstand“ (sic) im Speziellen gebe. Seiner Meinung nach gibt es das Problem auch in anderen technischen Communities und Open-Knowledge-Projekten wie der Wikimedia-Bewegung. Es sei die Aufgabe des Vorstands, Ideen und Lösungen umzusetzen, die in anderen Communities funktionieren, wie beispielsweise das Verhindern von Belästigung und unzivilisiertem Verhalten sowie die Unterstützung von Frauen-Initiativen wie Geochicas und Geoladies.
Eugene ist der Meinung, dass man mehr Mapper ermutigen solle, der OSMF beizutreten, um die räumliche Vielfalt unter den Mitgliedern zu verbessern. Er begrüßt es daher, wenn die Mitgliederversammlung für die Abschaffung des Mitgliedsbeitrag für sehr aktive Mitwirkende stimmt. Falls er gewählt werde, werde er zusammen mit der MWG die Details, wie der Beschluss umgesetzt werde, herausarbeiten.
Weil die OSMF dank kommerzieller Mitgliedschaften keine Geldnöte mehr habe, solle man den Mitgliedsbeitrag an die Kaufkraft des Herkunftslandes anpassen, damit die normale Mitgliedschaft nicht nur zahlungsfähigen Leuten aus dem Westen offen stehe. Die Abschaffung des Beitrags in Höhe von 15 Pfund beschränkt sich nämlich auf assoziierte Mitglieder. Das würde auch die Anzahl derer, die Vorstand werden dürfen, erhöhen.
Verfügbare Zeit
Er plant, weiterhin in der LCCWG aktiv zu sein, wenn er gewählt wird. Den Vorsitz der Arbeitsgruppe werde er aber abgeben. Er sei als Freiberufler tätig und sehe daher kein Zeitproblem.
Befangenheit
Eugene ist als Freiberufler tätig und hat bislang noch nie für eine Firma oder Organisation gearbeitet, die etwas mit dem OSM-Ökosystem zu tun habe. Nur die Tätigkeit für die Cadasta Foundation von 2016 bis 2018, die für eine Cloud-basierte Webanwendung OSM als Basiskarte verwendet habe, habe etwas mit OSM zu tun. Er werde, falls er Geschäftsbeziehungen mit OSM-Bezug eingehe, den Vorstand darüber in Kenntnis setzen.
Der dritte Absatz seiner Antwort auf dieser Frage widerspricht teilweise dem ersten. Während er zu Beginn noch schreibt, dass seine geschäftliche Tätigkeit fast nichts mit OSM zu tun habe, schreibt er hier, dass er für mehrere Organisationen und Firmen (World Bank, Asian Development Bank, Philippine Disaster Resilience Foundation, Map the Philippines, and Grab Philippines) Mappingschulungen gegen Bezahlung gehalten habe.
Kassenwart
Er sei bereit, den Vorsitz oder die Schriftführung zu übernehmen. Gegen die Tätigkeit als Kassenwart spreche schon sein Wohnsitz außerhalb Europas und selbst Frederik, der bisherige Kassenwart, habe über Probleme mit Bank berichtet, weil er nicht in England wohne.
Vorstandstreffen
Er findet ein Vorstandstreffen zwar gut, weist aber auf Probleme mit der Erteilung eines Visums für ihn als Philippino hin. Ein Vorstandstreffen kurz nach der Wahl sei daher unrealistisch.
Vorstand und Arbeitsgruppen
Eugene hat auf dem Vorstands- und Arbeitsgruppentreffen auf der State of the Map 2019 beobachtet, dass die Beziehung zwischen dem Vorstand und den Arbeitsgruppen nicht ganz klar ist. Arbeitsgruppen würden in einer ad-hoc-Manier gegründet werden, viel Tagesgeschäft in der OSMF werde von ihnen erledigt. Das bekannteste kontroverse Problem sei die Aufhebung des DWG-Beschlusses zur Zugehörigkeit der Halbinsel Krim durch den Vorstand gewesen. Das Überstimmen durch den Vorstands sei zwar seiner Ansicht nach nicht falsch gewesen, man hätte aber damit besser umgehen können.
Er schreibt, dass er keine Richtlinie für den Umgang zwischen Vorstand und Arbeitsgruppen gefunden habe (nur einen alten Vorschlag). Er denkt, dass es eine solche Richtlinie geben sollte, die die Gründung, Leitung und Auflösung sowie die Revision von Arbeitsgruppenbeschlüssen durch den Vorstand regelt. Als Vorstand möchte er solch eine Richtlinie entwerfen.
