OSM-Wochennotiz Nr. 16

30.10. – 6.11.2010

Das Autorenteam Jonas, Mitja, Claudius, Stephan, Pascal, Marc, Michael, Henri, Matthias und Olaf wünscht viel Spaß beim Lesen.

Talk, Forum & Wiki

  • Ein neues Proposal soll die seitliche Lage von Spuren genauer beschreiben.
  • Jochen Topf hat sich einige Gedanken für neue gute Tags gemacht. Weitere Ideen findet man im Wiki hier und hier.
  • Die Statistik des letzten Projekt des Monats Trinkwasser zeigt einen Zuwachs von 3.000 neuen Stellen.
  • Im Forum wird diskutiert ein Wiki-Team zur Betreuung von Wiki-Neulingen zu gründen. Die Wiki-Seite des neuen Teams befindet sich hier. User !i! schreibt auch in seinem Blog über die Aktivität der OSM-Mitglieder im Wiki und über die Motivation hinter der Gründung des Wiki-Teams.
  • Im Userforum forum.openstreetmap.com gibt ein neues Unterforum für Kroatien.
  • Eine Bachelor-Arbeit untersucht die Auswirkung des Lizenzwechsels bei verschieden restriktiven Policies.
  • Mit der Infoware GmbH bekennt sich eine weitere Firma der Navigationsbranche zu OSM.

Blogs & Twitter

  • CloudMade stellt in ihrem Blog einige neue Apps vor, die CloudMade- und damit OSM-Karten nutzen.
  • Das Blog „Neue Inselzeitung Hiddensee“ schreibt über Wheelmap und OpenStreetMap und ruft zum Erfassen der Orte auf der Insel auf.
  • Pascal Neis hat sich angesehen, wie sich die Anzahl der Zustimmer zu den neuen Contributor Terms in den letzten 15 Tagen entwickelt hat. Im Schnitt haben pro Tag 38 Leute zugestimmt. Graphen dazu und mehr gibt es in seinem Blog.
  • Die „How did you contribute to OpenStreetMap?“-Webseite von Pascal Neis wurde mit frischen Daten versorgt und zeigt nun auch die letzte Änderung eines Nutzers an.
  • Ein weiterer Vorschlag zur Neugestalltung der OSM-Homepage kommt von Gregory Marler.
  • Im Blog der OpenStreetMap Foundation gibt Richard Weait ein Update der Arbeit der fünf Working Groups und des Boards.

Karten & Programme

  • Ein neues JOSM-Plugin von Johannes69 hilft Adressfehler zu finden.
  • Kay Drangmeister hat ein Skript erstellt, das halbautomatisch aus dem Mapnik Rendering-Style von osm.org eine Graustufen-Version erstellt. Die daraus resultierenden Karten finden sich zur Verwendung hier und in einer Version ohne Icons hier.
  • Martijn van Exel hat mit Hilfe von Nominatim und dem Google Closure Framework eine OpenStreetMap-Suche gezaubert, die während dem Eintippen live Vorschläge anzeigt.

Weltweit

  • Dieses Jahr gab es wie üblich die SOTM-Konferenz in Europa und zusätzlich noch eine SOTM-US in den USA. Nächstes Jahr wird die SOTM wie nun feststeht am 9.-11. September in Denver stattfinden. Zusätzlich wird es eine SOTM-EU in Wien am 16. und 17. Juli geben.
  • Google teilt mit, dass einer der genutzten Datenanbieter tatsächlich Daten von OSM kopiert hat (vgl. Wochennotiz Nr. 15). Die betreffenden Daten wurden inzwischen aus dem Google-Datenbestand entfernt.

Wochenvorschau

  • 12.11.2010 (Freitagabend): OpenStreetMap Relationen Workshop in Bonn. Anmeldung für kostenlose Teilnahme hier.


OSM-Wochennotiz Nr. 15

24.10. – 30.10.2010

Das Autorenteam Jonas, Mitja, Claudius, Stephan, Pascal, Marc, Michael, Henri, Matthias und Olaf wünscht viel Spaß beim Lesen.

