Wochennotiz Nr. 486

05.11.2019-11.11.2019

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Die Bearbeitungsrate von über 100 Millionen Edits pro Monat wurde erstmals erreicht 1 | © Simon Poole – Kartendaten © OpenStreetMap-Mitwirkende

Mapping

  • Steve Coast schlägt auf der Talk-Mailingliste die Einrichtung einer SIG (Special Interest Group) zum Thema Adressierung in OSM vor. Er verweist auf den Prototyp eines QA-Tools für Adressen. In den Antworten wird darauf hingewiesen, dass OSM bereits über zahlreiche Tools zur Unterstützung der Adresserfassung und -korrektur verfügt.
  • Jan Michel denkt über Access-Regeln und neue Werte für amenity= für kleine Elektrofahrzeuge wie e-Bikes, Pedelecs oder e-Scooter nach, da diese immer populärer werden. Er hat ein Proposal erstellt, allerdings nicht mit den kompakten Namen der Fahrzeuge, und um Kommentare und Vorschläge gebeten.
  • Im Zuge einer Tagging-Diskussion über sehr große Hochwasserschutzeinrichtungen zeigt John Willis beeindruckende Beispiele für das japanische Hochwassermanagement.
  • Neena2309 bloggt über die neuen MapRoulette-Aufgaben, die darauf abzielen, die Erfassung von Gesundheitseinrichtungen in Indien zu verbessern.
  • Kreuzschnabel entdeckte glücklicherweise eine Massenverschiebung von Londoner Straßen und setzte den Changeset schnell zurück. Siehe verschiedene Kommentare im Q&A Forum. Richard Fairhurst vermutete unter anderem, dass es sich um den Import einer OSM-Datei handeln könnte, die die gleichen OSM-IDs wie die Knoten in London und Oslo hat.

Community

  • Die Entwickler des iD-Editors haben auf GitHub das Kommentieren von Fehlerberichten und Pull-Requests sowie das Anlegen von Fehlerberichten für alle Nichtmitglieder des Entwicklerteams deaktiviert. Kurz zuvor beschwerten sich erneut Nutzer darüber, dass der iD-Editor ungefragt Nutzerdaten an Facebook beim Laden von Firmenlogos überträgt.
  • Frederik Ramm hält das Verhalten des iD-Entwicklungsteams für nicht weiter tragbar. Er ist der Meinung, dass die Beziehung zu OSM, die er als „missbräuchlich“ bezeichnet, ein Ende haben sollte. Seinem Beitrag zufolge hat das iD-Team gezeigt, dass Entscheidungen zur Implementierung von Funktionen nicht von den Wünschen oder Bedürfnissen der Community abhängen sondern von den Entwicklern im Alleingang getroffen werden. Daher empfiehlt er, den osm.org-Standardeditor iD durch einen Fork von Frédéric Rodrigo zu ersetzen.
  • [1] Simon Poole meldete einen wichtigen Meilenstein für OSM: eine Bearbeitungsrate von über 100 Millionen Bearbeitungen pro Monat. Dies ist ein Highlight seiner regelmäßigen Auswertungen der OSM-Bearbeitungsstatistik im Wiki.
  • TZorn berichtet über seine Nutzungserfahrungen mit JOSM auf einem Microsoft Surface Pro im Tablet-Modus.
  • Der neu gestartete OpenStreetMap Kalender vereinfacht das Veröffentlichen von OpenStreetMap-bezogenen Veranstaltungen, erlaubt das Hinzufügen von Events zum eigenen Kalender und ermöglicht es Menschen, ihre Teilnahme zu signalisieren, ohne das Wiki bearbeiten zu müssen. Außerdem kann man sich mit RSS-Feeds über Events in der Nähe informieren lassen.
  • Valeriy Trubin setzt eine Reihe von Interviews mit russischen Mappern fort. Sergei Sinitsyn (ru) (automatic translation) erzählte, wie OSM mit interessanten Lebensgeschichten zusammenhängt und Artem Svetlov (ru) (automatic translation) sprach über das Aufnehmen von Mapillary-Panoramen und die Verwendung von OSM-Daten.