Vorstand und Community (Kommunikation)
Eugene ist Mitglied vieler Mailinglisten, mehrerer inoffiziellen Telegram-Gruppen, liest Benutzer-Blogs, nimmt an Vorstandstreffen teil und liest weeklyOSM. Es sei hilfreich, Texte schnell überfliegen zu können, um Relevantes von Irrelevantem trennen zu können.
Vorstand und Community (Pläne)
Eugene beantwortet alle Fragen ausführlich.
- Mehrsprachige Karten: Man solle nicht anstreben, dass openstreetmap.org ein Google-Maps-Ersatz werde. Die OSM-Website solle ein Schaufenster sein, was man mit OSM-Daten machen könne. Das Anbieten einfacher mehrsprachiger Karten sei ein gutes Beispiel dafür. Man könne Vektortiles zusätzlich zu Rastertiles anbieten. Er würde Bemühungen in diese Richtung unterstützen. Wie man das erreiche, müsse diskutiert werden. Er spricht sich jedoch dagegen aus, Leute für die Umsetzung nicht dringender Features (anders als die Änderungen in Sachen Datenschutz) dafür zu bezahlen.
- Krim-Frage: Er ist der Meinung, dass die DWG richtig entschieden hat. Der Vorstand habe jedoch eine Aufsichtsfunktion. Als Vorstandsmitglied hätte unter Berücksichtigung der ihm zugänglichen Informationen er die DWG-Entscheidung damals nicht aufgehoben. Er vermutet, dass der Vorstand nicht öffentliche Informationen hatte, die ihn zu diesem Beschluss verleitet hätten. Er bittet um die Offenlegung dieser Informationen, um sich eine abschließende Meinung darüber bilden zu können. Weil der Vorstand den DWG-Beschluss aufgehoben habe, habe der Vorstand die Pflicht, die Disputed Territories Policy (Richtlinie zum Umgang mit umstrittener Territorien) zu überprüfen und zu entscheiden, wo die On-the-Ground-Regel künftig nicht mehr gelte.
- Geschlechterpronomen: Im Allgemeinen stimmt er dem Prinzip zu, dass man das von einer Person bevorzugte Pronomen verwenden solle. Bezüglich der Kontroverse auf Stack Exchange meint er, dass jemand nicht bestraft werden solle, der einen Text so umformuliere, dass keine Pronomen mehr verwendet werden. Wenn jemand jedoch demonstrativ keine Pronomen für eine Personengruppe verwende, sei das indirekt diskriminierend und verdiene eine Bestrafung, wenn auch keine vollständige Sperre des Benutzerkontos.
- Fehlende Quellenangabe: Wo eine Quellenangabe komplett fehle, würde er den Vorstand bzw. die LWG darin unterstützen, die Website bzw. das Projekt zu kontaktieren und eine richtige Quellenangabe einzufordern. Wo die Quellenangabe nicht direkt sichtbar sei (z.B. hinter einem “i” versteckt oder auf einer Seite „About“ platziert), würde er gerne abwarten, bis die Attribution Guideline fertig sei. Seiner Meinung nach solle die Angabe „© OpenStreetMap contributors“ standardmäßig sichtbar sein. Sie könne zu „© OpenStreetMap“ verkürzt werden, wo der Platz knapp sei. Nur wo der Platz wirklich knapp sei (z.B. Smartwatches) oder viele verschiedene Quellen zum Einsatz kämen, solle eine Benutzer-Interaktion erlaubt sein.
- Mitarbeiter von Firmen im Vorstand und den Arbeitsgruppen: Es sieht kein großes Problem darin und geht von guten Absichten auf Seiten dieser Mitarbeiter aus. Man solle jedoch bessere bzw. detailliertere Regeln zum Umgang mit Interessenskonflikten einführen, wie sie die Wikimedia Foundation habe. Er würde begrüßen, wenn der neue Vorstand sich damit noch einmal beschäftigen würde (der alte hat es versanden lassen, wie er den Protokollen entnimmt).
- Datenschutz: Es bestehe seiner Meinung nach ein Risiko, dass die OSMF nicht DSGVO-konform handle. Das Risiko sei jedoch nicht so groß, dass es das Thema von höchster Priorität sei. Das größte Risiko sei, dass jemand aus den Metadaten Informationen über einen eigentlich anonymen Beitragenden ableite. Das sei jedoch nicht so schlimm, wie die öffentliche Zugänglichkeit von explizit persönlichen Informationen. (Anmerkung: Was er schreibt, ist falsch) Er liest die Vorstandsprotokolle so, dass es eine Ausschreibung des Vorstands für Anpassungen der API gebe und man nur darauf warten müsse, dass sich jemand meldet. Die Anmerkung im Protokoll der Sitzung im April 2019, dass Frederik von sich aus mit Anpassungen an der API anfange, erwähnt er ebenfalls und stellt die rethorische Frage, ob Frederik nach dem Ende seiner Amtszeit mehr Zeit dafür habe.