Talk, Forum & Wiki

  • Talk-de: Marco Lechner führt eine Online-Befragung für seine Promotion durch, um einen Einblick in die Ausbildungsstruktur, berufliche Tätigkeit, Qualifikation und Vernetzung der deutschsprachigen OSM-Community zu erhalten.
  • Talk-de: Verschiedene Diskussionsvorschläge zur Umgestaltung der OSM-Projektseite, die betonen sollen, dass beim OSM-Projekt nicht die Karte der alleinige Mittelpunkt ist.
  • Die Software-Seiten im OSM-Wiki wurden aktualisiert.
  • Talk-de: Beitrag zur ARD-Themenwoche Ernährung: Karte mit Hofläden
  • Forum: Qualität der Feature-Dokumentation im Wiki verbessern? Gute bewährte Features kennzeichnen?
  • Ein neues Proposal zu Gesundheits-Einrichtungen steht zur Abstimmung.

Blog & Twitter

  • Ein neues Video von Skobbler/Geofabrik zeigt die OSM-Entwicklung in EU/D. Nicht neu, aber auch schön sind die Visualisierungen der Geofabrik für einzelne Städte.
  • Warum OSM in den USA mehr Mapper braucht.
  • Bericht über eine Studie zur Datenqualität bei OSM vom University College, London, die bald im Cartographic Journal veröffentlicht werden soll. Kurzfassung: Je mehr Beitragende pro Quadratkilometer desto besser die Datenqualität.
  • Pascal Neis führte einen kleinen Performance-Test der alten XML-Dateien und der neuen binären pbf-Dateien durch. Das neue Binärformat ist wesentlich schneller.
  • Pascal erstellte außerdem eine neue Hochrechnung wieviele Daten unter der neuen ODbL aktuell nutzbar bleiben würden.
  • Die Zeit hat nun einen Open Data Blog. Verschiedenste freie Datensätze, zu denen auch OSM gehört, werden behandelt.
  • MapOSMatic ist wieder online. Der beliebte Service zur Erstellung ausdruckbarer OpenStreetMap-Karten hatte wegen Serverlastproblemen vor einigen Wochen seinen Betrieb eingestellt. Dank einer Spende der Free Software Foundation France kann der Dienst nun wieder vorübergehend in Betrieb genommen werden (Wir berichteten in der Wochennotiz Nr. 12 über die Abschaltung von MapOSMatic).
  • Hier im OSMBlog schreibt MiKa über das OSM-Plugin für WordPress.
  • Andy Allan schreibt in seinem Blog über die Tiger Edited Map, die er zusammen mit MapQuest „wiederbelebte“.

Karten & Programme

  • Die Mapnik-Karte auf osm.org hat nun auch ein Spielplatz-Icon: 
  • Auf dem Wikimedia-Toolserver gibt es eine Karte mit Ortsbezeichnungen in verschiedenen Sprachen.
  • Die openmtbmap.org für Mountainbiker bekommt ein verbessertes Kartenlayout.
  • Stanly Track der Deutschen Flugsicherung nutzt OSM-Karten als Hintergrund. (Auf eine Stadt klicken und dann rechts oben das Java-Applet starten)
  • Eine neue Windows-Anwendung kann direkt eine .osm Datei laden und sie anschließend live rendern. Das Rendering ist hardwarebeschleunigt (DirectX) und ermöglicht es auch live verschiedene Filter anzuwenden. Eine Demovideo ist hier zu finden, mehr Informationen gibt es im Forum und im Wiki.
  • Diese Woche gab es einige neue iPhone-Apps:
    • Die auf OSM basierende Navigationsapp Roadee ist in der Version 2.0 erschienen. Sie gibt es für 1,59 € im App Store und benötigt iPhone oder iPod touch mit iOS 4.1.
    • Wheelmap 1.0 ist ab sofort im App Store kostenlos erhältlich. Mit der App können rollstuhlgerechte Restaurants, Museen und andere POIs getaggt und angezeigt werden.
    • Der OpenStreetMap Viewer zeigt ganz einfach eine OSM-Karte an. Kostenpunkt ist 0,79 € und lohnen sich für die 1.0 Version nicht. ESRI Arcgis macht ähnliches und mehr für 0 €.
    • Location Tagger ist eine weitere POI Mapping App. Version 1.0 ist soeben erschienen, ist kostenlos und setzt iOS 4.1 vorraus. Die App schreibt keine Daten direkt in die OSM-Datenbank sondern speichert die erhobenen Daten als GPX-Datei zur Nachbearbeitung am Computer ab.
    • Easy Maps kann Karten auf das iPhone oder den iPod touch herunterladen, damit diese dann offline zur Verfügung stehen. Es ist iOS 4.1 nötig und Easy Maps ist kostenlos.

