OSMF-Vorstandswahl 2019 – ein Kommentar

Dieser Beitrag enthält die persönliche Meinung des Autors. Weder wird inhaltliche Neutralität angestrebt noch gibt dieser Beitrag die Meinung der Redaktion wieder. Bitte lest selber die Wahlprogramme und die Antworten der Kandidaten auf den Fragenkatalog durch, um euch eine eigene Meinung zu bilden.

Der Autor ist bei derselben Firma wie Rory McCann, einem der Kandidaten, angestellt.

Die Auswahl bei der diesjährige OSM-Vorstandswahl fällt verglichen mit den letzten Jahren relativ groß aus. Dieses Jahr sind vier Posten zu besetzen, wofür sich elf Kandidaten und eine Kandidatin bewerben. Zuletzt gab es im Jahr 2015 ähnliche viele Kandidaten, nämlich elf Kandidaten für vier Posten. Eine neutrale Zusammenfassung der Antworten auf die Wählerfragen und der Wahlprogramme ist in einem dreiteiligen Blogeintrag zu finden:

Guillaume Rischard

Guillaume versucht es dieses Jahr zum dritten Mal, nachdem er im Jahr 2016 gegen Frederik Ramm und Kate Chapman (beide jetzt ausscheidend) und im Jahr 2018 gegen Tobias Knerr und Joost Schouppe verloren hatte. Er gehört zur Gruppe der Hobbymapper und verdient sein Geld nicht mit OSM. Er stammt aus Luxemburg und spricht fließend Französisch, Deutsch und Englisch, erreicht damit die großen Communitys in Westeuropa. In der OSMF ist er sowohl in der MWG als auch in der DWG aktiv. Er weiß also wie der Hase läuft – vermutlich besser als manche aktuellen Vorstandsmitglieder.

Seine Wahlprogramme sind von Jahr zu Jahr realistischer geworden. Im Jahr 2016 ging es ihm um die Umstellung auf HTTPS, Geld für Projekte auszugeben, eine bessere Interaktion mit der Mapper-Community und Fundraising. Die HTTPS-Sache ist mittlerweile fast ganz erledigt, Guillaume hat dort die entscheidenden Leute lange genug bearbeitet. Die Fundraisingfrage hat der Vorstand mittlerweile durch die Einführung der neuen, teuren Beitragsklassen für Firmen gelöst.

Das letztjährige Wahlprogramm ist nicht so weit vom diesjährigen entfernt. Die Härtung gegen feindliche Übernahmen, damals ganz frisch, nahm großen Raum ein. Guillaume war als Mitglied der MWG und einer der Autoren des Untersuchungsberichts hautnah dabei. Er forderte etwas mehr Transparenz im Vorstand und mehr Unterstützung für die Arbeitsgruppen (konkret MWG und OWG).

Sein diesjähriges Wahlprogramm ist hinsichtlich der Themensetzung nicht viel anders. Wie schon im Vorjahr fällt auf, dass sein Wahlprogramm keine hochgesteckten Ziele (anders als noch 2015) hat, stattdessen nennt er realistische und erreichbare Meilensteine. Das spiegelt sich auch in seinen Antworten wieder. Während seine Konkurrenten bei der Frage nach dem Geschlechterverhältnis größtenteils fast alle ähnliche Sonntagsreden über Förderung von Frauen und sexuell Diversen schreiben, warnt er davor, sich in Nebenschauplätzen zu verzetteln.

Guillaume gibt sich einerseits als Kritiker gegenüber Firmen und Fremdeinflüssen, versucht aber dennoch, nicht zu extrem aufzutreten. Er ist kein Kompromisskandidat, aber für alle, die in ihrer Freizeit für OSM tätig sind und kämpfen, sicherlich eine gute Wahl.

Nuno Caldeira

Nuno tritt zum zweiten Mal zur Wahl an, letztes Jahr hat er es nicht geschafft.

Nunos Antworten auf die Fragen enthalten wenig große Ziele und klingen realistisch, sofern es im Vorstand eine ausreichende Mehrheit und einen korrekten Umgang mit Interessenskonflikten gibt.

Nuno ist wie Guillaume recht aktiv und umtriebig in der OSMF(-Politik). Im Laufe des Jahres hat er sich auf den Mailinglisten Talk und OSMF-Talk als Lizenzdurchsetzer profiliert. Man liest aus seinen Antworten wie auch aus denen von Guillaume einen gewissen Frust über die Entscheidungsunwilligkeit des aktuellen Vorstands. Während es Guillaume um den Schutz vor feindlichen Übernahmen geht, widmet sich Nuno der Einhaltung der Lizenz.