- iD-Editor: Das sei eine heikle Angelegenheit, meint er. Im Grunde stimme er einem Kommentar von Richard Fairhurst zu. Richard kritisiert darin das bislang untätige Zuschauen durch den Vorstand, der auch einen dritten Hauptentwickler hätte bezahlen können. Zudem sei, so Richard darin, das Entwickeln des Hauptentwicklers kein Zuckerschlecken. Eugene meint, dass ein Teil des Verhaltens der iD-Entwickler inakzeptabel sei. Andererseits gebe es auch ein paar Fälle, in denen die Entwickler tatsächlich kontroverse Entscheidungen rückgängig gemacht hätten. Er begrüßt es, dass es eine Testinstanz gebe und die Abtrennung OSM-spezifischer Teile langfristig angestrebt werde. Es sei gut, dass Vorstände auf der SotM mit einem der Entwickler gesprochen hätten. Er würde es begrüßen, wenn der Vorstand zusammen mit der OWG die Kommunikationskanäle offen halten würde. Falls erforderlich, sei es seiner Meinung vielleicht nötig, direkt mit der Mapbox-Geschäftsleitung zu sprechen, um eine Vermittlung zu erreichen.
OSM 2030
Er glaubt, dass im Jahr 2030 Techniken des maschinellen Lernens gebräuchlicher seien als heute, sodass es weniger Fleißarbeit für Mapper gebe und man Menschen für Aufgaben einsetzen könne, die Menschen vorbehalten seien. Man sehe jetzt schon den ersten Vorboten davon – der RapiD-Editor von Facebook, eine „wohlüberlegte Anwendung von Machine-Learning-Techniken“ stets unter Rücksichtnahme auf die lokale Community.
Er selbst hofft, dass im Jahr 2030 OSM die Standard-Quelle für Kartographie aller Art ist.
Wahlprogramm
Zu Beginn seines Wahlprogramms verweist Eugene auf seine Antworten. Sein Wahlprogramm falle deshalb kurz aus.
In seinem Wahlprogramm nennt er drei Ziele. Die Foundation und ihr Vorstand sollen repräsentativer und vielfältiger werden. Daher würde er Bemühungen, die Mitgliederzahl zu erhöhen, unterstützen, beispielsweise die Änderung des Mitgliederbeitrags-Befreiungsprogramms. Außerdem möchte er die Hürden, normales Mitglied zu werden, senken.
Zweitens möchte er, dass die OSMF aktiver wird, lokale Communitys zu unterstützen, weshalb er der LCCWG beigetreten sei. Er würde gerne Joost Schouppe helfen, das Förderprogramm endgültig umzusetzen, weil er glaubt, dass das lokalen Communitys nützte.
Drittens strebt er an, dass der Vorstand interne Abläufe verbessert:
1. ein Leitfaden verfassen, der das Verhältnis zwischen dem Vorstand und den Arbeitsgruppen dokumentiert
2. Klarheit über den Umgang mit Interessenskonflikten durch Einführung einer Richtlinie
3. geringe Verbesserung der Transparenz der Vorstandsarbeit (z.B. Offenlegung von Umlaufbeschlüssen schon vor ihrer Abstimmung, nicht erst danach)
Nuno Caldeira
OSM-Aktivitäten
Nuno ist seit 2011 als Mapper aktiv und wohnt auf Madeira. Sein Hauptmappinggebiet ist seine Heimat, hinzu kommen HOT-Beiträge. Er hat im Jahr 2015 eine Mappingparty mitorganisiert und ist in der portugiesischen OSM-Gruppe auf Telegram aktiv. Er ist ein typischer Craftmapper.
OSM-Benutzername: NunoCaldeira (prä-Lizenzwechsel: Nuno Caldeira?)
HDYC-Status: Super Mapper (Highly Active), ca. 230 Mappingtage bislang in diesem Kalenderjahr
Vorbemerkung
Nuno kandidiert zum zweiten Mal.
Warum Vorstand werden?
Nuno schreibt, es sei einfach zu kritisieren, sich aber nicht in Organisationen einzubringen, die OSM tatsächlich verändern können. Er wolle etwas bewirken und OSM so gestalten, wie es mit seiner Crowdsourcing-Community sei und nicht nach kommerziellen Gesichtspunkten gestalten.
