Förderprogramm der OpenStreetMap Foundation

Foto eines Craftmapper-Aufkleber auf Münzen verschiedener Währungen

Die OpenStreetMap Foundation (OSMF), die internationale Organisation, welche die zentrale Infrastruktur für das OpenStreetMap-Projekt verwaltet, hat dieses Jahr erstmals ein Förderprogramm („Microgrants“) aufgelegt, mit dem sie Ausgaben von Initiativen aus der OpenStreetMap-Community mit bis zu 5000 Euro fördern möchte. Bis zum 10. Mai können dafür Bewerbungen eingereicht werden.

Die Mittel kommen aus den außergewöhnlichen Bitcoin-Großspenden unbekannter Geldgeber, die die OSM Foundation im Dezember 2017 und Januar 2018 erhalten hat. Das ausgeschriebene Förderprogramm ist ein Testballon. Ob es weitere Runden geben wird und wie diese ablaufen, steht noch nicht fest und wird anhand der Erfahrungen der ersten Runde entschieden werden.

Was ist förderfähig?

Förderfähig sind Projekte verschiedenster Art, u.a. Werkzeuge und Hilfsmittel für das Mapping, die Finanzierung von Schulungsmaterialien, kleine virtuelle Veranstaltungen, Software-Entwicklung und Übersetzungsarbeiten. Software-Entwicklungs-Projekte müssen in sich abgeschlossen sein. Laufende Betriebskosten und Serverhardware-Anschaffungen werden als explizit nicht förderfähig genannt. Möglich ist jedoch im Prinzip die Finanzierung der Anschaffung von durch Mapper gemeinsam nutzbarer Vermessungs- und Datenerfassungs-Ausrüstung. Auch förderbar ist die Gestaltung und Produktion von Werbe- und Informationsmaterial zu OpenStreetMap. Aufgrund der weltweiten COVID-19 Krise sind für diese Runde Förderungen rund um Offline-Veranstaltungen jeglicher Art ausgeschlossen.

Die Förderung Freiwilliger ist wichtiger als das Bezahlen von Arbeitszeit. Arbeitszeit kann aber förderfähig sein, wenn der Nutzen des Projekts (insbesondere Software-Entwicklung) besonders groß ist. Projekte dürfen maximal 12 Monate dauern und können mit maximal 5000 Euro gefördert werden.

Sowohl Einzelpersonen, Gruppen als auch Organisationen können sich auf einen Mircogrant bewerben. Voraussetzung dafür ist, dass sie OSMF-Mitglieder sein müssen und breits vorher mindestens im Projektumfang als Ehrenamtliche bei OSM aktiv gewesen sind.
Die erforderliche OSMF-Mitgliedschaft kann allerdings auch noch unmittelbar vor der Antragsstellung erworben werden. Diese kostet 15 Britische Pfund pro Jahr.

Wo und wie bewerbe ich mich? Wo kann ich die Anträge sehen?

Die Antragsstellung und auch die Veröffentlichung eingereichten Anträge erfolgt über das OSM-Wiki. Communitymitglieder können dort Rückfragen stellen und die Anträge kommentieren und bewerten. Die Vorlage für die Formulierung eines Antrags findet sich auf der englischsprachigen Version dieser Seite – wie auch die Liste der eingereichten und der in der Entwicklung befindlichen Anträge.

Die Bewerbung muss nicht in englischer Sprache erfolgen. Wer sich in der englischen Sprache nicht sicher genug fühlt, kann gerne auf Deutsch einreichen.

Wenn die Antragsseite fertig bearbeitet ist, wird um eine kürze Infomail an microgrants@osmfoundation.org und die Mailingliste OSMF-Talk gebeten.

Wo kann ich Unterstützung bei der Bewerbung erhalten?

Die Richtlinien verlangen, dass man den Kontakt mit seinem Local Chapter sucht, wenn es im eigenen Land eines gibt. Wir bieten dafür und zur Unterstützung bei der Antragsstellung allen Interessierten an, an unserer öffentlichen Mumble-Sitzung am Montag, den 4. Mai 2020 um 20:00 Uhr auf dem Mumble-Server podcast.openstreetmap.de teilzunehmen. Dort könnt ihr euch zur Antragsstellung und zu eurem Projekt selbst beraten lassen. Alternativ könnt ihr die Fragen auch auf den üblichen Community-Kanälen (deutsches OSM-Forum, Mailingliste Talk-de) stellen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit sich bei Fragen direkt an das Mircrogrants-Commitee zu wenden über microgrants@osmfoundation.org.

Welche Unterschiede gibt es zu bestehenden Förderprogrammen?

Das Förderprogramm der OSMF ist nicht das erste Förderprogramm im OpenStreetMap-Umfeld. Der FOSSGIS e.V. fördert seit fast einem Jahrzehnt Projekte im OpenStreetMap-Umfeld, HOT US Inc. fördert örtliche Initiativen seit ein paar Jahren im Rahmen seines Microgrant-Programms. Beide Programme dienten bei der Planung des OSMF-Microgrants-Programms als Inspiration, es wurde aber in manchen Punkten auch bewusst von den dortigen Grundsätzen und Zielen abgewichen.

Mit dem Förderprogramm der OSMF sollen die Aktivitäten regionaler OSM-Communitys gefördert werden. Anders als das HOT-Microgrant-Programm ist es nicht auf Aktivitäten in Entwicklungsländern beschränkt.

Während das FOSSGIS-Förderprogramm viel für Serverbetriebskosten genutzt wird und keine Arbeitszeit finanziert, fördert die OSMF keine laufenden Kosten und keine Serverhardware-Anschaffungen, stattdessen aber unter Umständen Entwicklungskosten. Außerdem kann man sich für das FOSSGIS-Förderprogramm ganzjährig bewerben und es gibt es beim Förderprogramm der OSMF eine feste Deadline (10. Mai 2020).

Was ähnlich wie beim FOSSGIS-Förderprogramm laufen soll ist, dass es nach den Antrags-Einreichungen eine Gelegenheit für die OSM-Community gibt, die Anträge zu lesen und öffentlich zu kommentieren und diskutieren.

Michael Reichert

Michael ist seit 2011 aktiver Mapper, hat die Mappingschwerpunkte Eisenbahninfrastruktur und ÖPNV und verdient sein Geld mit OpenStreetMap-Dienstleistungen.

Kategorie: OSMBlog

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