Dieses mal möchten wir die Wochenaufgabe als Ferienaufgabe gestalten. Dabei sollen Wander-Wegweiser, oder allgemeiner Wegweiser für den unmotorisierten Verkehr gemappt werden. Ferienaufgabe deshalb, da in den Ferien vor Ort fleißig Daten gesammelt werden können – und welche Zeit eignet sich besser dafür als die Ferienzeit wo ohnehin viele Ausflüge geplant werden, sei es mit dem Rad oder zum Wandern in den Bergen. Die Arbeit des Eintragen der Daten kann in einem zweiten Abschnitt von zu Hause aus vorgenommen werden und wird dann in den ersten beiden Septemberwochen stattfinden. (Daher ist das Hashtag der Aufgabe #OSMWA1536).
In den vergangenen Wochen gab es Diskussionen, wie Wanderwegweiser getagged werden sollen sowohl im Forum als auch in Form einer Umfrage. Dabei zeigte sich, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, inwieweit solche Wegweiser eingetragen werden sollen. Glückerlicherweise handelt sich dabei nur um unterschiedliche Detailstufen, so dass jeder Mapper zu dieser Aufgabe beitragen kann, egal ob er nur die Schilder an sich eintragen möchte, oder die Wegweiser mit allen Details mappen will.
Ein weiterer Aspekt ist die Lage der Schilder: Befinden sie sich in einem schon sehr gut gemappten Gebiet, so ist die Nützlichkeit der Informationen des Schildes geringer als bei Schildern in weniger gut erfassten Gebieten: Sind nicht alle Wege komplett vorhanden, kann die Information „hier geht es nach XY“ sehr viel wert sein.
Phase 1 – Survey
Während der Ferienzeit sind alle dazu aufgerufen, Fotos von Wegweisern zu machen oder anderweitig Informationen zu sammeln. Beim Fotografieren gibt es nicht allzuviel zu beachten – am besten macht man die Fotos mit dem Smartphone und stellt sicher, dass die genauen GPS-Koordinaten direkt im Bild eingebettet sind. Das erleichtert das Mappen nachher ungemein, zumal diese Bilder dann auch direkt an der richtigen Stelle in JOSM angezeigt werden können.
Phase 2 – Mappen
Für das Eintragen von Wegweisern gibt es eine ganze Reihe von möglichen Detailstufen. Nicht jeder möchte die aufwändigste Form wählen, und bei vielen Wegweisern sind Informationen auch nicht wirklich eintragenswert. Weist ein Wegweiser nur auf das offensichtliche Ziel, z.B. den nächsten Ort entlang eines Weges hin, so ist das mappen dieses Ziels nicht unbedingt notwendig – jeder Kartenleser und Router kann das selbständig herausfinden. Im Gebirge kann die Sache allerdings schon anders aussehen, genauso in Fällen bei denen die Wege noch nicht vollständig erfasst sind.
Aus diesem Grund gibt es drei Mapping-Stufen für Wanderwegweiser, die jeder nach persönlichem Geschmack und den jeweiligen Anforderungen wählen kann. Mehr Informationen sind natürlich wünschenswert, aber häufig auch mit großem Aufwand verbunden.
Stufe 1 – Das Schild
Jeder Wegweiser sollte als Node angelegt werden und mit den beiden wichtigen Tags tourism=information
und information=guidepost
versehen sein. Desweiteren können Details zu diesem Schild erfasst werden:
hiking/bicycle=yes | Für welche Fortbewegungsart ist der Wegweiser gedacht? |
name=* | Falls das Schild einen Namen oder Bezeichnung trägt, z.B. „Wanderungen im Mühltal“ |
ele=* | Wenn eine Höhenangabe vorhanden ist |
ref=* | Wenn das Schild eine Kennummer hat |
operator=* | Der Aufsteller des Schildes, z.B. Alpenverein Neustadt |
material=* | Das Material des Schildes |
colour=* | Die Farbe |
note:destination=* | Wenn keine Destination-Tags gewünscht sind, dann können die Ziele zumindest als Note vermerkt werden. Die Information kann dann später von einem anderen Mapper in destination-Tagging umgewandelt werden. |
Auch wenn man die verzeichneten Ziele nicht im Detail mappen will, so empfiehlt es sich, diese Information zu hinterlegen. Dazu könnte das Bild im Web hochgeladen werden und ein Link mittels image=URL
Tag gesetzt werden. Oder die Information des Schildes wird als note:destination=*
abgeschrieben. Hierzu sollte nicht der Key destination
genutzt werden, da es sich in der Regel nicht um eine maschinell auswertbare Information handelt und der Inhalt von Werten für destination genau vorgegeben ist.