Weltweit & sonstiges

  • Aktuelles Projekt des Monats unter dem Motto „Bleib doch ein Weilchen“. Erfasst werden sollen Hotels, Motels, Herbergen, Zeltplätze. Jan hat dazu eine Karte für den deutschsprachigen Raum erstellt.
  • Google Maps hat möglicherweise in Kolumbien Daten von OSM kopiert. Die Licensing Working Group der OpenStreetMap Foundation untersucht den Fall.
  • China startet einen neuen staatlichen Internet-Kartendienst. Die Abdeckung ist auf China beschränkt. Meldung dazu auf heise.de.

Wochenvorschau

  • 1.11.2010 (Montag, Feiertag): OpenStreetMap-Relationen-Workshop in Königswinter (bei Bonn). Anmeldung für kostenlose Teilnahme.

WordPress – Bloggen mit OpenStreetMap Landkarten

WordPress OpenStreetMap pluginDas Verorten von Fotos und Blogbeiträgen ist in den letzten Jahren Standard geworden, so bieten zum Beispiel alle professionellen Blogplattformen auch das Einbinden von Landkarten an – entweder in einer einfachen Form oder auch mit Routen und Markern, um in der Karte individuelle Information zu integrieren. Das WordPress OpenStreetMap Plugin OSM bietet für die aktuell vermutlich populärste Blogsoftware WordPress eine Möglichkeit selber Landkarten einfach einzubinden und Blogbeiträge zu verorten – ohne dass sich die/der BlogautorIn um den technischen Hintergrund kümmern muss.

WordPress OSM Plugin – wie alles begann

Im Juli 2004 hat faktor das offene Online-Fotoprojekt www.Fotomobil.at mit einem ersten Beitrag gestartet – jeder hat dabei die Möglichkeit zu einem Ort ein Foto einzusenden, mit der einzigen Voraussetzung, dass man das Foto selbst gemacht hatte und der Ort noch nicht online ist. Die Seite war statisch aufgebaut und jeder Beitrag bedurfte manueller Änderungen in mehreren Seiten, z.B. eine Seite mit allen Fotografen, Ländern usw. Etwas versteckt ist diese alte Version hier nach immer online.

Fotomobil Homepage with WordPress and OpenStreetMap

Im März 2008 wurde der gesamte Inhalt in eine WordPress Datenbank portiert, ein Ort entsprach fortan einem Blogbeitrag mit den FotografenInnen als AutorInnen und dem Land als Kategorie. Der administrative Aufwand war nun wesentlich geringer als die reine HTML-Variante. Was noch fehlte war dem Blogbeitrag die geografischen Daten zuzuordnen, um sie dann auch in unterschiedlichen Formen auszuwerten – an dieser Stelle gab es die ersten Berührungspunkte mit OpenStreetMap – begeistert von der offenen Lizenz und der Tatsache, dass die Karte dank einer großen und sehr aktiven Community de facto lebt. Einzig, WordPress hatte noch keine Möglichkeit um OSM-Karten in der benötigten Form einzubinden. Nachdem ich erst direkt in den Blog meinen Code eingebunden hatte kamen bald Anfragen nach einem öffentlichem WordPress Plugin, bis Steve C. im März 2009 dann auf OpenGeoData postet, dass ich die erste Version des Plugins unter der GNU General Public License zum Download zur Verfügung gestellt habe – neben dem sprunghaften Anstieg der Zugriffsstatistik bei der Plugin-Seite kamen auch viele Rückmeldungen mit sehr konkreten Erweiterungsideen. Bei einer der letzten Plugin-Versionen kam die Darstellung von Google-Layern dazu – ohne API-Key. Einerseits gibt es kaum Alternativen wenn man etwa Satellitenbilder darstellen möchte und andererseits hat man nun direkt die Möglichkeit zwischen den einzelnen Kartentypen umzuschalten und auch für unterschiedliche Blogbeiträge jeweils den passenden Kartentyp zu wählen. An der Stelle natürlich auch die Vorfreude darauf die Luftbilder von Holger über das OSM-Plugin zu sehen.
Das Fotomobil.at Projekt läuft natürlich weiter und neue Beiträge sind stets willkommen!

