Medion S3857 – Update

Ende letzten Jahres testeten wir das Outdoor-Navi S3857 von Medion. Ab dieser Woche gibt es das Gerät auch bei Aldi für 150 Euro im Angebot. Wir sind wie versprochen am Ball geblieben und möchten euch nun zeigen, welche Fortschritte seither gemacht wurden und was ihr von dem GPS erwarten könnt. Übrigens soll die Navigationssoftware demnächst auch als App erscheinen.

Mittlerweile liegt die Firmware in Version 2.2069 (zip) vor, die auch über die Desktop Software sofort eingespielt wird. Dabei wurden viele kleinere Fehler behoben, wie das bisherige Entladen im ausgeschalteten Zustand oder die Lesbarkeit der verschiedenen Kartenstile. Wir wunderten uns aber erneut, dass Brücken und Treppen immer noch nicht angezeigt werden. Ein großes Problem stellte ja bisher auch die Reaktionsgeschwindigkeit bei Eingaben dar, was nun zumindest besser geworden ist. Das Rendering dauert zwar immer noch relativ lange (0.5-1sec), passiert nun aber im Hintergrund, so dass man trotzdem die Kartenansicht bewegen kann. Leider gibt es immer noch einige grobe Bugs, weshalb das Gerät z.B. bei sehr langen Routing-Strecken, oder bei ungünstigen Suchen abstürzt. Optimiert werden könnte auch noch die Geschwindigkeit des GPX-Exports und des Cold-Fix (wieder 1-2min).

Darüber hinaus wurde dem Menü Einträge spendiert,  so dass man nun den Kompass auch kalibrieren kann, der Bildschirm eine autopoweroff-Funktion bekam und man ein wenig mehr Einfluss auf das Routing nehmen kann (z.B. automatische Neuberechnung und seperates Snap-to-road). Leider blieben die POI-Kategorien weiterhin ein wenig unsortiert und auch die Liste der Suchergebnisse ist bisher nicht wirklich nützlich, da man keine weiteren Angaben außer dem Namen erhält. Wenn man selbst eine Route auf dem Gerät erstellen will (mit Zwischenpunkten), kann man diese mit Adressen eingeben. Allerdings erfolgt dann nur ein Luftlinien-Routing.
Als Mapper vermisst man natürlich die etwas erweiterten Funktionen,  wie etwa eine Satellitenansicht. Die Qualität des GPS-Signals ist sicherlich nicht so gut wie bei höherpreisigen Geräten, da diese auch in Extremsituationen (etwa im Haus am Fenster)  noch etwas empfangen können. Für normale Anwendungen ist das Medion aber durchaus geeignet.

Auch bei der Desktop-Software „GoPal Assistant“ ist einiges passiert.  Insbesondere funktioniert nun der integrierte Medion Karten Shop, so dass man den beiliegenden Gutschein für eine Topografische Karte (1:25000) einlösen kann. Dabei kann man sich aber nur eine von den vorgegebenen Deutschland-Kacheln, aussuchen. Weitere müssen für 18 Euro dazu gekauft werden. Leider sind auch noch keine neueren OSM Karten verfügbar, weshalb man immer noch mit Europa 07/2011 Vorlieb nehmen muss.

Fazit

Medion gibt sich in der Tat Mühe, das Potential, dass das Gerät ohne Frage hat, besser nutzbar zu machen. Wieso dies erst nach der Markeinführung passiert, ist ein wenig verwunderlich. Durch den attraktiven Preis, die einfache Menüführung aber auch die Einschränkungen (integrierter Akku, keine SD-Karten) bietet es sich am ehesten für Einsteiger an, die keine all zu langen Touren damit fahren wollen. Outdoor-Spezialisten werden wahrscheinlich eher zu den Garmin Geräten greifen, die mehr Optionen bieten und für die jeder selbst Karten erstellen kann. Für Radsportler ist vielleicht das demnächst erscheinende Mio Cyclo interessant. Es bietet neben OSM Karten auch die Möglichkeit, Pulszähler und weiteres Equipment mit ANT+ einzubinden. Der Trend OSM als Kartenquelle für die mobile Navigation zu nutzen, scheint also endgültig auch im Outdoor-Navi Markt angekommen zu sein.

Matthias

Matthias studiert Informatik in Rostock und stieß durch ein universitäres Projekt auf OSM. Seitdem hat ihn dieser Teil der OpenData Bewegung nicht mehr losgelassen und er probiert mit vielen anderen zusammen die Qualität in Mecklenburg-Vorpommern voran zu bringen. Insbesondere probiert er auch neue Leute für das Projekt zu motivieren, indem er mit Ämtern und der Presse kommuniziert.

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