Handelt es sich um einen Wegweiser, der den weiteren Verlauf eines definierten Wanderwegs anzeigt, so sollte der Wegweiser in die bestehende Relation (type=route und route=hiking) aufgenommen werden. Ein weiteres Tagging der angegebenen Ziele und Entfernungen ist dann nicht notwendig, da alle Informationen der Relation entnommen werden können.
Stufe 2 – Destination als Tag
Bei Straßen ist das Eintragen von Zielangaben mittels des Keys destination direkt an den Wegen üblich. Dies kann auch für Wanderwege gemacht werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass manche Details auf diesem Weg nicht eingetragen werden können: Häufig sind Gehzeiten vermerkt – diese können am Weg nicht eingetragen werden, da sie nur vom Standpunkt des Schildes aus gültig sind, nicht von irgendeiner Stelle des getaggten Weges. Sind viele Ziele angegeben, so wird das Tagging am Weg auch schnell unübersichtlich.
Desweiteren können die üblichen sub-keys von destination:*
für Wegnummern, fremdsprachige Einträgen und ähnliches verwendet werden. Hierbei gilt: Mehrere Ziele werden durch Semikola getrennt. Gleiches gilt für destination:ref
und ähnliche – die Zahl der Semikola sollte bei allen destination=*
Tags identisch sein, um eine eindeutige Zuordnung der Einträge untereinander („Bei welchem Ziel steht das Symbol für ein Restaurant?“) zu ermöglichen.
Alle destination
Keys müssen den Zusatz :forward
bzw. :backward
tragen, um zu vermerken in welche Richtung dieses Ziel erreicht wird. Maßgebend ist dabei die Richtung des OSM-ways: :forward
wenn der Weg am Wegweiser beginnt, :backward
wenn er auf den Wegweiser zuläuft.
Am Wegweiser muss der Weg aufgetrennt werden, wenn er nicht bereits in der Nähe des Wegweisers endet.
Besteht bereits eine Wanderweg-Relation, so müssen Ziele nicht an jedem Weg vermerkt werden.
destination:forward destination:backward |
Die genannten Ziele, separiert durch Semikola |
destination:symbol:forward destination:symbol:backward |
Ein Symbol, das neben dem Ziel gezeigt wird, z.B. „restaurant“ oder „toilets“ |
destination:ref:forward destination:ref:backward |
Auf welchen Wegnummern geht es zu dem Ziel? Zu welchem Weg geht es hier? Die Nummer des Weges auf dem sich dieses Tag befindet wird nicht so eingetragen, sondern als ref=*
|
destination:lang:XX:forward destination:lang:XX:backward |
Wenn Ziele in mehreren Sprachen vermerkt sind. XX wird dabei durch den jeweiligen Ländercode ersetzt |
Stufe 3 – Destination als Relation
Die genauste, aber auch aufwändigste Form des Taggings ist die Relation type=destination_sign
. Diese Relation hat bei Wanderwegen in der Regel drei Mitglieder: Das Schild (Rolle „sign“), die Kreuzung oder Wegpunkt ab dem das Schild gilt („intersection“) sowie der wegführende Weg auf den sich das Schild bezieht („to“). Die Angabe des hinführenden Weges („from“) ist bei Wanderwegen in der Regel nicht sinnvoll, da Wegweiser meist an Kreuzungspunkten stehen und egal aus welcher Richtung man kommt gleich gut gelesen werden können.
Die möglichen Tags für die Relation sind im Wiki genannt:
destination | Das angegebene Ziel. Die oben genannten Sub-Tags (Stufe 2) dürfen auch verwendet werden. |
distance | Falls eine Entfernung angegeben ist. Das Format sollte immer „10.5 km“ sein. Kilometer sind die Standard-Einheit und können weggelassen werden, Dezimaltrenner ist der Punkt. Möchte man eine andere Einheit verwenden, z.B. Meter („100 m“), so ist die Einheit nach einem Leerzeichen anzugeben. |
time | Falls eine Gehzeit angegeben ist. Das Format sollte immer HH:MM sein, auch wenn nur Minuten vermerkt sind. |
colour:back | Die Hintergrundfarbe |
colour:text | Die Textfarbe |
colour:arrow | Die Farbe des Pfeiles, sofern vorhanden |
Anmerkungen
Das Tagging sollte immer so einfach wie möglich gewählt werden. In manchen Fällen wird die Angabe von destination nicht benötigt:
- Handelt es sich nur um einen Wegweiser, der den weiteren Verlauf des Weges anzeigt?
- Gibt es bereits eine Wanderweg-Relation für diese Strecke?
- Sind die angegebenen Ziele „trivial“ aus der Karte zu entnehmen?
Beispiele
… wird es auch geben.
Links zum Thema
Overpass Turbo und die Farbcodierung
OSM Count (information = guidepost)