Ein Vorstandsmitglied zu sein
Er ist seit einem Jahr Mitglied der License Working Group und war vier Jahre im Vorstand eines Wandervereins.
Vielfalt im Vorstand
Vielfalt im Vorstand solle von den Mitgliedern ausgehen. Wenn man mehr weibliche Mitglieder wolle, die dann kandidieren, müsse man das Verbessern des Frauenanteils verbessern (sic!). Er meint, man brauche zuerst mehr Mapperinnen, was sich dann auch in den Mitgliedern der OSMF wiederspiegeln werde.
Verfügbare Zeit
Falls gewünscht, könne er weiterhin Mitglied der LWG bleiben. Seine OSMF-Aktivität erfolge in seiner Freizeit, da er der Meinung sei, dass OSMF unabhängig sein und nicht von kommerziellen Interessen gesteuert werden solle – erst recht, weil wir uns nicht bewusst sind, ob deren Engagement Teil ihre Erwerbstätigkeit sei.
Befangenheit
Nuno ist als Geograph bei der Katastrophenschutzverwaltung seiner Gemeinde tätig. Die Tätigkeit hat GIS-Bezug, man nutze aber nicht OSM. Seit 2016 ist er – unbezahlter – Mapillary-Botschafter. Er mag das Projekt und sieht die Vorteile darin als Datenquelle für OSM. Bei Mapillary-Angelegenheiten werde er sich an der Diskussion und Abstimmung nicht beteiligen.
Kassenwart
Das sei nicht sein Ding, schreibt er.
Vorstandstreffen
Er könne teilnehmen, falls es möglich sei.
Vorstand und Arbeitsgruppen
Seiner Meinung nach müsse der Vorstand Entscheidungen, die schon diskutiert und gut dokumentiert seien, fällen. Es sei falsch, Entscheidungen über schwarze Schafe der OSMF hinauszuzögern, nur weil sie kommerzielle Mitglieder seien. Firmen hätten die Satzung zu befolgen, das Verbergen der Quellenangabe widerspreche den satzungsgemäßen Zielen.
Vorstand und Community (Kommunikation)
Nuno hat die Mailinglisten, die ihn interessieren abonniert, liest die Vorstandsprotokolle und beteiligt sich an Diskussionen in der internationalen OSM-Telegram-Gruppe. Es sei schwierig allen Kanälen zu folgen, er schlägt deshalb eine zentrale Plattform für die Kommunikation mit kommerziellen Mitgliedern vor, die E-Mails von Communitymitgliedern ignorieren würden.
Vorstand und Community (Pläne)
Die Antworten auf diese Frage sind knapp und teilweise in sich widersprüchlich. Die Frage zur Quellenangabe beantwortet er am ausführlichsten.
- mehrsprachige Karten auf osm.org: Er sei damit einverstanden, man brauche aber eine Reihe Freiwilliger zur Übersetzung.
- Krim-Frage: OSM müsse voreingenommen (sic!) sein und sich nicht einfach eine Seite des Konflikts herauspicken. Man solle einfach die Daten herunterladen und die Grenze nehmen, die einem passe.
- Quellenangabe: Er weist auf seine Aktivität diesbezüglich auf den Mailinglisten im Verlauf dieses Jahres hin. Die Firmen sollten sich der fehlenden Quellenangabe bewusst sein. Er vermutet, dass sie sich für die Nutzung von OSM schämen und es deshalb hinter einem “i” verbergen. Kommerzielle Mitglieder sollten stolz darauf sein, OSM zu nutzen, und darauf hinweisen.
- iD: Editor-Entwickler, insbesondere solche, die von Firmen bezahlt werden, sollen vorgeben, welche Tags besser oder für die geschäftlichen Interessen ihrer Firma geeigneter seien.
Die Fragen zu Geschlechterpronomen, Datenschutz und kommerziellem Einfluss in Vorstand und Arbeitsgruppen beantwortet er nicht.
OSM 2030
Er glaubt, dass OSM eine Art von Sichtung für gewisse ältere Objekte oder gewisse Elemente benötigen werde. Der New-York-Vandalismusfall habe gezeigt, dass jemand mit bösen Absichten dem Ansehen des Projekts als zuverlässige Datenquelle Schaden zufügen kann. Es werde natürlich für reichlich Diskussionsstoff sorgen, wer sichten werde und was gesichtet werden solle. Er glaubt jedoch, dass das in naher Zukunft als Folge von Vandalismus und eigennützigem Mapping (er nennt Pokémon Go) gesehen müsse.
Wahlprogramm
Sein Wahlprogramm ist drei Worte lang: „OSM Community first“, mehr nicht.