Elbe-Labe-Meeting 2017

Am ersten Septemberwochenende trafen sich etwa zwanzig Mapper aus Deutschland und Tschechien in einer abgelegenen Ecke von Sachsen zum zweiten Elbe-Labe-Meeting. Anders als beim letzten Mal war das diesjährige Treffen eher eine Mappingparty. Die Gegend ist zwar generell sehr gut gemappt, aber das dichte Netzwerk von Wanderrouten brauchte doch einiges an Arbeit.

Foto der Wandergruppe Nord

Die Gruppe „Nord“ ist in guter Stimmung nachdem der Regen aufgehört hat und die Sonne etwas rauskam.

Wir hatten ein Ferienhaus komplett für das Wochenende gemietet, mit genug (Doppel-)Zimmern, einer voll ausgestatteten Küche und mehreren Gemeinschaftsräumen, sodass man sich ausbreiten konnte, zur Arbeit, zum Spielen, oder zum Ausruhen. Das Haus steht auf dem Gipfel des Ungerbergs, genau da, wo sich mehrere Wanderwege treffen. Es war daher die perfekte Basis für unsere Unternehmungen. Ursprünglich hatten einige von uns geplant, in Zelten zu übernachten. Aber nachdem es vorher zwei Tage lang (mehr oder weniger) durchgängig geregnet hatte, erschien das nicht mehr so als die passende Option. Aber wir haben es geschafft, alle Teilnehmer im Haus unterzubringen.

Nach der Ankunft am Freitagnachmittag fanden sich schnell einige Helfer für den Küchendienst. Hanna und Thomas waren schon Einkaufen gewesen und stapelweise Kisten und Tüten voll mit Essen und Getränken wurden in Regale und Kühlschränke einsortiert und dann gemeinsam ein Essen zubereitet. Das anschließende Abendessen und der Rest des Abends gaben dann allen die Chance zum Kennenlernen und Ausruhen nach der teilweise recht langen Anreise.

Mapping-Fähigkeiten verbessern geht am Besten in der Gruppe

Samstag morgen ging es los mit einem herzhaften Frühstück mit frischen Brötchen, heißem Kaffee und viel Planung. Sarah, unsere Wanderwegexpertin und Betreiberin der Waymarkedtrails-Webkarte, zeigte uns, wo es Lücken im Wanderwegenetz in der Gegend gibt. Und trotz schlechten Wetters machten sich dann fast alle in drei Gruppen auf, um die umliegenden Wanderwege neu zu mappen oder zu überprüfen. Der Rest hielt die Stellung, sorgte für Nachschub und fungierte als Taxi-Dienst, um die Wanderer wieder heim zu bringen.

Zusammen sind wir ungefähr 60km gelaufen, die meisten GPS-Tracks sind in diesem Bild.

Die Gruppen „Norden“ und „Westen“ waren am frühen Nachmittag zurück, die „Süd“-Gruppe konnte anscheinend nicht anhalten, bevor sie den Fluss erreicht hatte, der diesem Treffen seinen Namen gibt. Sie waren dann erst etwas später da. Der Rest des Tages ging mit Kochen, Grillen und Essen vorbei, und Mappern, die vor Ihren Notebooks den „Fang“ des Tages eintrugen. Das ging natürlich einher mit vielen Diskussionen über die richtige Art und Weise, wie man Umwege in Wanderwegen mappt, oder Wegweiser oder Reitwege. Diese Diskussionen (abwechselnd auf Deutsch, Tschechisch, meist aber auf Englisch gehalten) sind das, was so ein Treffen so wichtig für OSM macht. Ja, das Mappen selbst macht mehr Spaß in der Gruppe, aber man kann es auch alleine machen. Aber voneinander zu lernen, zu sehen, was man besser (oder auch einfach nur anders) machen kann, das geht so nur in der Gruppe. Aber natürlich war nicht alles nur Arbeit, der Billiard-Tisch sah auch einiges an Aktivitäten…

Der zweite Tag sah wieder drei Gruppen, die ausschwärmten, um weitere Lücken zu füllen. Die Gruppe „Ungerberg“ kümmerte sich um einige Details in der direkten Umgebung „unseres“ Gipfels, wo einige Wanderrouten erst kürzlich verlegt worden waren. Die Gruppe „Neustadt“ suchte und fand die Verbindungen zwischen offenen Enden einiger Routen in der nahen Stadt. Und die Gruppe „Lehrpfad“ ging einem schlecht ausgeschilderten Waldlehrpfad nach. Auch diese Daten wurden (mit den notwendigen Diskussionen) bei OSM eingetragen. Nach dem Mittagessen wurden dann noch die letzten Edits durchgeführt, die Taschen gepackt und Butterbrote geschmiert und dann löste sich die Gruppe langsam auf.

…und nach der Veranstaltung (Hintergrund: OpenTopoMap).

60 Kilometer Wanderwege überprüft

Was hat das Wochenende gebracht? Alle zusammen haben wir ungefähr 60 Kilometer Wanderwege eingetragen oder kontrolliert. Viele Lücken konnten geschlossen werden, viele Details ergänzt oder korrigiert. Dadurch, dass wir so viele Leute waren, konnten wir die Arbeit gut aufteilen, aber trotzdem immer noch gute Gruppengrößen haben, dass das Wandern Spaß gemacht hat. Und jeder sieht und erinnert sich an Details, die andere übersehen haben, sodass man dann gemeinsam viele Fälle lösen kann, wo der Verlauf eines Wanderweges verwirrend ist oder die Bedeutung eines Wegweisers unklar ist. Natürlich ist immer noch eine Menge zu tun, aber wir hinterlassen die Karte in einem viel besseren Zustand als wir sie vorgefunden haben.

Falls Du bisher noch nicht denkst, dass Du eine tolle Veranstaltung verpasst hast, dann schau Dir unser Filmchen an.

Vielen Dank an alle Teilnehmer, die das Meeting zu so einer großartigen Veranstaltung gemacht haben, besonders an die Mapper aus Tschechien, die unserer Einladung von weither gefolgt sind und die die Veranstaltung vielfältiger und interessanter gemacht haben. Ein extra Dankeschön an Hanna und Thomas, die den Großteil der Organisation und den ganzen Einkauf übernommen haben, und natürlich auch an den Wikimedia e.V., der den Event gesponsort hat. Wir hoffen auf eine ähnliche Veranstaltung nächstes Jahr, vielleicht dann in Tschechien …

Jochen Topf

Jochen ist seit 2006 bei OpenStreetMap aktiv. Er ist Co-Autor des Buches OpenStreetMap - Die freie Weltkarte nutzen und mitgestalten. Außerdem entwickelt er Software für OSM (Osmium, Taginfo, ...). Als freiberuflicher Entwickler und Berater hat er sich auf OpenStreetMap spezialisiert.

Kategorie: OSMBlog

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