Bei Nuno schwingt ein Hauch von Anti-Establishment mit.

Rory McCann

Über die Frage, wo Rory McCann auf seinem persönlichen Stimmzettel eintragen sollte, habe ich verschiedene Antworten gehört. Rory ist einerseits für Kritiker der großen US-Firmen eine gute Wahl, andererseits habe ich schon Befürchtungen gehört, Rory könne es mit Vielfalts-/Gleichstellungsbestrebungen übertreiben. Das gesamte Diversity-, Social-Justice- und Code-of-Conduct-Thema ist sein persönliches Steckenpferd. Die Verwendung abschätziger Sprache („Dudebros“) in seinen Antworten ragt aus den übrigen Beiträgen der anderen Kandidaten negativ heraus. Sie lässt befürchten, dass er nicht davor zurückschreckt, die OSM-Community zu spalten, um Ziele und Ideologien, die wenig mit OSM zu tun haben, durchzudrücken. Andere Communitys haben an der Einführung eines Code-of-Conducts erheblichen Schaden erlitten – manche Code-of-Conduct-Verfechter meinen, dass das richtig sei (im Sinne „Schädlinge raus“).

Rorys Sprachstil in den Antworten und seinem Wahlprogramm ist reich an Redewendungen und Bildern, für Fremdsprachler stellenweise nicht gut verständlich.

Wie auch Guillaume und Nuno ist Rory ein Hobbymapper, verdient sein Geld aber direkt in der OSM-Industrie.

Steve Coast

Steve Coast war von 2007 (Gründung) bis 2011 Vorstandsvorsitzender und anschließend bis 2013 Ehrenvorsitzender. Im Jahr 2014 kandidierte er. Seine Kandidatur war damals Anlass, dass sein Simon Poole, sein Nachfolger, kurz vor der Wahl zurücktrat (Begründung), obwohl sein Posten gar nicht zur Wahl stand. Hinter der Kulissen heißt es, er hätte keine Lust gehabt, sich die Zusammenarbeit mit Steve anzutun.

Bei seiner Kandidatur im Jahr 2014 forderte er eine Verkleinerung des Vorstands, um Diskussionen zu verkürzen, und regelmäßige Vorstandstreffen in Person (nicht online) mit einem Moderator. Desweiteren forderte Angestellte für die OSMF. Das alles könne in 6 bis 12 Monaten umgesetzt werden, schrieb er damals. Seine Programmpunkt, das Mapping der Adressen in ein bis drei Jahren abzuschließen, war schon damals weit von der Realität entfernt.

Steve spricht in seinen Antworten auf die diesjährigen Fragen an die Kandidaten einige Probleme der Foundation direkt an, was in der Deutlichkeit sonst nicht so sehr tun. Das macht ihn aber nicht unbedingt zum guten Vorstand. Sollte Steve gewählt werden, kann befürchtet werden, dass die Effektivität der Vorstandsarbeit darunter leidet, wo sie doch so nötig wäre. Steve ist nicht für seine Kompromissfähigkeit bekannt. Es ist gut möglich, dass Steve ein Sprücheklopfer ist.

Auf der Mailingliste OSMF-Talk kritisierte sein Konkurrent Eugene Alvin Villar, dass Steve seine Beschäftigung bei TomTom, einem Wettbewerber (!) von OSM verschweigt.

Sein Ziel, “get addresses done” (deutsch: „Das Thema Adressen abhaken“) klingt wie ein billiger Wahlslogan. Ich erkenne hier große Ähnlichkeiten mit dem Slogan eines britischen Populisten. Eine derart gezielte Einflussnahme auf das Mapping würde mit den Traditionen der OSMF brechen. Vom fehlenden Realismus des Ziels ganz zu schweigen. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass Glaubwürdigkeit nicht von großen Sprüchen, sondern von Taten kommt und davon hat Steve in den letzten Jahren nicht wirklich viele.

Eugene Alvin Villar

Eugene kandidiert zum ersten Mal und ist der erste Kandidat aus einem Entwicklungsland, der kein Mitarbeiter oder Mitglied von HOT US Inc.