Importe

  • Guillaume Rischard kündigt den Import von Verwaltungsgrenzen und Adressen im Kosovo an, welche die lokale Community von den Behörden des teilweise umstrittenen Landes in Südosteuropa erhalten haben.
  • Neena2309 fragt im Forum, ob es möglich ist, verfügbare offene Daten in OSM zu nutzen, um Krankenhäuser in Indien zu erfassen.

OpenStreetMap Foundation

  • Frederik Ramm, Finanzvorstand der OSM-Foundation, kündigte an, dass der Vorstand der OSMF Möglichkeiten prüfen werde, Dorothea Vollzeit zu beschäftigen, da ihre Hilfe bei administrativen Aufgaben sowie bei der Organisation der Konferenz zum Stand der Karten äußerst hilfreich ist. Dorothea ist der einzige bezahlte Mitarbeiter der OpenStreetMap Foundation.
  • Die nächste OSMF-Vorstandssitzung findet am 20. November 2019 um 20:00 Uhr unserer Zeit statt. Jeder ist eingeladen, an der öffentlichen Versammlung in Mumble teilzunehmen. Einige interessante Punkte wurden auf die Tagesordnung gesetzt.
  • Frederik Ramm regt an, „Newbs“ bei der Wahl der Kandidaten der vier verfügbaren Plätze für den Vorstand der OpenStreetMap Foundation auf der kommenden Hauptversammlung der Foundation zu berücksichtigen.
  • Die State of the Map Working Group sucht freiwillige Unterstützer. In dem „Stellenangebot“ mit einer langen Liste möglicher Aufgaben sollte für jeden etwas dabei sein.

Veranstaltungen

  • Ilya Zverev lädt zur Teilnahme an der FOSDEM 2020 ein, eine der wichtigsten Veranstaltungen für freie und Open-Source-Software, die am 1. und 2. Februar 2020 in Brüssel, Belgien stattfindet und verweist auf den Call for Papers.
  • Michael Reichert berichtet auf der Mailingliste OpenRailwayMap von der Mappingparty beim Einfachbahn-Team von DB Netz, die am 12. September in Frankfurt am Main stattfand.
  • Pedja kündigte das erste OSM-Meetup in Serbien an und hofft auf eine hohe Anzahl an Teilnehmern. Das Treffen findet am 7. Dezember 2019 in Belgrad statt.

Humanitarian OSM

  • Das Imperial College London berichtet über die Hilfe, die ihre Schüler durch ihre Teilnahme an einem von den Friends of Médecins Sans Frontières ausgerichteten Mapathon für gefährdete Länder geleistet haben. Der Schwerpunkt lag in Bangassou in der Zentralafrikanischen Republik, einem weißen Bereich in Google Maps.

Ausbildung/Schulung

  • Als Reaktion auf den gelungenen Academic Track bei der State of the Map 2019 plant der dahinterstehende wissenschaftliche Ausschuss eine Spezialausgabe des ISPRS International Journal of Geo-Information. Darin sollen vor allem Papers, die die Forschungen vom Academic Track weiterführen, gesammelt werden, aber auch andere Forschungsarbeiten in dem Bereich sind willkommen. Wer also ein Paper dafür vorschlagen möchte, kann dies bis zum 31. März 2020 tun.

Karten

  • Frank Schmirler hat mit „mapa de balizas“ bzw. „Lights of the Sea“ seine „Leuchtfeuerkarte“ jetzt auch mit einer spanischen bzw. englischen Menüführung versehen. Es lohnt sich aber wirklich, immer wieder einen Blick auf diese beeindruckenden Karten zu werfen und sich ermutigt zu fühlen, auch einmal selbst Leuchtfeuer zu mappen, um auch die entfernteren Küsten der Welt zu beleuchten, die auf seiner Karte immer noch im Dunkeln sind.

switch2OSM

  • Der Bericht eines Tesla-Besitzers über die Verbesserung der Routenführung der Smart Summon-Anwendung seines Autos nach dem Hinzufügen von Parkspuren auf OSM löste weitere Diskussionen mit gemischten Reaktionen aus.