Keep it simple – weniger Plugin ist oft mehr Surfvergnügen

Die Softwarearchitektur von WordPress entspricht den aktuellen Anforderungen von Bloggern, verleitet aber auch sich mehr als notwendig mit Plugins aus dem Bauchladen zu bedienen. Wer in seinem Blog zum Beispiel ausschließlich auf der Kontaktseite einen Anfahrtsplan darstellen möchte wird sich eigens dafür mit einem Plugin mehr Ballast als notwendig holen. Schließlich müssen nicht nur die Kartenbilder geladen werden, sondern auch die OpenLayers und OpenStreetMap Bibliotheken. In diesem Fall ist man also mit der OpenStreetMap Export Funktion zum Generieren von Bilddateien eines Kartenausschnittes sicher besser beraten – das dann als einfaches Bild im Blog eingefügt wird!

Für das OpenStreetMap-Plugin sprechen individuelle Informationen in den Karten:

WordPress OpenStreetMap plugin

  • wenn man die Blogbeiträge nach dem HTML-Standard verorten möchte um z.B. von Suchmaschinen entsprechend gefunden zu werden.
  • wenn man verortete Blogbeiträge via templatetags automatische mit Landkarten versehen möchte.
  • wenn man Routen als GPX oder KML Dateien in der Landkarte darstellen möchte
  • wenn man eine Liste von persönlichen Markern in der Karte darstellen möchte
  • wenn man eine Karte darstellen möchte, die automatisch alle Orte markiert, zu denen es einen Blogbeitrag gibt.
  • wenn der Leser eine slippy map „verdient“ hat.

Man muss es tun, um es zu fühlen

Wer in WordPress eine OpenStreetMap-Karte einbinden möchte kommt mit dem benötigten Code nicht in „Berührung“, über eine interaktive Karte im Administratorbereich von WordPress wird die Karte den persönlichen Wünschen entsprechend justiert und per Klick auf die Karte der entsprechenden Shortcode generiert, der in eckigen Klammern ‚[]‘ direkt im Text eingefügt wird. Für die folgende Karte sieht das so aus:

osm_map lat=“48.215″ long=“16.4″ zoom=“13″ width=“600″ height=“450″ ov_map=“0″ control=“scaleline,scale,mouseposition“ gpx_file=“https://blog.openstreetmap.de/wp-uploads//2010/10/WP_OSM_Plugin_Track.gpx_.txt“ marker_file=https://blog.openstreetmap.de/wp-uploads//2010/10/WP_OSM_Plugin_Marker.txt

  • Klickt man in der Karte auf  OpenStreetMap Overviewmap Switcher oder OpenStreetMap Overviewmap Switcher, bekommt man die Zusatzinfo aus dem Textfile.
  • Klickt man in der Karte rechts oben auf das Icon Layerswitcher bei OpenStreetMap, kann man den Kartentyp umschalten.
  • Klickt man in der Karte rechts unten auf das Icon OpenStreetMap Overviewmap Switcher, bekommt man eine kleine Overviewmap.
  • Bei gedrückter Shifttaste kann man mit der Maus zoomen.
  • Wenn man die Maus in der Karte bewegt, kann man rechts unten in der Karte die Koordinaten sehen.
  • Die dargestellte Route ist händisch mit wenigen Zeilen erstellt und kann man hier ansehen.

Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten die detailliert auf der Wiki-Seite angeführt sind.

Links zum Plugin

Luftbilder für OpenStreetMap

Wenn man sich für OpenStreetMap engagiert, beginnt man meist mit der Auswertung eigener Tracks, um Straßen und Wege zu kartografieren. Sehr schnell kommt dann der Punkt, wo man mehr Details erfassen möchte. Und dafür wären Luftbilder sehr gut geeignet. Leider ist es so, dass die meisten Luftbilder aus urheberrechtlichen Gründen nicht verwendet werden dürfen.

Ich bin in der besonderen Situation, dass ich ab und zu mit dem Flugzeug unterwegs bin und eigene Luftbilder fotografieren kann. Ich dachte mir, es erfordert nur wenig Zusatzaufwand, am Flugzeug eine Kamera anzubringen und während des Fluges im 5-Sekunden-Abstand Luftbilder fotografieren zu lassen.