Seine Äußerungen zu seinen Pläne zeigen, dass er die Vorstandsprotokolle aufmerksam liest. Die Anmerkung in den Zusammenfassungen, dass die Ausschreibung für Datenschutz-Anpassungen an der Website/API erfolglos war, darf ihm nicht angelastet werden. Das hat der aktuelle Vorstand doppelt verbockt. Erstens hat er sich nicht ernsthaft angestrengt. Zweitens die Erfolglosigkeit nicht öffentlich dokumentiert, sodass die Mitglieder es gar nicht besser wissen können, sofern sie nicht, wie ich, an der Quelle sitzen.

Eugene ist in meinen Augen auch ein Kompromisskandidat, der für viele Mitglieder wählbar sein dürfte. Er ist ziemlich lange bei OSM dabei und ziemlich aktiv im Projekt.

Seine Wahlprogramm ist realitätsnah und auf dem Boden der Tatsachen. Große Sprüche im Stil „Ich mache alles besser.“ oder „Ich will das Geschlechterverhältnis-Problem lösen“ fehlen. Ein Bewusstsein für die Risiken aus dem Business-Sektor fehlt ihm jedoch.

Mikel Maron

Mikel stellt sich zum sechsten Mal zu Wahl. Er war schon von 2007 bis 2011 und ab 2015 im Vorstand.

Folgendes waren im Jahr 2015 die zentralen Punkte seinem Wahlprogramm: Er wollte die Kontakte mit und die Unterstützung von Local Chapters fördern – das Local-Chapter-Programm war damals in den Kinderschuhen. Die Arbeitsgruppen wollte er re-energetisieren und dafür Mitglieder werben. Das „Sponsorenprogramm“ (gemeint sind vermutlich kommerzielle Mitgliedschaften) wollte er voranbringen. Von den drei Punkten wurde nur das Programm für kommerzielle Mitglieder umgesetzt, welches aber schon der Vorstand davor angegangen hatte. Bei derselben Mitgliederversammlung stand nämlich die dafür erforderliche Satzungsänderung zur Abstimmung.

Der Sprachstil seines Wahlprogramms und seiner Antworten ist im Allgemeinen verständlich, klingt stellenweise ein wenig nach Business-Sprech. Die entscheidenden Stellen sind im Allgemeinen neutral. Mikel weiß, wie der Hase in der OSM läuft, was grundsätzlich erst einmal für ihn spricht. Leider gibt es jedoch genügend Punkte, die gegen ihn sprechen.

Mikel ist in meinen Augen für eine weitere Amtszeit ungeeignet. Er will Chef sein, kein Indianer. Meiner Beobachtung nach lässt er gerne Dorothea, die von der OSMF dafür bezahlt wird, die Arbeit machen. Wer nicht durchsetzungsstark ist, hat es in Gremien mit ihm zusammen schwer. Sein Umgang mit Interessenskonflikten ist mangelhaft. Als die Organised Editing Guideline im Vorstand diskutiert wurde, verzichtete er nur nach erheblichem Druck anderer Vorstandsmitglieder auf seine Teilnahme an der Abstimmung, obwohl Mapbox damals stark im organisierten Mapping involviert war. Als er die Befangenheit einsah, legte er dem Vorstand als Trotzreaktion einen weichgespülten, nie veröffentlichten Gegenentwurf vor, über den die anderen hätten diskutieren sollen.

Von Nicolas Chavent und Severin Menard, beides HOT-Urgesteine, wurde ihm und anderen aus der HOT-Führungsriege vorgeworfen, einen Code of Conduct zur Stummschaltung bzw. zum Ausschluss missliebiger Stimmen zu verwenden. Die Vorwürfe hat er weder bestritten noch bestätigt.

Mikel scheinen Arbeitsgruppen, die selbstständig und in den Interessen der Mitglieder, ggf. auch gegen seine Interessen bzw. die des Vorstands, handeln, ein Dorn im Auge. Wenn er es gekonnt hätte, hätte er möglicherweise die MWG letztes Jahr aufgelöst, weil diese zu eigenmächtig sich der GlobalLogic-Sache angenommen habe. Es ist ein deutliches Zeichen, dass Freiwillige von ihm als Vorstand in der Realität nicht die Wertschätzung und den Rückhalt verdienen, der ihnen zusteht!

Es bleibt den Wählern überlassen, zu entscheiden, ob Mikel lange genug Vorstand war und es Zeit für neue Leute und neue Ideen ist. Auswahl gibt es genug.