Open-Data

  • Das High Court in London hat ein entscheidendes Urteil gefällt, das Auswirkungen auf Geodaten, die unter offenen Lizenzen veröffentlicht wurden, wie z.B. INSPIRE hat. Das Startup 77m wollte mit Hilfe von Open-Data aus verschiedenen Quellen ein eigenes Produkt mit Adress-Polygonen namens „Matrix“ entwickeln, wurde deshalb jedoch vom British Ordnance Survey (OSGB) verklagt.77m hat den Fall verloren, doch auch OSGB und das Katasteramt (Land Registry) mussten Kritik des Richters über sich ergehen lassen. Die vollständigen Auswirkungen des Urteils sind noch nicht klar, doch Jeni Tennison (CEO des Open Data Institutes) twitterte schon einige erste Gedanken und Owen Boswarva hat bereits einen ausführlicheren Blogeintrag verfasst.

    Auch Chris Hill und SK53, beide bei OSM aktiv, haben sich zum Thema geäußert.

Lizenzen

  • Stefan Kaufmann regt sich in seinem Blog über das Kurzgutachten von PWC zur Datenlizenz Deutschland und deren OSM-/ODbL-Kompatibilität auf.

Programme

  • Simon Poole, Maintainer von Vespucci, informierte die Community über mögliche Abstürze des mobilen Editors nach einer Änderung des von der Osmose-API bereitgestellten Datenformats. Ein Fix, der den Absturz verhindert, ist unterwegs, aber eine Lösung, die das Problem mit dem Datenformat behebt, wird eine Weile dauern. Um weiterhin editieren zu können, können die Osmose-Downloads, die sich in der Layerkonfiguration oder in älteren Versionen unter „Advanced Preferences“ finden lassen, deaktiviert werden.

Programmierung

  • Gravitystorm aka Andy Allan hat sich sehr bemüht, herauszufinden, ob es möglich wäre, openstreetmap.org auf Heroku zu betreiben. Dies kann für Leute interessant sein, die mit dem Setup experimentieren wollen, da es fast kostenlos durchgeführt werden kann.
  • akashihi möchte per Pull-Request die Unterstützung für embedded_rails=* in OSRM integrieren.

Releases

  • Wir haben es leider versäumt, über die aktuellen Entwicklungen bei OpenLayers zu berichten. Die jüngsten Versionen enthalten einige interessante Funktionen wie die Möglichkeit, Layer mit verschiedenen Renderer-Typen zu erstellen, eine Reihe von Verbesserungen beim Rendern von Vektorkacheln, einen insgesamt geringeren Speicherbedarf und vieles mehr. Wir empfehlen Benutzern von Versionen unter der aktuellen OpenLayers v6.1.1 Version, sich die aktuellen Releases-Kommentare anzuschauen.

Kennst du schon …

  • Digital Egypt, das 2011 gegründet wurde und sich auf GIS-Daten und Kartenproduktion spezialisiert hat? Digital Egypt wird ein Projekt starten, um OSM-Karten in Ägypten zu entwickeln und alle dort erfassten Daten zu überprüfen. (z.B. Badr City)Ziel des Projekts ist es, die Genauigkeit der Karten zu erhöhen und fehlende Straßennamen und geografische Codes hinzuzufügen. OSM-Standards und die Egyptian Wiki Page werden streng eingehalten und sie arbeiten auch eng mit der OSM-Community zusammen.