Zunächst hatte ich damit keinen Erfolg, denn die Motorschwingungen haben die Kamera so sehr vibrieren lassen, dass die Fotos unbrauchbar waren. Erst mit Gummipuffern und Dämpfungsgewichten habe ich die Schwingungen reduzieren können. Trotzdem sind die Fotos immer noch nicht so richtig gut und klar. Viel Licht ist hilfreich, weil dann die Belichtungszeit kürzer ist. Ich bin jetzt dabei, aus Polyesterharz einen stromlinienförmigen Behälter zu bauen, in dem ich die Kamera windgeschützt unterbringen will. Ich hoffe, dass ich die Kamera sehr viel elastischer befestigen kann und die Bewegungsunschärfe verschwindet. Man könnte sicher noch viel mehr tun. Bei professionellen Luftaufnahmen wird die Kameraplattform durch Kreisel lagestabilisiert. Und es wäre gut, wenn mein Autopilot auch eine Höhenstabilisierung hätte. Aber so viel Aufwand möchte ich dann doch nicht für OpenStreetMap investieren.

Das Fotografieren während des Fluges praktiziere ich so jetzt schon seit mehr als einem Jahr. Es sind 10000 Fotos mit insgesamt 25 GB entstanden. Allerdings habe ich das Problem, dass die Bilder auch verarbeitet und verwendet werden müssen. Bei der Vielzahl der Bilder ist es völlig unmöglich, das alles selbst zu tun.

Ich habe deshalb die Bilder im Web veröffentlicht und die Community gebeten, sie zum Nutzen des OpenStreetMap-Projektes zu verwenden. Das hat sehr viel Interesse und Resonanz gefunden. Viele Fachkollegen haben mir Tipps und Ratschläge gegeben. Ich selbst bin Informatiker und kann mit der für OpenStreetMap nötigen Technik umgehen, dagegen ist die Kartographie eine mir weniger bekannte Wissenschaft und Technologie.

Arbeiten mit den Luftbildern

Wie die meisten OpenStreetMap-Aktivisten bin ich nur ehrenamtlich tätig. Es gibt noch ein paar andere Dinge, die ich tun muss und die das Zeitbudget für OSM begrenzen.

Ich verspreche mir von der Veröffentlichung der Luftbilder, dass

  1. ich Tipps für die rationelle Weiterverarbeitung bekomme
  2. andere sich an der Weiterverarbeitung beteiligen.

Wie sollte weiter mit den Bilddaten umgegangen:

Ich habe in letzter Zeit begonnen, meine Bilder mit Geokoordinaten zu ergänzen. Mein GPS-Navigationssystem schreibt während des Fluges den Track auf. Diesen Track werte ich aus, um die Geokoordinaten und die Höhe zu den Bilder hinzuzufügen. Dazu benutze ich das Java-Tool Prune. Prune stellt im Hauptfenster im Hintergrund eine OpenStreetMap-Karte dar und im Vordergrund die grafische Darstellung des Tracks. Jeder Trackpunkt, den das GPS-System im Sekundentakt aufgezeichnet hat, wird als Punkt dargestellt. Ich wähle dann aus der Folge von Bildern ein charakteristisches Foto mit den Straßenzügen eines Ortes aus und kann dann anhand der OSM-Karte den Punkt zuordnen, an dem die Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme war. Man erhält so die Zeitdifferenz der Kamerauhr gegenüber der Trackzeit. Meist beträgt die Differenz nur ein paar Sekunden, weil meine Kamerauhr auf UTC eingestellt ist. Mit einem Mausklick können dann alle anderen Bilder dem Track zugeordnet werden. Anschließend müssen die Geokoordinaten nur noch in den exif-Bereich der Eigenschaften der Bilder zurückgeschrieben werden.

Hier ist ein Beispiel zur Anwendung von Prune:

Die blaue Punktreihe sind die Punkte des Tracks, der vom GPS im Sekundentakt während des Fluges geschrieben wurde. Die gelben Punkte sind die Stellen, denen Fotos zugeordnet sind, die von der Kamera alle 5 Sekunden fotografiert wurden. Eines der Fotos ist aktiviert. Es wird in der rechten Spalte angezeit und ist dem roten Punkt im Track zugeordnet.

