Jedes Jahr aufs Neue treffen sich die deutschsprachigen Communities rund um freie Karten und freie Geosoftware bei der FOSSGIS. OpenStreetMap ist dort seit langem ein Schwerpunkt, so dass die Konferenz bei vielen als die „deutsche SotM“ gilt. Grund genug für einen Rückblick darauf, was bei der diesjährigen FOSSGIS aus Sicht von OSM geboten wurde.
Gastgeber war dieses Mal die Universität Passau, die am Ufer des Inns eine ansehnliche Kulisse für die Konferenz bot. Trotz der geographischen Randlage fanden über 250 Teilnehmer den Weg in die Dreiflüssestadt und freuten sich über Vorträge, Workshops und zahlreiche andere Events.
Hochkarätige Vorträge
Eröffnet wurde die FOSSGIS am Mittwoch, dem 22. März. Darauf folgte ein dreitägiges Vortragsprogramm, wobei rund um die Uhr auch Vorträge zu OpenStreetMap stattfanden. Highlights waren etwa Frederiks Überblick über Routingengines, Pascals Schlaglicht auf Vandalismus in OSM und Romans Erfahrungsbericht aus dem Feuerwehralltag. Denkanstöße zu den Problemstellen von OSM gab es unter anderem von Alexander („ÖPNV-Mapping – Geht das nicht einfacher“) und Jakob („Routenplanung durch Flächen“). Natürlich durften auch die neuesten Software-Features nicht fehlen: So präsentierte Christopher seine Adressenauswertung, während Jochen die mächtige Kommandozeilen-Schnittstelle von Osmium vorführte. Den Abschluss bildete Peter mit seinem Vortrag über die Arbeit in den Working Groups der OSMF, der Lust auf eigenes Engagement jenseits des Mappings macht.
Dank des erfahrenen CCC-Videoteams sind die über 70 Vorträge in gewohnt hoher Qualität online verfügbar, unter anderem auf Youtube und in Kürze im TIB-AV-Portal.
OSM unter sich
Der vierte Konferenztag war als „OSM-Samstag“ dann komplett OpenStreetMap-Themen gewidmet. Das Programm wurde erst vor Ort zusammengestellt (Barcamp) und bot die Gelegenheit, sich in überschaubarer Runde über Fragestellungen vom Flächenmapping bis zu Lidar-Technologie auszutauschen. Anders als noch beim Salzburger OSM-Sonntag im Jahr zuvor fanden hier stets mehrere Veranstaltungen zeitgleich statt und es lag ein stärkerer Fokus auf offener Diskussion.
Quiz und Mappingparty
Bei alledem kam in Passau aber auch der Spaß nicht zu kurz. Neben der traditionellen Verlosung mit Buch- und Sachpreisen fand zum zweiten Mal das OSM-Quiz statt. Hier wurden die OSM-Kenntnisse der Besucher auf eine harte Probe gestellt, um die Kandidaten fürs Finale zu ermitteln. Nach einem knappen Rennen konnte schließlich Nakaner erneut das Quiz für sich entscheiden, der schon im Vorjahr siegreich gewesen war.
Und wo sich so viele OpenStreetMap-Begeisterte treffen, wird natürlich auch gemappt. Neben eigenen Erkundungstouren war für den Freitagabend eine Mappingparty angesetzt, bei der gemeinsam die Passauer Karte verbessert wurde. Das bot auch einen Anknüpfungspunkt für erste Schritte mit JOSM, Vespucci oder einem der anderen eingesetzten Editoren. Einige Konferenzbesucher, die noch keine Erfahrung mit OSM hatten, schlossen sich den Mappern daher neugierig an.
Was sonst noch war
Mindestens ebenso wichtig wie das eigentliche Programm der Konferenz ist aber die Möglichkeit, sich persönlich mit Menschen auszutauschen, die man sonst nur aus Forum oder Mailingliste kennt. In den Pausen und bei den abendlichen Social Events der Konferenz gab es dazu reichlich Gelegenheit.
Etliche Ausstellerstände von Firmen aus dem Open-Source-Umfeld luden zum Kontakte knüpfen ein. Über OpenStreetMap und die FOSSGIS-Projekte wurde am FOSSGIS-Infostand informiert. Dort gab es auch die Gelegenheit, noch rechtzeitig zur FOSSGIS-Mitgliederversammlung am Donnerstag in den Verein einzutreten. Aus OSM-Perspektive interessantestes Ergebnis: Der FOSSGIS e.V. plant eine Bewerbung als Local Chapter der OSMF (Protokoll).
Hinter den Kulissen
Eine große Veranstaltung wie die FOSSGIS erfordert selbstverständlich entsprechende Vorbereitung. Als die ersten Teilnehmer in Passau eintrafen, liefen schon seit einigen Monaten die Vorarbeiten für die Konferenz, um Unterkünfte, Catering, Sponsoren und vieles mehr zu organisieren. Zahlreiche Helfer waren auch während der Konferenz am Werk. Ob bei Aufbau und Technik, am Infostand oder am Welcome Desk – der große ehrenamtliche Einsatz war unverzichtbar.
Doch die unzähligen positiven Rückmeldungen von zufriedenen Besuchern zeigen, dass sich die Arbeit lohnt. Nicht umsonst ist die FOSSGIS eine feste Größe im OSM-Kalender und zieht Besucher von weither an. Für mich ist klar: Die FOSSGIS ist immer einen Besuch wert!