Weitere Themen mit Geo-Bezug

  • Die GIScience Research Group der Universität Heidelberg gab kürzlich die Annahme des IDEAL-VGI: Information Discovery from Big Earth Observation Data Archives by Learning from Volunteered Geographic Information-Projekts bekannt, ein gemeinsames Projekt mit der Technischen Universität Berlin. Das Projekt zielt darauf ab, innovative Methoden wie maschinelles Lernen zu entwickeln, um auf Daten in den umfangreichen Erdbeobachtungsdatenarchiven zuzugreifen und Probleme mit vom Benutzer bereitgestellten Daten wie verrauschten, unvollständigen und redundanten Daten zu überwinden.
  • Die New York Times berichtet über eine Untersuchung, die besagt, dass viele Städte wie Ho-Chi-Minh-Stadt, Bangkok, Teile von Shanghai, Mumbai und Alexandria bis 2050 überflutet werden könnten. Die Gebiete werden dann zu den Orten mit 110 Mio. Einwohnern gehören, die bereits unter dem Meeresspiegel liegen und große Investitionen in Schutzmaßnahmen wie Dämme und andere Barrieren erfordern.
  • New York hat eine neue Attraktion. In 335 m Höhe wurde die weltweit fünfhöchste Aussichtsplattform Namens „Edge“ erbaut. Ein Glasboden bietet den besonderen Nervenkitzel. Einen ungefähren Eindruck von der Aussicht dort über New York Hudson River bietet die F4 Map (Bildaufbau: 1-2 Min.). Die Plattform am Wolkenkratzer „30 Hudson Yards“ an sich fehlt aber noch auf OSM.
  • Morten Lind twittert über Christiansø, den letzten besiedelten Ort in Dänemark, dem Adressen zugewiesen wurden. Christiansø war ursprünglich eine militärische Siedlung auf der Insel Ertholmene, was diese Besonderheit erklärt.
  • In der #Heiseshow wird über den neuen Kommunikationssatelliten EDRS-C gesprochen, der in Zukunft die massenhaften Daten der ESA-Sentinel-Satelliten bündeln soll und fast in Echtzeit zur Erde übertragen kann. Bisher kamen die Erdbeobachtungsdaten, die frei verfügbar sind, nur tröpfchenweise an.
  • Spiegel online zeigt jetzt die Ergebnisse eines Massentests der Breitbandmessung-App auf einer Deutschland-weiten Karte, um die Qualität von Mobilfunknetzen zu dokumentieren.
  • Geospatial World berichtet über Googles neue Initiative, kostenlose Lizenzen für die Google Earth Engine im Wert von 3 Millionen US-Dollar anzubieten, um Organisationen und Initiativen zu unterstützen, die die Geodaten von Google nutzen.
  • Die Universität der Bundeswehr München hat etwas erreicht, was bisher nur in der Werbung von Handyherstellern möglich war. Sie konnten mit einem kommerziellen Android-Smartphone eine Genauigkeit von 1–2 cm erreichen, indem sie Positionsrohdaten aus der Android-API verwendeten wie Inside GNS-berichtet. Die Details des Aufbaus findet man auf der Website der Universität.
  • Das US-amerikanische Transportation Safety Board fordert Online-Kartenanbieter erneut dazu auf, Daten zu Bahnübergängen in ihre Dienste zu integrieren. An Bahnübergängen gibt es in den USA immer noch zu viele tödliche Unfälle (270 in 2018). Fehlendes Wissen spielt dabei sicherlich auch eine Rolle, denn die meisten Karten-Apps weisen Autofahrer gar nicht auf Bahnübergänge hin. In OSM sind in den USA übrigens ca. 100.000 Bahnübergänge erfasst, wobei 5.000 davon noch nicht als railway=level_crossing getaggt sind.
  • Olivier Chatelain stellt auf der Mailingliste talk-ch einen Bericht über das Züricher Holzmodell (1:1000) vor. Das Modell, immer wieder auf den neuesten Stand gebracht, ist frei zugänglich. „Auf weit über 100 Quadratmetern ist ganz Zürich minuziös nachgebaut worden.“

Wochenvorschau

Wo Was Wann Land
Bonn Bonner Stammtisch 2019-11-19 germany
Lüneburg Lüneburger Mappertreffen 2019-11-19 germany
Bremen Bremer Mappertreffen 2019-11-25 germany
Rémire-Montjoly Réunion mensuelle OSM Guyane 2019-11-26 france
Zürich Missing Maps Mapathon Zürich 2019-11-27 switzerland
Düsseldorf Stammtisch 2019-11-27 germany
Singen (Hohentwiel) Stammtisch Bodensee 2019-11-27 germany
Nantes Participation à « Nantes en sciences » 2019-11-30 france
Stuttgart Stuttgarter Stammtisch 2019-12-04 germany
Stuttgart Stuttgarter Stammtisch 2019-12-04 germany
Bochum Mappertreffen 2019-12-05 germany
Ulmer Alb Stammtisch Ulmer Alb 2019-12-05 germany
Dortmund Mappertreffen 2019-12-06 germany

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Diese Wochennotiz wurde erstellt von Map-Peter, Nakaner, Rogehm, SK53, Silka123, SunCobalt, derFred, doktorpixel14, wambacher.

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Kategorie: Wochennotiz

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