Übrigens kann man auch einfach nur die fertigen Luftbilder laden. Dann zeigt Prune die Standorte der Kamera während der Aufnahmen als gelbe Punkte vor der Openstreetmap-Karte an.

Georeferenzieren der Bilder

Die Geokoordinaten in den Bildern sind nützlich, um Ordnung zu halten und um zu sehen, wo das Bild hingehört. Sie können so aber noch nicht zum Kartografieren verwendet werden.

Die Fotos müssen erst noch entzerrt und georeferenziert werden. Eine einfache Möglichkeit ist die Nutzung von Tools im Internet, zum Beispiel metacarta oder geothings. Man geht so vor, dass markanten Punkten im Foto Referenzen in der Karte zugeordnet werden. Die fertigen, georeferenzierten Fotos können dann im JOSM-Editor zum Kartografieren verwendet werden, indem der Link zum Foto im WMS-plugin eingesetzt wird. Das Foto wird dann im Hintergrund unter den OSM-Daten abgebildet.

Auf dem eigenen Rechner ist auch das Tool QuantumGis verwendbar. Dafür hat Lutz eine Anleitung bereitgestellt.

Für geringere Genauigkeitsanforderungen und für exakt senkrechte Fotos steht das Josm-Plugin piclayer zur Verfügung. Für viele Luftbilder sind von Lutz Kalibrierungsdaten gespendet worden. Allerdings kann piclayer keine perspektivischen Verzerrungen aus den Fotos entfernen.

Grundsätzlich ist das Georeferenzieren nicht so schwierig. Das Problem besteht darin, dass exakte Referenzen erforderlich sind. Die Luftbild-Daten von Google sind nicht immer genau und es ist wahrscheinlich so, dass sie gar nicht verwendet werden dürfen. Das weiß man erst dann genau, wenn Juristen sich der Sache angenommen haben und ein Richter dazu entschieden hat.

Auf der sicheren Seite sind wir, wenn wir zum Referenzieren OSM-Daten verwenden. Aber die OSM-Daten haben sehr unterschiedliche Genauigkeit. Oftmals finde ich Abweichungen von 5 m oder auch noch mehr. Das ist der Ungenauigkeit des GPS-Systems geschuldet. Entsprechend unschön ist das Ergebnis nach dem Entzerren.
Es ist mühsam, die vertrauenswürdigen Referenzen herauszufinden. Am besten wäre es, offizielle Vermessungsdaten zu haben, die im Zentimeterbereich genau sind. Ich habe vor einiger Zeit mein Haus für eine ganze Menge Geld von einem Vermessungsbüro einmessen lassen müssen. Damals kannte ich OpenStreetMap noch nicht. Sonst hätte ich durchgesetzt, dass mir die Koordinaten zur Verfügung gestellt werden. Jetzt könnte ich höchstens wieder für Geld meine Daten vom zuständigen Vermessungsamt zurückkaufen.

Ich möchte deshalb die Community aufrufen, solche Daten für exakte Georeferenzen zu spenden. Vielleicht lassen andere Hauseigentümer ihr Haus gerade vermessen?
Oder aber, man verwendet differentielles GPS mit festen, bekannten Referenzen, wie sie heutzutage von Vermessungsbüros eingesetzt werden. Vielleicht kann da jemand Tipps geben?

Es entstehen noch weitere Schwierigkeiten, weil die Flughöhe während der Aufnahmen nicht konstant ist. Die Bilder müssen dann dementsprechend unterschiedlich entzerrt werden. Und außerdem gibt es Höhenunterschiede im Gelände, die sich stark auswirken können.

Ich hatte ein Bild der Bastei bei Rathen in der sächsischen Schweiz zu bearbeiten. Da war die Bastei in einer Höhe von 300 m über MSL zu sehen und gleichzeitig die Elbe bei ca. 60 m. Der Kamerastandort war in 1200 m über MSL. Ich konnte das Bild nur entweder auf die Höhenlage der Bastei kalibrieren oder auf die Höhe der Elbe. Um das Bild exakt zu entzerren, wäre die detaillierte Einbeziehung der Höhendaten notwendig gewesen. Das steht mir mit meiner Fototechnik aber nicht zur Verfügung.