Jinal Foflia

Jinal gehört zu den Kandidaten, die eine Firma direkt im Rücken haben. In ihrem Fall ist das der Taxidienstleister Grab, das Uber Südostasiens, der GlobalLogic damit beauftragt hat, in OSM zu mappen. Die Qualität von GlobalLogic gefiel den örtlichen Mappern gar nicht.

Jinals Antwort auf die Frage zu ihren OSM-Aktivitäten ist relativ lang. Während die anderen Bewerber relativ nüchtern ihre Aktivitäten aufzählen und beschreiben, geht sie ausführlicher auf die einzelnen Punkte ein und verwendet eine durchweg das Positive betonende Sprache (die anderen klingen nicht negativ, sondern neutral).

Spätestens, wenn man ihre Antwort auf Interessenskonflikte liest, springt die PR-Sprache ins Auge. Die Antwort auf Interessenskonflikte ist so geschrieben, dass sie das enthält, was der Fragesteller lesen möchte, dennoch aber so unverbindlich wie möglich bleibt. Selbst Mikel, der nicht gerade ein Musterschüler für den Umgang mit Interessenskonflikten ist, liefert bei dieser Frage eine Antwort, die nicht weichgespült, sondern sachlich und direkt klingt.

In ihren Antworten mit Community-/Diversity-Bezug ähnelt sie Heather Lesons Kandidatur im Jahr 2017. Letztere hat in ihrer Zeit im Vorstand praktisch nichts in der Hinsicht erreicht (ok, die anderen Vorstände haben sich auch nicht so richtig dafür interessiert). Ich halte Jinals Ziele für unrealistisch, da sie außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Vorstands liegen. Um neue Gruppen für OSM zu gewinnen, braucht es kein Vorstandsamt, dazu muss man nur etwas tun.

Gregory Marler

Gregory Marler ist einer der Kompromisskandidaten dieses Jahr. Er ist ein klassischer Craftmapper, verdient sein Geld nicht mit OSM und ist in der OSMF – genauer der SotM Working Group recht aktiv.

Das ist in meinen Augen auch der negative Punkte bei Gregory. Die Freizeit eines jeden ist beschränkt, wenn er sie in die Vorstandsarbeit steckt, fehlt sie in der Arbeitsgruppe. Andererseits kann man auch sagen, dass die SotM Working Group nicht zu den Gruppen mit großen Personalsorgen gehört.

Eine Reihe von Punkten spricht für Gregory. Er ist kein Postensammler, wie sein Rückzug aus dem Vorstand von OSM UK zeigt. In einem Vorstand, der möglicherweise aus sehr gegensätzlich orientierten Mitgliedern besteht (man stelle sich mal Nuno vs. Michal vor), kann er als Vermittler auftreten, wofür er in meinen Augen sehr geeignet ist.

Durch seine langjährige Aktivität in der SotM Working Group weiß er, wie die OSMF im Innern funktioniert – weitaus besser als mancher aktueller Vorstand und mancher der Kandidaten. Er lässt das in seinen Antworten auch einmal durchblicken. Zudem hat Gregory in fast alle Teile von OSM Kontakt.

Gregory ist meiner Meinung nach keine Wahl, bei der man etwas falsch macht, aber es gibt Kandidaten, die ich bevorzuge.

Michal Migurski

Michal Migurski ist zwar schon sehr lange bei OSM dabei, fällt aber nicht wirklich durch Aktivität auf. Seine Mappingbeiträge sind überschaubar. Er ist der einzige Kandidat, der kein aktiver Mapper im Sinne der Vereinbarung für Mitwirkende ist. Diese definiert aktive Mapper als solche, die in den zurückliegenden 12 Monaten in mindestens drei Monaten gemappt haben.

Sein Wahlprogramm und Auftreten hat gewisse Ähnlichkeiten mit Steve Coast. Steve tritt als Populist auf, Michal bläst ein wenig ins selbe Horn und stellt Sachen teilweise übertrieben dar. Der Abschnitt, in dem er sich vorstellt, ist Eigenlob.

Er bemüht sich, als eine Art Retter aufzutreten. Anders als Steve hat sein Rettertum aber eine andere Agenda: Wie man aus seinen Antworten, seinem Wahlprogramm und seinen Äußerungen auf der Mailingliste OSMF-Talk herauslesen kann, hat er keinen Respekt vor der aus Freiwilligen bestehenden Community. Weshalb schreibt er sonst, dass er auf den Mailinglisten Talk und OSMF-Talk nach offiziellen Beiträgen von Vorständen und Arbeitsgruppen Ausschau halte? Klar, die große Community ist für ihn nicht von Bedeutung, er hat eine wirtschaftliche Agenda. Deshalb sollte man davon ausgehen, dass er einzig und allein dazu kandidiert, den Firmen mehr Einfluss zu geben.

