Es sind nicht zuletzt die ungewöhnlichen Beispiele kreativer Nutzung von OpenStreetMap-Daten, die Mapper immer wieder motivieren. Einem solchen Fall ist das Team der Wochennotiz in Wülfrath, einer Gemeinde im Kreis Mettmann in Nordrhein-Westfalen, begegnet. Dort bekamen Hundehalter in den letzten Tagen Briefe zugestellt, die auf OSM-Daten basierende Faltkarten der Gemeinde enthielten.
Wir treffen die Bürgermeisterin Gertrud Eppel (CDU) auf dem Weg ins Gemeindezentrum. „Die Idee zu den Faltkarten wurde auf der vorletzten Gemeindeversammlung an mich herangetragen. Ich war begeistert, denn wir wollten schon länger das Hundethema angehen.“ Das Hundethema, das ist das von vielen Wülfrathern inzwischen als lästig empfundene Verhalten von Hundehaltern, die die Exkremente ihrer Lieblinge lieber auf den Gehwegen liegen lassen als sie zu entfernen. „Dabei ist das LHundG NRW (Hundegesetz für das Land Nordrhein-Westfalen, Anm. der Red.) eindeutig: Herrchen und Frauchen sind für die ordnungsgemäße Entsorgung des Kots verantwortlich.“, sagt Robert Ladik, Sprecher der Bewegung „Aktion Sauberes Wülfrath“ (ASW).
Zusammen mit weiteren Mitstreitern hat er die Gemeindeverwaltung dazu gedrängt, tätig zu werden. „Spender für Hundekot-Tüten wurden schon vor Jahren aufgestellt, aber die Akzeptanz war nicht zufriedenstellend. Wir sahen einen konkreten Handlungsbedarf, doch die Verwaltung schien das Thema aussitzen zu wollen.“ Davon will Gertrud Eppel nichts wissen. Schon früh habe sie die Bürger auf die Nutzung der Tüten eingeschworen. Bis die Idee der Faltkarte geboren war. Begeistert sei das Kataster- und Vermessungsamt nicht gewesen, so Eppel. Man habe sich verschaukelt gefühlt, und die Herausgabe einer Karte mit eingezeichneten Hundekottütenspendern mit wechselnden Argumenten abgelehnt. „Da hat mein Sohn sein GPS-Gerät an einen rüstigen Rentner verliehen. Der hat innerhalb weniger Tage alle Tüten-Spender bei OpenStreetMap kartographiert.“, erzählt Eppel stolz. „Eine Firma aus Karlsruhe, die sich mit der Produktion solcher Faltkarten auskennt, war dann schnell gefunden.“
Die Bürger der ASW denken allerdings bereits weiter. „Eine Smartphone-App – das sollte schon kommen.“, meint Ladik. „Mit Routingfunktionalität für Hundehalter, damit die den Weg zum nächsten Spender auch finden.“ Einen Kontakt zu einem Lehrstuhlinhaber der Geoinformatik habe man dazu schon aufgebaut, so Ladik.
Zum Tagging:
Hundekottütenspender werden mit
- amenity=vending_machine
- vending=excrement_bags
- name=Dog-Station
- payment=none
- operator=provider
getaggt und wird laut Taginfo schon 2052 mal verwendet.
Eine OpenStreetMap-Karte mit eingezeichneten Tütenspendern befindet sich hier.