Soviel ich weiß, wird bei kommerziellen Anwendungen dafür Photogrammetrie eingesetzt. Die Landschaft wird gleichzeitig von verschiedenen Standorten aufgenommen und später mit aufwendiger Software ein 3D-Modell errechnet. Das geht aber vermutlich über meine Möglichkeiten hinaus.

Ausblick

Grundsätzlich könnte man ein WMS aufsetzen, wenn eine ausreichende Menge an referenzierten Bildern vorliegt. Dafür fehlt mir bisher die Erfahrung.

Die Bilder müssen entzerrt und dann zusammengesetzt werden. Aber bis zu welcher Größe geht das? Wie wirken sich die Restverzerrungen und Ungenauigkeiten aus?
Dann müssen die Bilder zerschnitten werden, um in der Datenbank des WMS untergebracht zu werden. Und für die verschiedenen Betrachtungslevel sind unterschiedliche Schnitte zu führen.
Wenn ich genügend Zeit finde werde ich mich in die Technik einarbeiten.

Gut wäre es, wenn sich auch noch andere aus der Community finden würden, die auf dem einen oder anderen der angesprochenen Problemfelder Erfahrung haben oder sich ebenfalls einarbeiten wollen.

Mehr Informationen und Links findet ihr auf Holgers Wiki-Seite.

OSM-Wochennotiz Nr. 14

17.10.-23.10.2010

Das Autorenteam Jonas, Mitja, Claudius, Stephan, Pascal, Marc, Michael, Henri, Matthias und Olaf wünscht viel Spaß beim Lesen.

Talk & Forum

  • Für den ÖPNV-Haltestellen-Import in der Schweiz wird um Mithilfe gebeten. Eine ausführliche Anleitung und diese Karte helfen beim Editieren.
  • Talk-de: In der deutschen Wikipedia sind jetzt OpenStreetMap-Karten integriert. Bei georeferenzierten Artikeln erscheint oben rechts ein Karten-Link (z.B. im Artikel zu Augsburg). Darüber berichtet auch heise.de.
  • Nachdem die „State of the Map“ nächstes Jahr in den USA in Denver stattfindet, wird vorgeschlagen zusätzlich eine „State of the Map EU“ zu organisieren.

Blog & Twitter

  • Einladung zum ÖPNV-Workshop am 11. Dezember in Köln.
  • Oliver Kühn berichtet von der Intergeo.
  • MapQuest kündigt in seinem Blog neue Services an. Der „Open Directions“ Webservice für Routinganfragen unterstützt nun auch Indien und Ozeanien, die Karten-Daten werden täglich aktualisiert. Eine MapQuest Nominatim-Instanz für Suchanfragen soll den OSM-Suchservice entlasten. MapQuest bietet eine eigene Potlatch 2 Installation zum ausprobieren und eine Potlatch 2 Kurzeinführung. Der „TIGER Edited Map Viewer“ visualisiert Bereiche der US-Karte, auf denen die Tiger-Daten nach dem Import noch unbearbeitet sind. Damit soll der „TIGER fixup“ unterstützt werden.
  • Justin O’Beirne veröffentlichte in seinem Blog 41Latitude einen zweiten Artikel, der auf Fehler und Unzulänglichkeiten des Mapnik-Rendering-Styles auf osm.org hinweist. In diesem Artikel geht er auf die Darstellung von Städtenamen auf der US-Karte ein. Tom Hughes antwortet in einem Blog-Artikel.

openstreetmap.de

OpenStreetMap Foundation

Karten & Programme

  • User:r-michael hat eine neue Presetdatei für JOSM erstellt. Neben 11 neuen Presets sind auch die Icons in der Datei.
  • Amenity Editor: Der Amenity Editor erfährt ein Update. Neben der neuen Authentifizierung gegenüber dem OSM-Server mit OAuth wurden auch die Icons verbessert und die Anzahl der Filter erhöht.
  • Talk-de: Onlinekarte khtml.org für Android und iPhone-Browser mit GPS-Standortbestimmung und Nominatim.

Weltweit

Sonstiges

Wochenvorschau

Wie man Bus- und Bahnverbindungen bei OpenStreetMap erfasst – Einladung zum Workshop

Interessierte OpenStreetMap-User sind zu einem gemeinsamen Workshop am 11. Dezember 2010 in Köln eingeladen, bei dem die Erfassung von Bus- und Bahnlinien des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) vermittelt wird.