Der Satz „Meine Kandidatur für den OSMF-Vorstand wurde von den für Kommunikation und Recht Verantwortlichen bei Facebook überprüft“ heißt praktisch, dass er wegen seines Jobs kandidiert und ein Kandidat von Facebook Gnaden ist. Auch so kann man feindliche Übernahmen versuchen. Seine übrige Aussage zu Interessenskonflikten enthält, anders als bei den anderen Kandidaten keine Aussage, dass er bei Befangenheit sich der Stimme enthalten werde. Die Aussage, er müsse im besten Interesse der Foundation handeln, ist eine Nullaussage. Das ist seine gesetzliche Pflicht als Vorstand, sie ist jedoch schwammig und erst wirklich von Belang, wenn es ans Geld geht. Ob die OSM-Community vor die Hunde geht, ist aus der körperschaftsrechtlichen Sicht nicht von Belang.

Von einer Wahl Michals rate ich ausdrücklich ab. Es wäre der Anfang einer feindlichen Übernahme durch die Vordertür.

Dietmar Seifert

Dietmar ist seit etwa zehn Jahren bei OSM dabei. Unter den Kandidaten, die sich kritisch gegenüber kommerziellen Akteuren aussprechen, ist er der schärfste.

Unter den Kandidaten Dietmar die konkretesten Pläne zum Umgang mit dem Fall „iD“. Er schlägt eine Tagging-Arbeitsgruppe, einen neuen Kommunikationsansatz mit den iD-Hauptentwicklern und Regeln für Anwendungen auf openstreetmap.org vor.

Leider erkennt man schon an seinen Texten, das die englische Sprache nicht seine Stärke ist. Sprachliche Gewandheit hat in der Vergangenheit im OSMF-Vorstand der Durchsetzungsfähigkeit einer Person genützt.

Clifford Snow

Clifford ist ein recht firmenfreundlicher Kandidat, der aber weitaus weniger offensiv wie Michal auftritt. Neben dem Aufbau engerer Beziehungen zu kommerziellen Mitgliedern, setzt er sich für eine Anpassung des Mission Statements (Leitbild) der OSMF ein und einer strategischeren Ausrichtung der Foundation ein. Letzteres läuft auf eine Professionalisierung und damit eine Machtzentrierung hinaus. Ob man das gutheißen möchte, soll jeder für sich entscheiden.

Allan Mustard

Allan ist von vier Leuten parallel gebeten worden, sich zur Wahl zu stellen. Nach dem Ende seiner Diplomatenkarriere ist das jetzt auch möglich. Allan wäre sicherlich ein guter Vorstandsvorsitzender und brächte die dafür notwendigen Fähigkeiten als Vermittler zwischen den verschiedenen Interessensgruppen im Vorstand mit.

Sein Wahlprogramm umfasst die Gewinnung neuer Mitglieder und das Engagement an Schulen und Hochschule, Werkzeuge zur Nutzung von OSM durch Laien und eine Erinnerung, dass der Anglozentrismus bei OSM nicht positiv ist. Er spricht sich für Craftmapping, also das Mapping durch Freiwillige vor Ort aus, tut das aber nicht, indem er gleichzeitig andere Beitragsformen verdammt.

Zusammenfassung

Ich rate zu Vorsicht vor Kandidaten, die bislang wenig in OSM aktiv waren. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, das Externe wenig Ahnung von den Abläufen in OSM haben und ihre Erfahrungen von draußen nicht so hilfreich sind, wie sie einem versuchen, glaubhaft zu machen. Eher verfolgen sie ihre eigene politische Agenda oder die eines externen Unterstützers. Bislang sind diese Kandidaten an den verbleibenden Vorständen gescheitert, die entweder genügend, wichtigere Themen auf die Tagesordnung setzten. Und wenn die eigene Agenda dann von der Agenda der anderen ausgebremst wird, geht schnell auch die Lust flöten und es wird wenig Zeit und Energie investiert.

Michael Reichert

Michael ist seit 2011 aktiver Mapper, hat die Mappingschwerpunkte Eisenbahninfrastruktur und ÖPNV und verdient sein Geld mit OpenStreetMap-Dienstleistungen.

Kategorie: OSMBlog

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