Die bisher einzige freie Online-Karte mit einer europaweiten visuellen Darstellung von Bus- und Bahnverbindungen basiert auf  OpenStreetMap-Daten. Anders als typische amtliche Karten endet sie nicht an Ländergrenzen, ist wie geschaffen für die Darstellung von Verkehrsbetriebs- oder auch grenzüberschreitenden Verbindungen, und ist nicht zuletzt durch ihre im Vergleich mit anderen verfügbaren Karten ungeschlagenen Aktualität für eine Vielzahl von Anwendungen attraktiv.

Allerdings stellt das Erfassen von Bus- und Bahnverbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV-Mapping) für viele Mapper eine Herausforderung dar, denn sie schöpft die Möglichkeiten des kompletten Datenmodells (Knoten, Vektoren und Relationen) voll aus. Um einen Einblick in dieses spannende und anspruchsvolle Thema zu geben, hat ein Zusammenschluss von OpenStreetMap- und Linux-Usern in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg einen Workshop vorbereitet, zu dem hiermit alle interessierten Mapper herzlich einladen sind:

„ÖPNV-Mapping bei OpenStreetMap – Ein Einstieg in Theorie und Praxis“

Der Workshop findet am Samstag, den 11. Dezember 2010, in den Räumlichkeiten des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) in Köln statt. Neben einer Einführung in das ÖPNV-Mapping samt Tagging und Handhabung des Relationseditors in JOSM (Vormittag) wird es im zweiten Teil (Nachmittag) um die Vertiefung und praktische Umsetzung des Gelernten anhand ausgewählter Beispiele am Laptop gehen. Der VRS stellt dazu Daten zum am Folgetag stattfindendem Fahrplanwechsel zur Verfügung.

Zielgruppe und Anmeldung

Eingeladen sind alle interessierten Mapper in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie den angrenzenden Ländern, die bereits erste Erfahrungen mit Relationen bei OpenStreetMap und mit dem Editor JOSM gesammelt haben. Für Mapper ohne Erfahrungen mit Relationen werden im Vorfeld separate Workshops angeboten (siehe weiter unten). Teilnehmer bringen ihren internetfähigen Laptop mit einer installierten und aktuellen JOSM-Version mit. Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos; eine vorherige Anmeldung bis Anfang Dezember 2010 ist jedoch erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Alle Details zur Anmeldung und zum Programm gibt es auf der Workshop-Wikiseite.

Der Workshop wird organisiert durch den VRS, der Bonner OpenStreetMap-Gruppe sowie der Troisdorfer Linux User Group. Ansprechpartner ist Marcel Hövelmann vom VRS.

Vorbereitender Workshop zum Thema Relationen

Interessierte Mapper, die noch keine Erfahrung in der Nutzung von Relationen haben, können sich in einem vorbereitenden Workshop samt Einführung und praktischen Übungen einen Überblick verschaffen. Es werden verschiedene Termine im November (1.11.2010 Königswinter, 12.11.2010 Bonn, 18.11.2010 Troisdorf) angeboten, die stattfinden, sobald eine Mindestteilnehmerzahl überschritten wird. Weiterführende Informationen zu diesem Workshop-Angebot finden sich auf einer separaten Wiki-Seite. Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos; eine vorherige Anmeldung (über die Wiki-Seite) ist erforderlich. Ansprechpartner ist  OpenStreetMap-User EvanE.

Mithilfe gesucht

Jeder, der bei der praktischen Durchführung der Workshops mithelfen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Die Organisation steht, und Themenblöcke wurden bereits an Referenten verteilt. Dennoch ließe sich die Arbeitslast auf noch mehr Schultern verteilen, sofern sich noch weitere Mapper bereiterklären, als Coaches (User, die andere User beim praktischen Teil betreuen) mitzuwirken, oder als Referent einen Themenblock übernehmen können. In diesem Fall freuen sich die Organisatoren über eine Kontaktaufnahme (hier oder hier).

Die Organisatoren bedanken sich bei den Firmen Zera und Infoware, bei der AWO Troisdorf sowie beim VRS für die Bereitstellung der für die Durchführung der Workshops notwendigen Infrastruktur.